Schach mit einem Vampir
Haar.
„Unser Job ist eben manchmal gefährlich. Diesen Punkt hatte ich mit Christien vor unserer Hochzeit geklärt. Los, Ray, male nicht alles so schwarz. Lass uns der armen Miss Meyers helfen. Jedenfalls sollten wir es versuchen ... Wenn der Schachspieler tatsächlich so gut ist, um die Polizei und sogar das FBI klein und mickrig dastehen zu lassen, dann werden wir ihm sowieso nie mit unseren bescheidenen Mitteln auf die Fährte kommen können. Also, was haben wir zu verlieren? Und sollte das FBI doch durch einen dummen Zufall herausbekommen, dass wir uns für den Serienkiller interessieren, dann werden wir ihnen schon eine passende Geschichte erzählen. Wir lassen uns noch eine stimmige Ausrede einfallen!“ Ray Phelps überlegte einen Augenblick lang, dann stimmte er Fraizer, noch etwas skeptisch, zu. Er musste sich jedoch selbst eingestehen, dass der Fall einfach zu interessant war, um ihn sich durch die Finger gleiten zu lassen. Und das trotz all seiner Bedenken. Fraizer berichtete Phelps anschließend noch vom Besuch bei Dr. Goldstein und setzte ihn darüber in Kenntnis, was dieser ihm über die Obduktionsergebnisse von Mr. Meyers mitgeteilt hatte. Das Tatmuster passte laut Doktor Goldstein eindeutig zum Schachspieler . Die Vorgehensweise des Täters stimmte mit denen der anderen Morde haargenau überein. Der Rechtsmediziner war sich sicher, dass nur ein Verbrecher für die Taten infrage kommen würde. Auch berichtete er über die gewonnenen Erkenntnisse seiner Kollegen, die er zu den früheren Fällen des Killers kontaktiert hatte. Nach dem schockierenden Bericht seines Partners holte sich Phelps noch ein Glas des nervenberuhigenden Alkohols aus dem Vorzimmer. Dieses Mal brachte er Fraizer ebenfalls ein volles Glas mit. Nun überlegten sich die beiden Detektive einen Weg, wie sie in der Sache ermitteln konnten, ohne dass ihnen irgendeine Behörde Steine inden Weg legte. Ray Phelps war schließlich derjenige, der die zündende Idee zur Überwindung des Problems hatte ...
***
Steve Fraizer wollte Miss Meyers die freudige Botschaft persönlich überbringen, dass die Detektei Phelps und Fraizer ihren Auftrag übernehmen würde. Dazu fuhr er zur Upper East Side, 86te Straße, die in der Nähe des Metropolitan Museum of Art lag. Es war zwar nicht die teuerste Wohngegend Manhattans, aber schon eine sehr gediegene und das Gebäude, in dem Miss Klara Meyers in einem Appartement wohnte, lag nicht weit vom Central Park entfernt. Fraizers Uhr zeigte kurz nach zweiundzwanzig Uhr an und die Dunkelheit legte sich unaufhaltsam wie ein Trauertuch über die Stadt. Miss Meyers hatte eine gemütlich eingerichtete Wohnung. Sie befand sich im neunten Stockwerk. Das Hochhaus wurde in den achtziger Jahren gebaut und war durchweg gepflegt. Jedoch gab es für Fraizers Geschmack in dieser Gegend Manhattans zu viel Verkehrslärm. Dieser war Tag und Nacht allgegenwärtig. Nachdem der Detektiv an der Tür geklingelt hatte, begrüßte ihn die attraktive Frau eher zurückhaltend.
Nicht verwunderlich , dachte der Privatermittler, denn sie erwartet sicher eine Absage . Ihr feuchtes Haar war mit einem Handtuch umwickelt. Sie trug einen Bademantel, der ihr bis zu den Waden reichte, dazu Hausschuhe.
„Verzeihen Sie bitte meinen Aufzug“, entschuldigte sie sich bei ihrem Gast. „Aber die Hitze den ganzen Tag über … Ich musste erst einmal unter die Dusche und mich abkühlen.“ Die junge Frau erwartete nun eine negative Antwort auf ihre am Vormittag vorgetragene Bitte, die Detektei möge den Mörder ihres Bruders finden. Doch Fraizer hatte eine gute Botschaft im Gepäck. Er teilte ihr die Auftragsannahme mit und machte Miss Meyers damit überglücklich. Sie lief auf Fraizer zu und umarmte ihn überschwänglich.
„Aber es gibt dennoch ein kleines Problem, Miss Meyers.“ Fraizer löste sich aus ihrer Umarmung. „Wenn wir unsereErmittlungen aufnehmen, ist es unvermeidlich, dass die Polizei oder das FBI uns in die Mangel nimmt. Wir werden bei unseren Ermittlungen vorsichtig agieren, dennoch kommen wir mit Sicherheit mit den Behörden in Konflikt. Wir sollten uns vorher deshalb absprechen, weshalb Sie uns zurate gezogen und beauftragt haben. Denn wenn wir sofort mit der Wahrheit herausrücken, können wir die Sache ganz schnell vergessen. Es wäre zu Ende, bevor wir überhaupt mit der Suche nach dem Schachspieler begonnen hätten. Jedoch gibt es eine andere Möglichkeit, die Mr. Phelps und ich uns überlegt haben, um die Gesetzeshüter
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