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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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notwendig gewesen wäre. Die auf Hochtouren laufende Klimaanlage übertönte mögliche Straßengeräusche und kühlte das Zimmer gerade so weit, dass es angenehm war, sich in die Decken zu kuscheln. Ich lag da und wollte mich in Gedanken noch mit John Thayer beschäftigen, da schlief ich auch schon.

    8

Unangemeldeter Besuch
    Langsam, langsam erwachte ich aus tiefem Schlaf. Zunächst wusste ich nicht, wo ich mich befand. Ich schlummerte noch einmal ein. Als ich zum zweiten Mal aufwachte, fühlte ich mich ausgeruht und geistig frisch. Durch die schweren Vorhänge drang keinerlei Licht von draußen, sodass ich die Nachttischlampe anknipste und auf die Uhr sah: halb acht. Ich hatte über zwölf Stunden geschlafen.
    Ich setzte mich auf und bewegte behutsam meine Beine und meinen Kopf. Während ich schlief, waren meine Muskeln erneut steif geworden, allerdings bei weitem nicht in dem Maße wie am Vortag. Ich stemmte mich vom Bett hoch und ging zum Fenster. Mehr als ein paar leichte Stiche spürte ich nicht. Als ich die Vorhänge etwas auseinander zog, blickte ich in einen strahlend hellen Sonnentag.
    Thayers Bericht über eine polizeiliche Festnahme hatte mich irritiert. Ich fragte mich, ob die Morgenzeitungen einen Bericht darüber bringen würden. Also zog ich meine Hose und meine Bluse an und ging hinunter in die Empfangshalle, um mir die Sonntagsausgabe des Herald-Star zu holen. Oben ließ ich mir ein heißes Bad ein und warf währenddessen einen Blick in die Zeitung. MORD AN BANKERBEN -
    DROGEN SÜCHTIGER VERHAFTET hieß es auf der unteren rechter Hälfte der Titelseite.
    Im Mordfall des Bankerben Peter Thayer vom letzter Montag hat die Polizei Donald Mackenzie, 4302 S.
    Ellis festgenommen. Kommissar Tim Sullivan sprach den mit dem Fall betrauten Beamten ein Lob aus und erklärte dass die Festnahme am Samstagmorgen erfolgt sei, nach dem ein Mitbewohner des Hauses, in dem auch Peter Thayer wohnte, Mackenzie wieder erkannte und als der Mann identifizierte, der sich in letzter Zeit häufig in der Umgebung des Gebäudes aufgehalten hatte. Man geht davon aus, dass der vermutlich kokainsüchtige Mackenzie am Montag, dem 16. Juli, in der Annahme, es sei niemand zu Hause, in die Wohnung Thayers eindrang. Als er dort Peter Thayer am Frühstückstisch sitzend vorfand, verlor er die Nerven und erschoss ihn. Kommissar Sullivan sagte, der Browning Automatik, aus dem der tödliche Schuss abgegeben wurde, sei bis jetzt noch nicht aufgetaucht. Die Polizei sei jedoch zuversichtlich, die Waffe zu finden.
    Der Bericht wurde auf Seite dreiundsechzig fortgesetzt. Dort war dem Fall eine volle Seite gewidmet: Bilder der Familie Thayer mit Jill, ihrer Schwester und einer eleganten Mrs. Thayer. Ein Einzelfoto von Peter Thayer im Baseball-Trikot der New Trier High School. Ein gutes, lebendiges Foto von Anita McGraw. Der dazugehörige Artikel verkündete: TOCHTER DES GEWERKSCHAFTSFÜHRERS NOCH IMMER
    VERMISST. Er enthielt folgende Passage: »Nachdem die Polizei eine Verhaftung vorgenommen hat, besteht die Hoffnung, dass Miss McGraw nach Chicago zurückkehren oder ihre Familie anrufen wird. Ihr Bild ist inzwischen der Polizei der Staaten Wisconsin, Indiana und Michigan zugeleitet worden.«
    Das war's dann wohl. Ich streckte mich im Wasser aus und schloss die Augen. Vermutlich suchte die Polizei allerorten nach dem Browning, verhörte Mackenzies Freunde und durchsuchte seine Stammkneipen. Ich glaubte allerdings nicht, dass sie fündig werden würde. Ich versuchte, mich an die Waffen von Earls Gorillas zu erinnern. Fred besaß einen Colt, aber Tony hatte meines Erachtens einen Browning getragen. Warum war Thayer so ohne weiteres gewillt, daran zu glauben, dass Mackenzie seinen Sohn umgebracht hatte? Nach Jills Behauptung hatte er doch zunächst darauf bestanden, dass es McGraw gewesen sein musste. Irgendetwas spukte mir im Kopf herum - leider nichts Konkretes. Gab es womöglich Beweise für eine Täterschaft Mackenzies? Andererseits - konnte ich beweisen, dass er als Täter nicht in Frage kam? Meine steifen Gelenke und die Tatsache, dass aus der Wohnung nichts mitgenommen worden war ... Aber was ließ sich im Endeffekt schon daraus schließen? Ich fragte mich, ob Bobby ihn verhaftet hatte, ob er zu den tüchtigen Beamten zählte, die von Kommissar Sullivan ein uneingeschränktes Lob erhalten hatten. Ich beschloss, nach Chicago zurückzufahren und mit ihm zu sprechen.
    Mit diesem Vorsatz zog ich mich an und verließ das Motel. Mir wurde bewusst,

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