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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Smeissen? Masters? Die Vorstellung behagte mir nicht, dass McGraw seine eigene Tochter verpfiffen haben könnte. Er musste mit jemandem gesprochen haben, dem er vertraute. Masters war das sicher nicht.
    Falls meine Schlussfolgerungen zutrafen, kam es darauf an, sie weiterhin im Unklaren zu lassen. Solange sie der Meinung waren, ich wüsste etwas, war ich vermutlich meines Lebens sicher. Ich nahm die Ausfahrt Stadtmitte, vorbei am Buckingham-Brunnen, der seine bunten Wasserfontänen hoch in die Nacht hinaufjagte. Eine beachtliche Menschenmenge hatte sich versammelt, um das nächtliche Schauspiel zu genießen. Ich spielte mit dem Gedanken, meine Verfolger in der Menge abzuschütteln, räumte mir jedoch keine allzu großen Chancen ein. Ich fuhr hinüber zur Michigan Avenue und parkte gegenüber dem Conrad-Hilton-Hotel. Nachdem ich den Wagen verschlossen hatte, schlenderte ich über die Straße. Hinter den Glastüren blieb ich kurz stehen, um einen Blick nach draußen zu werfen; mit Genugtuung sah ich, dass der graue Sedan hinter meinem Wagen hielt. Ohne abzuwarten, was die Insassen als Nächstes tun würden, durchschritt ich rasch den langen Hotelkorridor, der zum Seiteneingang auf der Achten Straße führte.
    In diesem Teil des Hotels befanden sich die Schalter verschiedener Fluggesellschaften, und während ich sie passierte, verkündete ein Portier: »Letzter Aufruf für den Flughafenbus. Ohne Zwischenhalt bis O'Hare Field.« Automatisch und ohne einen Blick hinter mich zu werfen, schob ich mich an einem Grüppchen lachenden Bordpersonals vorbei und bestieg den Bus. Die anderen kamen langsamer nach. Der Schaffner kontrollierte die Fahrgäste und blieb dann zurück. Der Bus setzte sich in Bewegung. Als wir an der Michigan Avenue um die Ecke bogen, sah ich einen Mann suchend die Straße auf und ab blicken. Ich glaubte, Freddie zu erkennen.
    Der Bus bewegte sich schwerfällig durch den Innenstadtbereich, hinüber zur zwölf Querstraßen weiter nördlich gelegenen Ontario Street. Ich sah ständig durch das Rückfenster, doch hatte Freddies träger Geist wohl die Möglichkeit außer Acht gelassen, dass ich mich im Bus befinden könnte.
    Als wir O'Hare erreichten, war es halb zehn. Ich stieg aus dem Bus und verbarg mich im Schatten einer der großen Säulen, auf denen das Flughafengebäude ruht, doch kein graue Sedan ließ sich blicken. Schon wollte ich meine Deckung wieder verlassen, als mir einfiel, dass sie vielleicht einen zweiten Wagen hatten. Ich hielt also Ausschau, ob irgendein Fahrzeug mehr als eine Runde drehte, und betrachtete die Insassen forschend auf der Suche nach Smeissens Gefolgschaft. Gegen zehn kam ich zu dem Schluss, dass mir keiner gefolgt war. Mi einem Taxi fuhr ich zurück zu Lottys Wohnung.
    Ich bat den Fahrer, mich am Anfang der Straße abzusetzen Dann ging ich die Gasse hinter Lottys Haus entlang, die eine Hand ständig am Revolver. Außer drei Jugendlichen, die ihr Bier tranken und sich gemütlich unterhielten, war kein Mensch zu sehen.
    Ich musste mehrere Minuten lang an die Hintertür pochen bevor Lotty aufmerksam wurde und mich hereinließ. Ihre dichten schwarzen Brauen hoben sich erstaunt. »Ärger?« fragte sie.
    »Ein bisschen, in der Stadt. Ich bin mir nicht sicher, ob der vordere Eingang beobachtet wird.«
    »Jill?«, fragte sie.
    »Ich glaube kaum. Ich vermute, dass sie sich der Hoffnung hingeben, ich würde sie zu Anita McGraw führen. Bis das geschehen ist oder bis sie sie vielleicht von selbst gefunden haben, sind wir meiner Meinung nach alle ziemlich sicher.« Unzufrieden schüttelte ich den Kopf. »Das Ganze gefällt mir nicht. Sie könnten sich Jill greifen und sie als Geisel benutzen falls sie der Überzeugung sind, dass ich weiß, wo sich Anita versteckt hält. Das konnte ich heute Abend nicht in Erfahrung bringen. Ich denke, eines dieser gottverdammten radikalen Weiber weiß Bescheid, aber sie finden ihr Verhalten seh edel und denken, sie hätten eine große Schlacht gegen die Bullen gewonnen, wenn sie mir nichts verraten. Es ist einfach zum Kotzen.«
    »In der Tat«, bestätigte Lotty ernst. »Vielleicht ist die Kleine hier nicht allzu gut aufgehoben. Sie und Paul schauen sich einen Film im Fernsehen an«, fügte sie mit einer Kopfbewegung in Richtung Wohnzimmer hinzu.
    »Ich habe das Auto in der Stadt gelassen«, berichtete ich. »Von der Uni aus ist mir jemand gefolgt, den habe ich im Zentrum abgeschüttelt; ich habe den Bus zum Flughafen raus genommen - sehr umständlich und

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