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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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beibringen sollte, ohne sie allzu sehr zu verletzen. »Ich glaube, Mr. McGraw und Mr. Masters sind Partner bei irgendeiner krummen Sache - ich kann nicht sagen, welcher. Meines Erachtens war dein Vater irgendwie in die Angelegenheit verwickelt, vielleicht sogar, ohne sich über deren Natur im Klaren zu sein.« Ja, natürlich, dachte ich mir unvermittelt, wenn Thayer ganz offensichtlich mit im Bunde gewesen wäre, dann hätte sich Peter doch wohl zunächst an ihn gewandt. »Erinnerst du dich, ob Peter und dein Vater in den letzten ein oder zwei Wochen vor Peters Tod miteinander gestritten haben?«
    »Nein. Peter war ja sieben Wochen lang nicht zu Hause gewesen. Er hätte sich mit Paps nur telefonisch streiten können. Vielleicht auch im Büro, aber nicht zu Hause.«
    »Gut. Nun zurück zu der anderen Geschichte. Ich muss wissen, wie viel deinem Vater von der Sache bekannt war. Fällt dir irgendetwas ein, was mir weiterhelfen könnte? Hat er sich etwa mit Mr. Masters zu langen Gesprächen in die Bibliothek zurückgezogen?«
    »Ja. Aber das hat er mit vielen gemacht. Paps hatte eine Menge Geschäftspartner, und sie kamen häufig zu geschäftlichen Besprechungen zu uns.«
    »Und in finanzieller Hinsicht?«, fragte ich. »Hat Mr. Masters deinem Vater jemals eine Menge Geld ausgehändigt? Oder auch umgekehrt?«
    Sie lachte verlegen und zuckte die Achseln. »Über solche Sachen weiß ich überhaupt nicht Bescheid. Ich weiß zwar, dass Paps für eine Bank gearbeitet hat, dass er im Vorstand war und so, aber über seine eigentliche Tätigkeit weiß ich gar nichts, auch nicht über irgendwelche Gelder. Leider. Mir ist nur bekannt, dass unsere Familie gut betucht ist; wir haben die ganzen Papiere von meinen Großeltern, aber über das Geld von Paps bin ich nicht informiert.«
    Das überraschte mich nicht allzu sehr. »Angenommen, ich würde dich bitten, nach Winnetka zu fahren und in seinem Arbeitszimmer nachzusehen, ob es irgendwelche Unterlagen gibt, auf denen die Namen McGraw oder Masters verzeichnet sind - würdest du dir dann unaufrichtig oder hinterhältig vorkommen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wenn es etwas bringt, würde ich es gern tun. Aber ich möchte hier nicht weg.«
    »Das ist das Problem«, bestätigte ich. Ich sah auf die Uhr und überschlug die Zeit, die wir benötigen würden. »Vor dem Abendessen hätten wir heute dafür sowieso keine Zeit mehr. Wie wär's mit morgen, ganz zeitig? Dann wären wir noch pünktlich zur Baby-Stoßzeit wieder hier in der Klinik.«
    »Klar.« Sie war einverstanden. »Sie begleiten mich doch - oder? Ich meine, weil ich doch kein Auto habe und so gern wieder kommen möchte - und sie mich unter Umständen überreden könnten, dort zu bleiben, wenn ich schon mal da bin.«
    »Ich werde mir das keinesfalls entgehen lassen.« Morgen Früh war das Haus sicher auch nicht mehr voller Polizisten.
    Jill stand auf und ging zurück in ihren »Kindergarten«. Ich hörte, wie sie in mütterlichem Ton fragte: »Nun, wer ist jetzt an der Reihe?« Ich grinste; dann steckte ich noch den Kopf durch Lottys Tür und erklärte ihr, dass ich nach Hause ginge, um zu schlafen.

14
    In der Hitze der Nacht
    Um sieben Uhr machte ich mich auf zur Versammlung der Universitäts-Frauengruppe. Ich hatte drei Stunden geschlafen und fühlte mich großartig. Die Frittata war mir gut gelungen, nach einem alten Rezept meiner Mutter, dazu gab es Unmengen von Toast und einen von Paul zubereiteten Salat - und Paul verstand das alles zu würdigen. Er hatte gefunden, dass er auch nachts Wache halten müsse, und sich einen Schlafsack mitgebracht. Lotty machte ihn darauf aufmerksam, dass nur im Esszimmer Platz für ihn sei. »Und ich möchte, dass du dort auch bleibst!«, fügte sie hinzu. Jill war begeistert. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie ihre Schwester reagieren würde, wenn sie Paul als Freund heimbrachte.
    Die Fahrt Richtung Süden war angenehm an diesem Abend. Viele Leute waren unterwegs und suchten Kühlung. Während des Sommers ist mir das die liebste Tageszeit. Die Gerüche und die Stimmung beschwören den Zauber der Kindheit herauf.
    Ich hatte keine Schwierigkeiten, auf dem Universitätsgelände einen Parkplatz zu finden, und ich betrat den Versammlungsraum unmittelbar vor Beginn des Programms. Es waren etwa ein Dutzend Frauen anwesend. Sie trugen Arbeitshosen und überweite T-Shirts oder aus ehemaligen Blue Jeans gefertigte Röcke; dazu hatten sie einfach die Beine im Schritt aufgetrennt und mit den

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