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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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sprechen.«
    »Wie heißt sie mit Familiennamen, Mr. Thayer?«
    »Hill. Anita Hill. Also, wie schon erwähnt, ich fuhr hin, um einiges klarzustellen. Und unmittelbar danach ist sie verschwunden.«
    »Das klingt ganz so, als habe sich Ihr Problem von selbst gelöst.«
    »Das würde ich mir sehr wünschen. Aber jetzt kommt Pete und sagt, ich hätte sie mir gekauft, hätte ihr Geld gegeben, damit sie verschwindet. Er droht sogar damit,einen anderen Namen anzunehmen und unterzutauchen, bis sie wieder auf der Bildfläche erscheint.«
    Mir schien, ich wüsste nun alles, was ich wissen musste. Ich wurde bezahlt, um ein Mädchen aufzuspüren, damit dessen Freund sich bereitfinden würde, Betriebswirtschaft zu studieren.
    »Und sind Sie an ihrem Verschwinden schuld, Mr. Thayer?«
    »Ich? Wenn das der Fall wäre, könnte ich sie ja zurückholen!«
    »Nicht unbedingt. Sie hätte die Möglichkeit gehabt, Sie um fünfzig Tausender zu erleichtern und sich dann mit dem Geld aus dem Staub zu machen. Oder Sie könnten zur Bedingung gemacht haben, dass sie sich nie wieder blicken lässt. Oder Sie könnten sie umgebracht haben beziehungsweise jemand zu diesem Zwecke angeheuert haben, und nun brauchen Sie einen Sündenbock. Ein Typ wie Sie hat da eine Menge Möglichkeiten.«
    Er schien darüber leicht belustigt zu sein. »Hm, ja. Vermutlich könnte das alles zutreffen. Auf jeden Fall möchte ich, dass Sie sie aufspüren - dass Sie Anita finden.«
    »Mr. Thayer, ich lehne ungern einen Auftrag ab - aber warum gehen Sie nicht zur Polizei? Die sind dort auf solche Fälle viel besser eingerichtet als ich.«
    »Ich und die Polizei ...«, fing er an und stockte. »Ich habe keine Lust, meine familiären Probleme bei der Polizei an die große Glocke zu hängen«, erklärte er dann entschieden.
    Das klang zwar ganz plausibel - aber was hatte er ursprünglich sagen wollen? »Und weshalb hatten Sie solche Bedenken, dass die Sache heikel werden könnte?«, überlegte ich laut.
    Er rutschte ein bisschen auf seinem Stuhl herum. »Nun, diese Studenten heutzutage können ja ziemlich ausflippen«, brummte er. Ich hob skeptisch die Augenbrauen, was er allerdings in der Dunkelheit nicht bemerkte.
    »Wie sind Sie an meinen Namen geraten?«, fragte ich. Wie in einer Werbeumfrage: Haben Sie von uns durch Rolling Stone erfahren oder durch Freunde?

    »Ich fand Sie in den Gelben Seiten. Außerdem brauchte ich jemanden im Geschäftsviertel und jemanden, der meine - Geschäftspartner nicht kennt.«
    »Mr. Thayer, ich verlange hundertfünfundzwanzig Dollar pro Tag zuzüglich Spesen, Anzahlung fünfhundert Dollar. Sie erhalten von mir Zwischenberichte, aber meine Klienten machen mir keine Vorschriften, wie ich die Ermittlungen zu führen habe - genauso wenig wie Ihre Witwen und Waisen sich in die Abwicklung Ihrer Treuhandgeschäfte einmischen würden.«
    »Dann nehmen Sie also den Auftrag an?«, fragte er.
    »Ja«, erwiderte ich knapp. Wenn das Mädchen nicht tot war, dürfte es keine großen Schwierigkeiten machen, es aufzuspüren. »Ich brauche noch die Adresse Ihres Sohnes an der Universität«, fügte ich hinzu.
    »Und ein Foto des Mädchens, sollten Sie eins besitzen.«
    Er zögerte kurz und schien etwas sagen zu wollen, gab mir aber dann die Adresse: 5462 South Harper Street. Ich hoffte, dass sie stimmte. Er zog auch ein Bild von Anita Hill hervor, doch konnte ich es in dem unregelmäßig aufflackernden Licht nicht richtig erkennen; anscheinend handelte es sich um einen Schnappschuss aus dem Jahrbuch der Uni. Mein Klient bat mich, ihn wegen der Zwischenberichte lieber zu Hause anzurufen statt im Büro. Ich kritzelte seine Privatnummer auf die Visitenkarte und schob sie wieder in meine Tasche.
    »Wann rechnen Sie damit, dass Sie etwas herausbekommen haben?«, wollte er wissen.
    »Das kann ich Ihnen erst sagen, wenn ich mich mit der Sache befasst habe, Mr. Thayer. Aber ich werde das morgen Früh gleich als Erstes tun.«
    »Weshalb fahren Sie nicht noch heute Abend rüber?«, bohrte er weiter.
    »Weil ich noch etwas anderes zu erledigen habe«, entgegnete ich kurz und bündig. Zu Abend essen und etwas trinken zum Beispiel.
    Eine Zeit lang versuchte er noch, mich zu überreden, allerdings nicht unbedingt deshalb, weil er glaubte, ich würde meinen Sinn ändern, sondern eher, weil er gewohnt war, dass alles nach seinem Kopf ging.
    Schließlich gab er auf und überreichte mir fünf Hundert-Dollar-Scheine.
    Im Licht von Armes Reklame warf ich einen schrägen Blick

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