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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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Scarpetta.
    »Ich habe jedenfalls keine gesehen«, antwortete Marino.
    »Was ist zum Beispiel mit einem USB-Dock? Irgendeiner Vorrichtung, die darauf hinweist, dass sie noch andere Gerätschaften besaß, die aufgeladen werden müssen, wie die Uhr an ihrem Handgelenk?«, hakte Scarpetta nach. »Dabei handelt es sich übrigens offenbar um ein Datenspeichergerät namens BioGraph. Weder Lucy noch ich haben im Internet etwas darüber gefunden.«
    »Wie kommt es, dass über eine Uhr mit diesem Namen nichts im Internet steht? Jemand muss die Dinger doch verkaufen«, wunderte sich Marino.
    »Nicht unbedingt.« Wenn Benton das Wort an ihn richtete, war es immer, um ihm zu widersprechen oder ihn abzukanzeln. »Nicht, wenn die Uhr sich noch in der Entwicklungsphase befindet oder Teil eines geheimen Projekts ist.«
    »Dann hat sie vermutlich für die gottverdammte CIA gearbeitet«, gab Marino patzig zurück.

6
    Falls der Mord an Toni auf das Konto eines Geheimdienstes ging, hätte der Täter gewiss keine datenspeichernde Uhr an ihrem Handgelenk zurückgelassen.
    Benton merkte das in dem abweisenden Ton an, den er stets gegenüber Menschen anschlug, die er nicht leiden konnte. Seine Stimme klang dann gleichzeitig trocken und tonlos, was Scarpetta an verdorrte Erde und Steine erinnerte. Sie saß auf dem Sofa im Gästezimmer im hinteren Teil der Wohnung, das Benton als Arbeitszimmer benutzte. Es war ein hübscher Raum, der eine gute Aussicht auf die Stadt bot.
    »Ein Trick, um uns auf die falsche Fährte zu locken. Mit anderen Worten, sie wurde ihr untergeschoben.« Marinos Stimme hallte aus dem Lautsprecher neben Bentons Computer. »Das war nur meine Antwort auf deine Andeutung, die Uhr könnte Teil eines Geheimprojekts gewesen sein.«
    Benton hatte sich in einem Ledersessel niedergelassen und lauschte reglos. Hinter ihm stand eine Bücherwand. Die gebundenen Bücher, einige davon Erstausgaben, manche sehr alt, waren nach Themen geordnet. Marino ärgerte sich und war schließlich in die Luft gegangen, weil er sich von Benton gedemütigt fühlte. Und je länger er redete, desto mehr ritt er sich hinein. Scarpetta wünschte, die beiden würden aufhören, sich wie die Schuljungen zu benehmen.
    »Wenn man diese Theorie weiterverfolgt, könnte man zu dem Schluss kommen, sie wollten, dass wir die Uhr finden. Bei den darin gespeicherten Daten könnte es sich um Desinformation handeln«, beharrte Marino.
    »Wer ist sie ?«, entgegnete Benton mit einem eindeutig unangenehmen Unterton.
    Marino war der Ansicht, dass er sich nicht mehr zu verteidigen brauchte. Schließlich hatte Benton aufgehört, so zu tun, als hätte er ihm verziehen. Es war, als hätte sich der Zwischenfall vor anderthalb Jahren in Charleston in einen Konflikt zwischen ihnen beiden verwandelt, bei dem Scarpetta außen vor blieb. Wie so häufig bei Übergriffen, war nicht mehr sie das Opfer, sondern ihr Umfeld.
    »Das weiß ich auch nicht. Ich finde nur, dass wir nichts außer Acht lassen sollten.« Marinos laute, raumgreifende Stimme füllte Bentons Arbeitszimmer. »Wenn man länger darüber nachdenkt, kommt man zu dem Ergebnis, dass man für alles offen sein muss. Immerhin ist in diesem Land eine Menge los. Terrorismus, Gegenterrorismus, Spionage, Gegenspionage, die Russen, die Nordkoreaner, du kannst es dir aussuchen.«
    »Ich möchte das CIA-Thema gern abschließen.« Die Wendung, die das Gespräch genommen hatte, zerrte an Bergers Nerven. »Nichts weist darauf hin, dass wir es mit einem politisch motivierten oder im Zusammenhang mit Terrorismus oder Spionage stehenden Auftragsmord zu tun haben. Alle uns bekannten Informationen deuten genau in die entgegengesetzte Richtung.«
    »Ich möchte eine Frage zur Lage der Leiche am Fundort stellen«, meldete sich Detective Bonnell zu Wort. Sie war zurückhaltend, aber selbstbewusst und konnte manchmal auch spöttisch und schwer zu durchschauen sein. »Dr. Scarpetta, haben Sie Anzeichen dafür entdeckt, dass Toni Darien an den Armen gezogen oder geschleppt wurde? Mir erschien die Körperhaltung nämlich sehr merkwürdig, ja, fast ein wenig albern. So als hätte sie ›Hava Nagila‹ getanzt, die Beine leicht angewinkelt wie bei einem Frosch und die Arme ausgestreckt. Ich weiß, dass es vermutlich seltsam klingt, doch das ist mir bei ihrem Anblick als Erstes aufgefallen.«
    Benton betrachtete die Tatortfotos auf seinem Computerbildschirm und antwortete, ehe Scarpetta Gelegenheit dazu hatte. »Die Körperhaltung der Toten

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