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Schach mit einem Vampir

Schach mit einem Vampir

Titel: Schach mit einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Krüger
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Gegenüber zu. Fraizer schloss für einen Moment seine Augen. Er hörte das Rascheln des Tuches, als es der Doktor von dem Toten entfernte. Der Brandgeruch, welcher vorher schon von der Leiche ausgegangen war, intensivierte sich noch einmal.
    „Steve“, hörte er die sanfte Stimme des Mediziners. Der Detektiv öffnete ganz langsam die Augen. Er glaubte aufdas Bild, das ihn nun erwartete, vorbereitet zu sein. Doch der Anblick traf ihn dennoch wie ein harter Schlag ins Gesicht. „Wie du sehen kannst, hat er Ray, wie auch schon die anderen Opfer zuvor, nach den Verstümmelungen verbrannt. Viel von Rays ursprünglichem Aussehen ist nicht mehr vorhanden.“ Dr. Goldstein schaute besorgt auf den bleich gewordenen Fraizer. „Alles in Ordnung, Steve?“ Fraizer fasste sich wieder.
    „Es geht schon. Mach bitte weiter, Lewis.“ Steve Fraizer trat dichter an den kalten Edelstahltisch heran. Das, was einmal seinen Freund, seinen Partner, ausgemacht hatte, war von einem Unbekannten ausgelöscht worden. Von jetzt auf gleich hatte er den großen verlässlichen Menschen Ray Phelps, und somit sein freundliches Wesen, vollkommen eliminiert. Wut stieg in Fraizer auf. Er ließ sie gewähren. Denn so konnte er den Schmerz besser ertragen und die verkohlte Leiche auf dem Tisch ansehen. „Wie geht der Täter genau vor, Lewis?“, wollte der Detektiv noch einmal zur Bestätigung seiner Studien erfahren. Zwar hatte er die Berichte der Polizei gelesen, doch zum ersten Mal sah er mit eigenen Augen ein Opfer des Schachspielers vor sich. Goldstein konnte ihm anhand der Leiche das Wissen um die Vorgehensweise besser und direkter vermitteln. Dr. Goldstein nahm ein großes, edelstahlglänzendes Instrument zur Hand.
    „Also, Steve. Zuerst geht der Täter ziemlich brutal zu Werke. Er schlägt seinen Opfern mit einem Gegenstand auf den Kopf, sodass sie ihr Bewusstsein verlieren. Dann entfernt er anscheinend die Kleidung des Oberkörpers. Er bricht brutal den Brustkorb auf. Was für ein Werkzeug er dazu verwendet, steht nicht fest. Die Brustbeine der Opfer zeigten keinerlei gerade Schnittstellen. Es hat den Anschein, als hätte der Täter ohne Werkzeug gearbeitet und mit den bloßen Händen den Körper aufgerissen. Doch das ist unmöglich. Der Kraftaufwand, den man aufbringen müsste, wäre zu enorm. Wir Rechtsmediziner verwenden zumeist einen medizinischen Meißel oder eine Knochensäge, um das Brustbein zu durchtrennen. Dann legen wir diesen Spreizeran und drücken damit den Brustkorb auseinander.“ Goldstein legte das Gerät symbolisch an den Toten an, um dessen Funktion zu verdeutlichen, packte es dann aber wieder unbenutzt auf einen Beistelltisch. „Danach geht der Täter wieder etwas gesitteter zu Werke, wenn man überhaupt in diesem Zusammenhang davon sprechen darf. Um das Herz zu entfernen, benutzt der Täter augenscheinlich ein sehr scharfes Messer, jedoch kein Skalpell. Denn solch ein feines Schnittwerkzeug kann man präziser ansetzen, als es dem Mörder gelang. Trotz der gut geführten Schnitte verletzte er das daneben und dahinter liegende Gewebe. Nachdem er das Herz entnommen hatte, füllte er, wie auch schon bei dem Fall Meyers und den Mordopfern davor, eine brennbare Substanz in den offenen Brustkorb ein. Bei Meyers handelte es sich um Benzin, bei Ray um Brennspiritus. Ebenso übergoss er Kopf und Hals. Dann entzündete er das Feuer. Ach ja, natürlich steckte er, bevor er den Leichnam in Brand setzte, dem Toten noch sein Markenzeichen in den Mund: eine Schachfigur.“ Goldstein wies auf einen Umschlag, der auf einem Tisch in der Nähe lag. „Dort findest du Fotos vom Tatort und von Rays Leichnam. Auf zwei Bildern siehst du die Schachfigur, die man aus Rays Mund geborgen hat. Ich habe dir von den Original-Bildern Abzüge gefertigt. Du kannst sie behalten. Aber Steve, ich brauche dir ja nicht zu sagen, dass du natürlich nicht weißt, von wem du die Aufnahmen bekommen hast?“
    „Natürlich wird dein Name nicht genannt, Lewis. Ich habe wie immer keine Ahnung, von wem ich sie habe. Du kannst dich auf mich verlassen und ich gebe dir darauf mein Wort.“ Fraizer nahm den Umschlag an sich und trat zum Tisch mit der verkohlten Leiche zurück. Dr. Goldstein zögerte mit dem Abdecken des Toten, obwohl er das Tuch bereits wieder zur Hand genommen hatte. „Gibt es noch etwas, was du mir sagen möchtest, Lewis?“ Der Angesprochene blickte den Detektiv ernst an. Seine Stirn lag in tiefen, nachdenklichen Falten.
    „Ja, da ist

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