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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Käseomelette, Fruchtsaft und Kaffee. In letzter Zeit aß ich zu viel und kam nicht zum Training. Verstohlen steckte ich einen prüfenden Finger in meinen Hosenbund, doch er schien nicht enger geworden zu sein.
    Zum Kaffee schluckte ich ein paar von Lottys Tabletten. Als ich den Kennedy Expressway an der Ausfahrt Belmont Avenue verließ, fühlte ich mich ganz ausgezeichnet. Der sonntägliche Vormittagsverkehr war nicht sehr dicht, sodass ich die Halsted Street kurz nach zehn erreichte. Gegenüber meiner Wohnung befand sich ein Parkstreifen, und auf diesem ein dunkles Privatauto mit Polizeiantenne. War der Berg etwa zum Propheten gekommen?
    Ich überquerte die Straße und warf einen Blick in den Wagen. Sergeant McGonnigal saß darin und las Zeitung. Als er mich bemerkte, legte er die Zeitung beiseite und stieg aus. Er trug ein leichtes Sportsakko und graue Hosen; sein Schulterhalfter war als kleine Erhebung in der rechten Achselhöhle sichtbar. Linkshänder, dachte ich. »Guten Morgen, Sergeant Fantastisches Wetter, nicht?«
    »Guten Morgen, Miss Warshawski. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Sie hinaufbegleiten würde, um Ihnen ein paar Fragen zu stellen?«
    »Ich weiß nicht recht«, erwiderte ich. »Das hängt ganz vor den Fragen ab. Hat Bobby Sie geschickt?«
    »Ja. Wir haben einige Leute zu verhören, und er meinte ich solle mal nachsehen, ob bei Ihnen alles in Ordnung ist. Sie haben ja ein ganz schönes Veilchen.«
    »Stimmt.« Ich hielt die Tür für ihn auf und trat nach ihn ein. »Wie lange sind Sie schon hier?«
    »Ich habe gestern Abend vorbeigeschaut, aber Sie waren nicht da. Dann habe ich ein paarmal angerufen. Als ich heut< Früh wieder kam, entschloss ich mich, bis Mittag zu warten ob Sie auftauchen würden. Lieutenant Mallory befürchtete dass der Captain eine allgemeine Fahndung anlaufen ließe falls ich Sie als vermisst gemeldet hätte.«
    »Hm. Dann bin ich ja froh, dass ich mich entschlossen habe, nach Hause zu kommen.«
    Wir erreichten den letzten Treppenabsatz. McGonniga blieb stehen. »Lassen Sie immer Ihre Tür offen?«
    »Nein, nie.« Ich ließ ihn stehen. Die Tür war aufgebrochen und hing ein bisschen schief in den Angeln. Jemand hatte das Schloss herausgeschossen - auf bloße Gewaltanwendung reagiert es nicht. McGonnigal stieß die Tür auf und betrat vorsichtig den Korridor. Ich folgte ihm, nachdem ich mich zunächst im Treppenhaus gegen die Wand gepresst hatte.
    Meine Wohnung war verwüstet. Hier musste ein Amokläufer am Werk gewesen sein. Sofakissen waren aufgeschlitzt worden, Bilder auf den Fußboden geworfen, Bücher offen auf den Boden geknallt, sodass sie, mit dem Rücken nach oben und zerknitterten Seiten, überall herumlagen. Wir gingen durch alle Räume. Meine Kleider waren über das ganze Schlafzimmer verstreut, die Schubladen waren herausgerissen und ausgekippt worden. In der Küche hatten sie Mehl und Zucker auf den Boden geschüttet, Pfannen und Geschirr - zum Teil beschädigt - lagen in jeder Ecke. Auf dem Esszimmertisch präsentierten sich die roten venezianischen Gläser in wildem Durcheinander. Zwei waren heruntergefallen. Das eine lag heil auf dem Teppich, doch das zweite war auf dem Parkettboden zu Bruch gegangen. Ich nahm die sieben unversehrten und reihte sie auf dem Raumteiler auf. Beim Einsammeln der Scherben des zerbrochenen Glases zitterten meine Hände derart, dass ich mit den winzigen Splittern Schwierigkeiten bekam.
    »Fassen Sie sonst nichts an, Miss Warshawski.« McGonnigals Stimme klang sehr freundlich. »Ich rufe Lieutenant Mallory an und lasse ein paar Spezialisten für Fingerabdrücke herschicken. Höchstwahrscheinlich finden sie nichts, aber wir müssen's trotzdem probieren. In der Zwischenzeit muss leider alles in diesem Zustand bleiben.«
    Ich nickte. »Das Telefon steht neben der Couch - neben der ehemaligen Couch«, sagte ich, ohne aufzublicken. Herrgott, was würde noch alles über mich hereinbrechen? Wer, zum Teufel, hatte das hier angerichtet, und weshalb? Es konnte kein Einbruch aufs Geratewohl gewesen sein. Ein Profi hätte zwar in der Wohnung keinen Stein auf dem anderen gelassen um Wertsachen aufzustöbern - aber die Couch aufschlitzen? Porzellan auf den Boden werfen? Meine Mutter hatte die Gläser im Koffer aus Italien mitgebracht, und nicht ein einzige? war zu Bruch gegangen. Auch in neunzehnjähriger Ehe mit einem Chicagoer Polizisten nicht. Wäre ich - ihrem Wunsch entsprechend - Sängerin geworden, dann wäre so etwas nie passiert. Ich

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