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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Earl empfohlen hat, als Peter Thayer Sie wegen der belastenden Akten angesprochen hatte. Ich weiß, dass Sie McGraw den Namen des Opfers nicht nannten, und als er von selbst draufkam, geriet er in Panik. Sie haben ihn fein in der Zange: Er weiß, dass Sie seine Tochter aus dem Weg räumen wollen, kann aber den Staatsanwalt nicht einschalten - vielleicht fehlt ihm auch der Mumm. Na, ganz egal: Auf alle Fälle wäre er der Mitwisserschaft beschuldigt worden, weil er einen Profikiller zu Ihnen geschickt hat. Moment - was noch? Ja, ich weiß auch, dass Sie Thayer >überredeten<, die Ermittlungen über den Tod seines Sohnes einstellen zu lassen, indem Sie ihm erklärten, er sei selbst beteiligt gewesen an den Machenschaften, die zu Peters Tod geführt hatten. Und falls er auf den Ermittlungen bestünde, würde der Name Thayer in den Dreck gezogen, und er würde seine Stelle bei der Bank verlieren. Und dann weiß ich noch, dass er sich zwei Tage lang mit Ihren schonungslosen Eröffnungen herumschlug, bis er zu dem Schluss kam, damit nicht leben zu können. Er rief Sie an und sagte Ihnen, er wolle mit dem Tod seines Jungen nichts zu tun haben. Deshalb musste ihn unser süßer kleiner Tony hier am nächsten Morgen über den Haufen schießen, bevor Thayer zum Staatsanwalt gehen konnte.« Ich wandte mich an Tony: »Du warst auch schon mal besser, Tony, mein Junge: Es hat dich jemand vor dem Hause der Thayers beobachtet. Der Zeuge liegt jetzt auf Eis - du hast ihn nicht erwischt, als sich die Gelegenheit bot.«
    Earls Gesicht verfärbte sich wieder. »Du hattest einen Zeugen und hast ihn übersehen?«, schrie er, so laut es seine Fistelstimme zuließ. »Verdammt noch mal, wofür kriegst du eigentlich dein Geld? Amateure finde ich an jeder Straßenecke! Und Freddie? Der wird fürs Beobachten bezahlt - aber er hat nichts bemerkt! Gottverdammte Idioten seid ihr alle!« Er fuchtelte aufgebracht mit seinen kurzen, dicken Ärmchen herum. Ich blickte zu Ralph hinüber; sein Gesicht war grau. Er befand sich in einem Schockzustand. Daran ließ sich im Augenblick nichts ändern. Jill lächelte mir verstohlen zu. Sie hatte verstanden. Wenn Tony die Waffe hob, würde sie sich hinter den Sessel rollen.
    »Da habt ihr's«, sagte ich angewidert. »Ihr Jungs habt so viele Fehler gemacht, dass es euch kein bisschen hilft, wenn ihr noch drei weitere Leichen fabriziert. Ich hab's dir prophezeit, Earl: Mit Bobby Mallory ist nicht zu spaßen. Du kannst in seinem Bezirk nicht fünf Leute über den Haufen knallen und auf immer und ewig ungeschoren davonkommen.«
    Earl griente. »Du hast mir bisher noch nichts anhängen können, Warchoski, das weißt du genau.«
    »Ich heiße Warshawski, du gottverdammtes deutsches Arschloch! Wissen Sie, weshalb polnische Witze so kurz sind?«, fragte ich Masters. »Damit die Deutschen sie auch behalten können.«
    »Jetzt reicht's, Warchoski, oder wie immer Sie auch heißen mögen«, sagte Masters. Er sprach in dem bestimmten Ton, der wahrscheinlich seinen Untergebenen imponierte. »Sie sagen mir jetzt, wo die kleine McGraw untergetaucht ist. Sie haben richtig geraten - Jill ist so gut wie tot. Es ist für mich kein Vergnügen; ich kenne das Mädchen seit seiner Geburt, aber ich kann das Risiko einfach nicht eingehen. Sie haben die Wahl: Tony kann sie mit einem sauberen Schuss erledigen. Er kann sie aber auch vor Ihren Augen vergewaltigen und dann erst erschießen. Sagen Sie mir, wo die kleine McGraw ist, dann ersparen Sie ihr eine Menge.«
    Jill war totenbleich geworden. Ihre Augen starrten groß und dunkel aus dem zarten Gesicht. »O Heiland, Yardley«, höhnte ich, »Sie mit Ihrem Machogehabe schinden wirklich enormen Eindruck bei mir. Sie wollen doch wohl nicht behaupten, dass Tony die Kleine auf Kommando vergewaltigen könnte? Was glauben Sie denn, weshalb der Junge eine Kanone trägt? Er kriegt ihn nicht hoch, und daher schleppt er diesen Penisersatz mit sich herum.«
    Während ich redete, stützte ich mich seitlich mit den Händen auf der Couch ab. Tony lief puterrot an; tief aus seiner Kehle kam ein gurgelnder Schrei. Er wandte sich zu mir um.
    »Los!«, rief ich und sprang auf. Jill warf sich hinter den Sessel. Tonys Schuss ging weit daneben. Ich erreichte ihn in einem einzigen Satz und versetzte ihm einen so harten Handkantenschlag auf den Arm mit der Pistole, dass der Unterarmknochen brach. Er stieß einen Schmerzensschrei aus und ließ den Browning fallen. Als ich von ihm abließ, stürzte sich Masters

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