Schabernack mit zwei Gespenstern
sie nicht sehen?“
„Weil wir keine Lost haben, ons zo
zeigen, do Dossel!“ brummte Nono.
Nik prustete. „Die beiden hocken auf
dem Rücken des Professors und machen Faxen.“
„Schade, daß wir sie nicht sehen
können“, meinten Norbert und Uli. Trotzdem spähten die zwei ebenso aufmerksam
durch die Büsche wie Nik.
Schon bald ging der Spuk weiter. Ein
dickes Seil flog durch die Luft und wickelte sich einige Male um Herrn Kuller
und den Professor. Dann wurden die beiden zu einem Apfelbaum gezerrt und dort
so fest angebunden, daß sie sich nicht mehr rühren konnten. Eine Weile geschah
gar nichts. Die Jungen warteten gespannt. Plötzlich schwebte der Gartenschlauch
herbei, und Sekunden später schoß ein dicker Wasserstrahl abwechselnd auf Herrn
Kuller und den Professor.
Die zwei schrien und schimpften, aber
es half ihnen nichts. Patschnaß und erschöpft hingen sie schließlich am
Apfelbaum. Da hörten die Gespenster auf. Der Gartenschlauch verschwand, mit
einem Ruck löste sich das Seil, und die beiden fielen steif vornüber wie
Puppen.
Mühsam standen sie auf. Sie waren von
oben bis unten voll Schlamm.
„Ond jetzt hinaus mit euch!“ kreischte
Sisi. Sie packte den Professor bei den Ohren und zerrte ihn zur Straße.
Nik krümmte sich vor Lachen.
„Und was macht Nono?“ fragte Uli.
Da erschien hinter Herrn Kuller eine
Bratpfanne, die immer wieder klatschend auf seinem breiten Hinterteil landete,
bis auch er auf der Straße stand.
„Familie Lehmann bleibt in der Villa
Sofia!“ riefen die Gespenster nun drohend. „Sonst bringen wir großes Onglück
über Ballheim! Damit ihr ons auch glaubt, wird es heute abend om acht Ohr ein
kleines Erdbeben geben.“ Ein paar Äpfel sausten haarscharf über die Köpfe der
Männer hinweg. Die duckten sich und liefen davon.
Jubelnd stürmten die Jungen aus ihrem
Versteck, und die Eltern kamen aus dem Haus. Da machten sich die Gespenster
sichtbar.
„Na, wie war’s?“ erkundigte sich Sisi.
„Klasse!“ — „Toll!“ — „Phantastisch!“
schrien die Kinder begeistert.
„Ihr habt den beiden aber ordentlich
eingeheizt“, sagte Herr Lehmann und versuchte, streng auszusehen. „Himmel!
Bekam ich einen Schrecken, als die Haustür auf sie fiel.“
„Was ist denn mit dem Erdbeben?“
fragte Nik. „Ihr könnt doch nicht wirklich eins machen — oder?“
„Wir nicht, aber ein Freund von ons“,
antwortete Nono, „ein Erdongeheuer. Es schläft schon ewig onter Ballheim. Wenn
es einmal aufstehen würde, bräche die ganze Stadt zosammen. Zorn Glück ist es
gotmütig ond schrecklich faul, ond solange man es in Rohe läßt, rührt es sich
nicht.“
„Aber wenn man es ärgert — auweia!“
rief Sisi. „Es ist sehr, sehr groß ond stark. Ich habe einmal gesehen, wie es
einen ganzen Wald mit einem See verschlockte.“
„Du meine Güte!“ rief Frau Lehmann
schaudernd, und die Jungen starrten die Gespenster mit weit aufgerissenen Augen
erschrocken an.
„Keine Angst“, sagte Sisi kichernd.
„Es hat sich tief in die Erde eingeboddelt, als die Menschen onter der Stadt
Rohre verlegten ond Kanäle bauten. Wir sorgen schon dafür, daß es friedlich
bleibt.“
„Na klar!“ versicherte Nono. „Nor
heute abend ärgern wir es ein bißchen. Wir gehen hin ond kitzeln es. Dann
schüttelt es sich, ond es gibt ein Erdbeben. Damit Kollerchen begreift, daß wir
es ernst meinen.“
Und so geschah es denn auch. Um Punkt
acht Uhr erschütterte ein leichtes Erdbeben die kleine Stadt Ballheim. Entsetzt
rannten die Menschen aus den Häusern. Einige Fensterscheiben und eine Unmenge
Gläser zerbrachen.
Nach wenigen Minuten wurde es jedoch
wieder ruhig.
Die Wissenschaftler fanden keine
Erklärung für das rätselhafte Erdbeben. In Ballheim aber munkelte man: Das
waren die Gespenster. Und dieses Gerücht hielt sich hartnäckig, obwohl weder
Herr Kuller noch der Professor, noch die Bewohner der Villa Sofia irgend
jemandem von der Drohung der Gespenster erzählt hatten.
Ein
aufregender Sonntagsausflug
„Ich habe keine Lust, mich den ganzen
Sonntag über alle möglichen Leute zu ärgern, die um unser Haus
herumschleichen“, sagte Herr Lehmann beim Frühstück. „Sollen wir einen Ausflug
machen?“
„O ja!“ schrien Nik, Uli und Norbert.
„Ruf deinen Onkel an und frage ihn, ob
er mitkommen möchte“, sagte Frau Lehmann zu Norbert.
Eine halbe Stunde später hielt Onkel
Bernds grasgrünes Auto vor der Villa Sofia.
„Wir fahren Richtung
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