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Schabernack mit zwei Gespenstern

Schabernack mit zwei Gespenstern

Titel: Schabernack mit zwei Gespenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Potthoff
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er das Gekicher und die verstohlenen Blicke rundum. Ach, du
grüne Neune! dachte er. Jetzt halten sie mich sicher für total übergeschnappt.
    Und so war es auch. Nach der Pause
stand Michael, sein Banknachbar, auf und bat um einen anderen Platz.
    „Warum?“ fragte Herr Ulrich
verwundert.
    „Nik ist, glaube ich, nicht ganz
richtig im Kopf. Ich hab Angst, daß er mich ansteckt“, erklärte Michael und
grinste frech. Die Klasse brach in lautes Gelächter aus.
    „Na, wenn ich Niks letztes Zeugnis mit
deinem vergleiche, glaube ich eher, daß du nicht ganz richtig im Kopf bist“,
sagte Herr Ulrich.
    Da wurde Michael knallrot und setzte
sich. Sein Zeugnis war ziemlich schlecht gewesen.
    „Im übrigen finde ich es nicht schön,
sich einem neuen Mitschüler gegenüber so zu benehmen“, fuhr Herr Ulrich fort.
„Und das gilt für die ganze Klasse.“
    Aber das half nicht viel. Nicht nur
die Kinder, sondern auch Fräulein Blume und Herr Ulrich betrachteten Nik mit
Mißtrauen.
     
    Was am Montag morgen in der Schule
geschehen war, sprach sich schnell herum in der kleinen Stadt. Am Dienstag
nachmittag wurde Nik von der Mutter in die Bäckerei geschickt. Unsichtbar
begleiteten die Gespenster ihn. Als Nik in den Laden trat, flüsterten sich die
Leute zu: „Da kommt Gespenster-Nik.“
    Die Bäckersfrau blickte den
rothaarigen Jungen unfreundlich an und fragte barsch: „Was willst du?“
    Da wurden Sisi und Nono böse. Sie
konnten es nicht leiden, wenn jemand nicht nett zu ihrem Liebling war. Schwupp!
Schon baumelten Schmalzkringel an den Ohren der Bäckersfrau. Dann sprang die
Tür auf, ein Wespenschwarm brummte herein und stürzte sich auf die Torten.
    Schreiend rannten die Kunden fort. Die
Bäckersfrau schlug mit einer Zeitung nach den Wespen. Platsch! Klatsch!
Buttercreme, Schlagsahne und Obststücke spritzten nach allen Seiten. Eine dicke
rote Kirsche flog Nik ins rechte Auge. Da flüchtete er ebenfalls. Gleichzeitig
verschwanden aber auch all die vielen Wespen. Natürlich erzählte die
Bäckersfrau jedem Kunden diese Geschichte und schmückte sie noch reichlich aus.
     
    Wenige Tage später erfuhr Frau Lehmann
beim Einkaufen von dem Gerede. Sie ging nach Hause und rief ihren Mann an. Nik
kam zufällig früher aus der Schule, weil die letzte Stunde ausgefallen war, und
hörte vom Flur aus alles mit.
    „Gespenster-Nik nennen die Leute ihn“,
berichtete die Mutter aufgeregt. „Und sie sagen, wenn Nik auftaucht, passiert
meistens etwas. Seine Mitschüler wollen nichts mit ihm zu tun haben, und auf
der Straße machen die Leute einen Bogen um ihn. Ist das nicht entsetzlich? Und
dieses Haus heißt die ,Geistervilla’. Ich habe doch bei der Besichtigung schon
gesagt, daß es hier spukt. Wir sollten uns sofort um eine andere Wohnung
bemühen.“
    Nik erschrak.
    Er huschte die Treppe hinauf zum
Dachboden und erzählte den Gespenstern, was er gehört hatte.
    „Bleibt doch mal ein paar Tage in der
Truhe, damit Mami sich wieder beruhigt“, bat er dann.
    „Einverstanden“, brummte Nono. „Wir
rühren ons nicht. Nein, nein! Bis do sagst, daß wir wieder rauskommen dürfen.
Schwarzes Gespensterwort!“
    „Ja, ja!“ Sisi nickte. „Schwarzes
Gespensterwort! Darauf kannst do dich verlassen.“
    Nono blinzelte spitzbübisch. „Es gibt
auch noch ein gelbes ond ein grünes. Aber die sind nicht viel wert.“
    „Was seid ihr doch für Schelme!“ rief
Nik lachend.
    „Na klar!“ Die Gespensterzwillinge
wedelten vergnügt, machten allerlei droLige Verrenkungen und wollten mit Nik
spielen.
    Doch der schüttelte den Kopf. „Ich muß
jetzt gehen...“
    „Nein, nein!“ schrie Nono und bekam
dafür von Sisi einen solchen Schubs, daß er gegen einen Balken taumelte.
Ärgerlich vor sich hin brabbelnd ließ er sich dann in die Truhe sinken.
    Sisi folgte ihm. „Bis bald, lieber
Nik!“ wisperte sie. „Tschüs!“ sagte Nik und lief hinaus. Die zwei sind so
lustig, dachte er. Nein, ich will hier nicht ausziehen. Natürlich finde ich es
auch nicht schön, daß die Leute in Ballheim mich schief angucken und kein Kind
mit mir spielen will. Aber was soll ich tun? Oh, da kommt Uli ja auch schon.
Ich muß ihm gleich Bescheid sagen.
    Das Wochenende verlief ganz ruhig. Nik
und Uli langweilten sich zwar ein bißchen, aber sie gingen nicht ein einziges
Mal auf den Dachboden.
     
     
     

Auch Kinder müssen
zusammenhalten
     
    Am Montag nachmittag machten Nik und
Uli Schulaufgaben. Die Mutter las die Zeitung. „Wie seltsam!“ rief

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