Schabernack mit zwei Gespenstern
Remburg“,
erklärte Herr Lehmann Onkel Bernd. „Irgendwo steigen wir dann aus und wandern
ein wenig durch den Wald. Auf den Straßen hier ist nicht viel Verkehr. Sie
werden mir leicht folgen können.“
„Gut!“ Onkel Bernd nickte lächelnd.
Dann ging es los. Uli fuhr mit den
Eltern, Nik und Norbert mit Onkel Bernd. Die drei unterhielten sich zunächst
über Herrn Kuller.
„Ha! Ich könnte platzen vor Zorn“,
sagte Nik und schüttelte drohend die Fäuste.
„Das verstehe ich“, erwiderte Onkel
Bernd. „Aber am Ende wird euch nichts anderes übrigbleiben, als auszuziehen.“
„Und wenn der Professor nun die Nase
voll hat und das Haus nicht mehr will?“ fragte Norbert hoffnungsvoll.
„Dann kommt sicher bald ein anderer
Käufer“, meinte Onkel Bernd. „Gespenster sind heutzutage etwas ganz
Besonderes.“
Plötzlich schrie Norbert auf.
„Schnuffel! Da ist mein Schnuffel!“ Er zeigte auf einen Hund, der über die
Wiesen trabte. Onkel Bernd hielt an. Im Nu waren Nik und Norbert draußen und
rasten rufend hinter dem Hund her.
Der wandte einmal kurz den Kopf, lief
dann aber schnell weiter in einen Wald hinein.
„Wenn es Schnuffel gewesen wäre, hätte
er deine Stimme doch erkennen müssen“, meinte Nik. „Komm, laß uns umkehren.
Vielleicht war das Alfons. Peter Bach wohnt gar nicht so weit von hier, glaube
ich.“
„Hmm!“ machte Norbert und schwieg
einen Augenblick nachdenklich. „Nein, es war Schnuffel“, erklärte er dann
energisch. „Vielleicht ist er schwerhörig geworden. Er hatte schon einmal was
an den Ohren, und da war er ein paar Tage fast taub. — Oder er konnte meine
Stimme nicht richtig hören, weil wir beide so geschrien haben.“
Norbert
rannte nun weiter bis zu der Stelle am Waldrand, wo der Hund verschwunden war.
Er legte seine Hände um den Mund und rief immer wieder: „Schnuuuffeeel! Komm
her!“
Aber nichts rührte sich.
Dann wollte Norbert in den Wald gehen,
aber Nik, der ihm gefolgt war, hielt ihn zurück. „Laß uns zuerst die anderen
holen, ja?“ sagte er. „Papi ist es sicher egal, ob wir hier durch den Wald
laufen oder woanders.“
„Ja, aber dann komm schnell.“ Norbert
lief los und zog Nik mit. Doch obwohl er es so eilig hatte, blieb er unterwegs
immer wieder stehen und blickte zurück. „Es war Schnuffel“, murmelte er
jedesmal. Aber seine Stimme klang unsicher, fast flehend.
Onkel Bernd stand wartend neben dem
Auto. Als er hörte, was die zwei vorhatten, fuhr er sofort ab.
Hinter der nächsten Straßenbiegung
parkte Herr Lehmann.
„Wo bleibt ihr denn?“ schrie Uli.
„Ist etwas mit Ihrem Auto nicht in
Ordnung?“ fragte Herr Lehmann besorgt.
„Nein, nein!“ Onkel Bernd schüttelte
den Kopf und blickte Norbert an. Aber Norbert war immer noch ziemlich verstört,
und so erzählte Nik.
Als er fertig war, sagte Onkel Bernd:
„Meine Dackelhündin bekommt bald Junge, Norbert. Ich würde dir gern eins davon
schenken.“
„Nein, danke! Ich möchte nicht
irgendeinen Hund, sondern meinen Schnuffel.“
„Das verstehe ich sehr gut.“ Onkel
Bernd nickte. Dann klopfte er Norbert kameradschaftlich auf die Schulter. „Laß
den Kopf nicht hängen, Junge.“
„Nein“, murmelte Norbert
geistesabwesend, denn er spähte schon wieder zum Waldrand hinüber.
„Tja, dann wollen wir mal
losmarschieren“, sagte Herr Lehmann. „Die Autos stellen wir am besten da vorn
auf dem Feldweg ab. Und eine Karte nehme ich mit, sonst verirren wir uns
vielleicht noch.“
Zwei Stunden lang wanderte die kleine
Schar nun durch den Wald. Alle hielten eifrig Ausschau, aber keiner entdeckte
eine Spur von dem Hund. Norbert wurde immer trauriger.
„Wenn du willst, fahre ich in den
nächsten Tagen noch einmal mit euch dreien hierher“, sagte Onkel Bernd. „Ich
habe ja Ferien.“
„Und ob ich will!“ Norberts Gesicht
hellte sich auf. „Danke!“
„Das ist aber prima von dir, Onkel
Bernd!“ rief Nik.
„Wir sollten allmählich umkehren“,
meinte Frau Lehmann nun. „Mir tun die Füße weh. Und hungrig bin ich auch.“
„Nicht nur du!“ Herr Lehmann lachte.
Dann blickte er auf seine Karte. „Hm! Wenn ich mich nicht geirrt habe, müßten
wir in ungefähr einer Viertelstunde in der Nähe unserer Autos wieder aus dem
Wald herauskommen. Ich schlage vor, daß wir dann nach Remburg fahren und dort
zu Mittag essen. Ich kenne eine kleine Gaststätte am Hafen...“
„Au prima!“ — „Dürfen wir nachher auch
noch ein bißchen herumlaufen?“ schrien Nik und
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