Schabernack mit zwei Gespenstern
Uli begeistert.
„Natürlich“, antwortete der Vater.
„Ich weiß doch, wie gern ihr immer zum Hafen mitgegangen seid, als wir noch in
Remburg wohnten.“
„Ich war auch oft unten am Rhein mit
meinen Eltern“, sagte Norbert. „Schnuffel rannte da so gern rum. Ziemlich nah
am Wasser entlang gibt es einen schmalen Weg. Er sprang über die dicken Steine
und bellte die Schiffe an, die vorbeifuhren.“ Norbert schwieg einige Sekunden.
Dann stupste er Nik und Uli. „Kommt! Mal sehen, wer zuerst bei den Autos ist.“
Die Jungen stürmten los. Langsam
folgten die Erwachsenen ihnen. Bald lichtete sich der Wald, und auf einmal
brüllte Nik: „Ich seh unser rotes Auto!“
Eine halbe Stunde später saß die
kleine Schar in der Gaststätte „Zum Fischerhäuschen“.
Es war gemütlich dort. Die Decke
bestand aus schweren, dunklen Balken, an den Wänden hingen Fischernetze, und
auf einer Anrichte lag eine Flasche mit einem kleinen Segelschiff darin.
Aber die Jungen interessierten sich
nicht sonderlich dafür. Sie wollten so schnell wie möglich zum Hafen hinunter
und beeilten sich sehr mit dem Essen. Kaum hatten sie den letzten Bissen
hinuntergeschluckt, fingen sie an, auf ihren Stühlen herumzurutschen.
„Na lauft!“ brummte Herr Lehmann
grinsend. „Wir werden euch schon wiederfinden. Und seid bitte vorsichtig. Hier
auf der Uferstraße fahren die Autos ziemlich schnell.“
„Ja, ja!“ — „Wir gehen an der Ampel
rüber.“ Freudestrahlend verschwanden die Jungen.
Nachdem sie die Uferstraße überquert
hatten, sprangen sie eine schmale Steintreppe hinunter, und dann waren sie auf
dem Kai. Viele Leute spazierten dort umher. Die Jungen betrachteten neugierig
die Frachtdampfer, Tanker und Motorschiffe, die im Hafen lagen.
„Guckt mal!“ rief Uli plötzlich und
zeigte auf ein großes, weißes Ausflugsschiff, das sich langsam näherte.
„Nichts wie hin!“ sagte Nik.
Die Jungen rannten also zu dem breiten
Landungssteg und beobachteten, wie das Schiff anlegte und die Fahrgäste von
Bord gingen. Als es nichts mehr zu sehen gab, schlug Norbert vor, Steine übers
Wasser hüpfen zu lassen. Nik und Uli waren begeistert.
„Wir müssen uns nur ein stilles
Plätzchen suchen“, meinte Nik und spähte umher. „Ich glaube, da stören wir
niemanden.“
Er zeigte auf eine Ecke des Hafens, wo
keine Spaziergänger waren und nur ein einzelnes altes Schiff dicht am Ufer lag.
Die Jungen gingen nun dorthin. Zuerst
versuchten sie, flache Steine übers Wasser springen zu lassen. Aber das klappte
nicht, denn die Ufereinfassung war ziemlich hoch. Und so probierten die drei
aus, wer am weitesten werten konnte.
Dabei rutschte Uli ein Stein aus der
Hand und knallte auf das Deck des alten Schiffes.
„Hagel, Blitz und Donnerschlag! Wer
schmeißt denn da mit Steinen nach meiner guten ,Mina’?“ polterte gleich darauf
eine rauhe Stimme. Ein breitschultriger Mann mit einem dichten Backenbart
erschien auf Deck. Er trug einen dunkelblauen Rollkragenpullover, eine
ausgebeulte Hose und auf dem Kopf eine blaue Schirmmütze.
„Da-da-das hab ich nicht mit
A-A-Absicht getan“, stotterte Uli. „Entschuldigung!“
„Schon gut“, brummte der Mann. „Ist
sowieso alles egal.“
„Wohnen Sie auf dem Schiff?“
erkundigte sich Norbert.
„Ja“
Uli machte Kulleraugen. „Dann sind Sie
wohl ein Kapitän — oder so?“ fragte er.
„Richtig. Ich bin Kapitän Zippel. Und
das Schiff gehört mir sogar. Ich habe es von meinem Vater geerbt.“
„O Mann!“ hauchte Uli.
Da lachte der Kapitän dröhnend auf.
„Du brauchst mich gar nicht zu
beneiden“, sagte er. „Ich werde auch nicht mehr lange hier wohnen. Ich muß das
Schiff verkaufen.“
„Aber warum denn?“ riefen die Jungen
wie aus einem Munde.
„Tja!“ Kapitän Zippel nahm seine Mütze
ab, kratzte sich damit am Kopf und setzte die Mütze wieder auf. Dann kam er
über den schmalen Landungssteg ans Ufer. „Interessiert euch das wirklich?“
fragte er und blickte die Jungen mit seinen hellen Augen forschend an.
„Na klar!“ antworteten die drei.
„Also — ist das so!“ erklärte Kapitän
Zippel. „Meine ,Mina’ hat schon fast die ganze Welt gesehen. Und immer ist sie
brav gefahren. Hat mir nie Arger gemacht, das gute Mädchen.“ Der Kapitän warf
einen liebevollen Blick auf sein Schiff. „Aber nun kracht’s an allen Ecken und
Enden“, fuhr er dann fort. „Die Reparaturen würden einen Haufen Geld kosten —
und ich kann sie nicht bezahlen. Ich glaube,
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