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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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hängt davon ab, wie viele Freiwillige sich melden. Ich mache vielleicht auch mit. Wenn sich noch einige von euch entschließen würden, könnten wir gemeinsam mit dem Bus fahren - so weit ist es ja nicht.«
    »Wo würden wir übernachten?«, wollte jemand wissen.
    »Ich selbst habe vor zu zelten«, erwiderte Mary. »Aber es gibt sicher etliche NOW-Mitglieder, die sich mit euch ein Hotelzimmer teilen würden. Ich kann das mit der Zentrale besprechen.«
    »Ich habe eine starke Abneigung dagegen, mit der NOW gemeinsame Sache zu machen«, warf eine Frau mit rosigen Backen und hüftlangem Haar ein. Sie trug ein T-Shirt und eine Latzhose. Ihr Gesicht glich dem einer friedfertigen viktorianischen Matrone.
    »Weshalb, Annette?«, erkundigte sich Gail.
    »Sie ignorieren die echten Probleme - die soziale Stellung der Frau, Benachteiligung in der Ehe, bei der Scheidung, beim Sorgerecht für die Kinder und sie ziehen durch die Gegend und werben für Politiker aus dem Establishment. Sie unterstützen beispielsweise einen Kandidaten, der sich für eine mickrige Verbesserung des Sorgerechts einsetzt, und übersehen dabei die Tatsache, dass sich in seinem Stab keine einzige Frau befindet und seine eigene Ehefrau wie eine Schaufensterpuppe daheim sitzt und seine Karriere fördert.«
    »Ja, man wird wohl nie das Ziel der sozialen Gerechtigkeit erreichen, bis man ein paar grundlegende politische und wirtschaftliche Diskrepanzen aus dem Weg geräumt hat«, verkündete eine Stämmige, die, glaube ich, Ruth hieß. »Und politische Probleme kann man in den Griff bekommen. Man darf nicht einfach versuchen, das Grundübel der Unterdrückung zwischen Männern und Frauen auszumerzen, ohne ein entsprechendes Werkzeug für diesen Zweck zu haben; dieses Werkzeug sind die Gesetze.«
    Das Argument war nicht neu. Es datierte aus den Anfängen des radikalen Feminismus in den späten sechziger Jahren: Sollte man sich auf gleichen Lohn und gleiche Bürgerrechte konzentrieren, oder sollte man den Versuch unternehmen, die gesamte Gesellschaft umzukrempeln und ihr neue sexuelle Werte zu präsentieren? Mary ließ die Wogen zehn Minuten lang hochgehen. Dann klopfte sie mit den Knöcheln auf den Boden.
    »Ihr braucht nicht eure Ansichten über die NOW oder die ERA auf einen Nenner zu bringen«, sagte sie. »Ich möchte nur wissen, wer von euch mit nach Springfield fährt.«
    Gail meldete sich wie vorauszusehen als Erste, nach ihr Ruth. Auch die beiden, die Weinsteins politische Ansichten zerpflückt hatten, wollten sich beteiligen.
    »Wie steht's mit dir, Vic?« fragte Mary.
    »Nein, danke«, entgegnete ich.
    »Warum erzählst du uns nicht, weshalb du wirklich hergekommen bist?«, forderte Mary in eisigem Ton. »Mag sein dass du eine ehemalige UC-Studentin bist - aber kein Mensch gesellt sich an einem Dienstagabend zu einer sozialkritischen Frauengruppe, nur um die politische Lage in der alten Uni zu erkunden.«
    »Die hat sich nicht wesentlich verändert. Aber du hast Recht: Ich bin hergekommen, weil ich versuche, Anita McGraw zu finden. Ich kenne hier niemanden besonders gut, doch ich weiß, dass sie in dieser Gruppe verkehrte, und ich hoffe, dass mir jemand von euch sagen kann, wo sie sich aufhält.«
    »Wenn das so ist, kannst du gleich verschwinden«, sagte Mary ärgerlich. Die Gruppe bildete gegen mich eine schweigende Front; ich spürte ihre Feindseligkeit geradezu körperlich. »Wir hatten alle die Polizei auf dem Hals - und nun glauben sie anscheinend, sie könnten ein Bullenweib in unsere Versammlung einschleusen und uns Anitas Adresse aus der Nase ziehen; vorausgesetzt, wir hätten sie. Ich selbst habe sie nicht, und ich weiß auch nicht, ob jemand von uns sie kennt aber ihr Schweine gebt einfach nicht auf, wie?«
    Ich blieb stur sitzen. »Ich bin weder von der Polizei, noch bin ich Reporterin. Glaubt ihr etwa, die Polizei sucht nach Anita, um ihr den Mord an Peter Thayer in die Schuhe zu schieben?«
    »Na klar doch«, erwiderte Mary verächtlich. »Sie haben überall herumgeschnüffelt, um herauszufinden, ob Peter mit anderen Mädchen geschlafen hat und Anita deswegen eifersüchtig war, oder ob er ein Testament zu ihren Gunsten hinterlassen hat. Nein, tut mir Leid. Du kannst gehen und ihnen berichten, dass sie damit nicht durchkommen.«
    »Ich würde euch die Sache gern aus einem anderen Blickwinkel präsentieren«, sagte ich.
    »Geh zum Teufel!« erklärte Mary. »Wir sind nicht interessiert. Und jetzt hau ab.«
    »Erst, wenn ihr mich angehört

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