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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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echte Schmuckstücke von meiner Mutter. Ich trage sie nie - zu altmodisch. Ein Brillantanhänger mit einem Einsteiner, in Weißgold gefasst, eine Filigranarbeit mit dazu passenden Ohrringen. Mehrere Ringe, etwas Silberbesteck. Und sonst - der Plattenspieler. Ich habe noch nicht genau nachgesehen; nur einen Blick auf das Ganze geworfen und wieder weggeschaut.«
    »Na schön«, meinte Bobby. »Also los.« Er machte eine Handbewegung, worauf sich die vier uniformierten Männer anschickten, die Treppe hinaufzusteigen. »Und schicken Sie mir McGonnigal herunter!«, rief er ihnen nach.
    Wir gingen zu Bobbys Wagen und setzten uns auf die Vordersitze. Sein rundes rotes Gesicht war starr -
    wütend, doch meines Erachtens nicht über mich. »Ich hatte dir schon am Donnerstag geraten, dich aus dem Fall Thayer herauszuhalten.«
    »Ich hörte, dass die Polizei gestern einen gewissen Donald Mackenzie verhaftet hat. Gibt es dann überhaupt noch einen Fall Thayer?«
    Bobby ignorierte diesen Einwurf. »Was ist mit deinem Gesicht passiert?«
    »Ich bin gegen eine Tür gelaufen.«
    »Lass doch die Zicken, Vicki. Weißt du, warum ich McGonnigal hergeschickt habe, um mit dir zu reden?«
    »Keine Ahnung! Vielleicht hat er sich in mich verliebt, und du wolltest ihm die Möglichkeit verschaffen, mich wieder zu sehen?«
    »Du bist unmöglich heute!«, brüllte Bobby in höchster Lautstärke. »Ein junger Mann ist tot, deine Wohnung ist ein Trümmerhaufen, dein Gesicht eine wahre Pracht, und du bist nur darauf bedacht, mich auf die Palme zu bringen. Verdammt noch mal, rede anständig mit mir, und pass auf, was ich dir zu sagen habe!«
    »Ist ja schon gut«, meinte ich besänftigend. »Also: Warum hast du den Sergeant zu mir geschickt?«
    Einige Minuten lang saß Bobby schwer atmend da; dann nickte er, wie um sich selbst zu bestätigen, dass er seine Selbstbeherrschung wieder gefunden hatte. »Weil mir John Thayer gestern Abend erzählte, dass man dich zusammengeschlagen habe und du nicht der Meinung seist, Mackenzie habe das Verbrechen begangen.«
    »Thayer!« wiederholte ich ungläubig. »Ich unterhielt mich gestern mit ihm, und er warf mich aus dem Haus, weil ich ihm nicht abnehmen wollte, dass Mackenzie der Mörder ist. Wieso hat er jetzt seine Meinung geändert und erzählt dir so etwas? Wie seid ihr überhaupt ins Gespräch gekommen?«
    Bobby lächelte säuerlich. »Wir mussten nach Winnetka hinaus, um ein paar abschließende Fragen zu stellen. Wenn es sich um die Familie Thayer handelt, warten wir ab, bis es ihnen genehm ist. Und gestern Abend war es genehm ... Er glaubt, dass es Mackenzie war, aber er möchte es gern genau wissen. Und jetzt erzähl mir von deinem Gesicht.«

    »Da gibt's nichts zu erzählen. Es schaut übler aus, als es ist - du weißt ja, wie sich das bei blauen Augen so verhält.«
    Bobby trommelte zum Zeichen seiner unendlichen Geduld auf das Lenkrad. »Vicki, nachdem ich mit Thayer gesprochen hatte, ließ ich McGonnigal sämtliche Unterlagen überprüfen, um zu sehen, ob jemand etwas über eine lädierte Frau gemeldet hätte. Dabei stellten wir fest, dass ein Taxifahrer auf dem Rathausrevier Meldung über eine Frau gemacht hatte, die er zwischen der Astor Street und dem Lake Shore Drive eingeladen und an deiner Adresse wieder abgesetzt hatte. Reiner Zufall, was? Der Mann machte sich Sorgen, weil du ziemlich mitgenommen schienst. Allerdings konnte kein Mensch etwas unternehmen, nachdem du ja keine Anzeige erstattet hattest.«
    »Ganz recht.«
    Mallory presste die Lippen zusammen, aber er blieb ruhig. »Ja, Vicki«, setzte er seinen Bericht fort,
    »McGonnigal überlegte, was dir wohl dort in der Gegend von Astor Street und Lake Shore Drive widerfahren sein könnte; nicht gerade ein Ort, wo man sich herumprügelt. Und er erinnerte sich daran, dass Earl Smeissen in der Astor Street eine Wohnung besitzt - gleich wenn man von der State Street beziehungsweise dem Parkway hereinfährt, wie die Straße in der feudaleren Wohngegend genannt wird.
    Und nun hätten wir gern gewusst, welchen Grund Earl hatte, dich zusammenzuschlagen.«
    »Das ist deine Version. Du behauptest, er habe mich zusammengeschlagen - also nenn mir auch den Grund.«
    »Höchstwahrscheinlich hatte er die Nase gestrichen voll von deinen Albereien«, gab Bobby zurück.
    Sein Ton war wieder schärfer. »Es fehlt nicht viel, verdammt noch mal, und du kriegst von mir ein zweites blaues Auge verpasst!«
    »Bist du hergekommen, um mir zu drohen?«
    »Vicki, ich

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