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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
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habe 0,93 Promille im Blut gehabt, alles deute darauf hin, dass dies von Bier herrühre, auch habe der Mann wenige Stunden vor seinem Tod Presssack und Bauernbrot mit Senf gegessen, dies hätten die Analysen aus Magen und Darm beziehungsweise deren Resten ergeben. Besonders an die Nieren aber ging Behütuns Folgendes: Es deute vieles darauf hin, dass das Opfer nicht nur lebendig, sondern womöglich auch noch bei Bewusstsein gesprengt worden sei, zumindest bei wieder erwachendem. Man habe eine ganze Reihe Substanzen im Blut des Opfers gefunden. Jede für sich nicht sonderlich bedeutsam, zusammen als Cocktail aber vielleicht doch. Ein Mix, so eine Art K.o.-Tropfen, informierte man ihn. Das müsse man noch untersuchen.
    »Die kriminaltechnische Untersuchung hat ergeben«, informierte ihn der Arzt, »dass der Sprengsatz unter dem Opfer zur Explosion gekommen sein muss. Dass die Leiche dann auf dem Rücken lag, muss man dem Explosionsdruck zuschreiben. Der hat den Körper herumgeworfen. Und«, referierte der Arzt weiter, »wenn man, wie ich hörte, davon ausgeht, dass der Sprengsatz eine Mine war, dann könnte es sein, dass man das Opfer, noch bewusstlos, bäuchlings auf diese Mine gelegt hat – und in dem Moment, in dem sich das Opfer bewegt, also wieder zu sich kommt, macht es ›Wumms!‹« Er machte eine kurze Pause. »Rätsel gibt uns noch der Cocktail auf, vor allem das Zusammenspiel seiner Substanzen. Das kriegen wir aber noch raus.«
    Behütuns war bedient. Das war schon ziemlich viel für einen sonnigen Morgen. Und, folgerte er auf der Fahrt ins Präsidium, dann hatte der Mörder bis zur Detonation gewartet. Denn das Trikot war eindeutig hinzugefügt, es war kein bisschen zerfetzt.

Was soll ich jetzt bloß sagen, denkt er und
geht einige Möglichkeiten durch.
Margriet de Moor
13. Kapitel
    Um drei viertel elf war Behütuns zurück im Präsidium. In 15 Minuten wollte er seine Kollegen zur Besprechung treffen. Zum täglichen Update. Auf seinem Schreibtisch lagen die Zeitungen der vergangenen Tage. Er hatte sie noch nicht gelesen, hatte noch keine Zeit dazu gefunden. So überflog er schnell die Artikel. Er kannte den Stand der Informationen draußen noch nicht, musste ihn aber kennen. Spätestens zur Pressekonferenz um eins.
    Meldung in den Nürnberger Nachrichten, ohne Bild, vom Dienstag, der ersten Gelegenheit der Presse, über den Mord am Kalchreuther Keller von der Nacht von Sonntag auf Montag zu berichten. Unter der Überschrift »Toter im Felsenkeller«, deren Überzeile »Brutaler Mord in Idylle« und der Subhead »Polizei hat noch keine Anhaltspunkte« stand hier im Einstiegstext zu lesen: »Am Tag nach dem Kirschenfest in Kalchreuth wurde im Felsenkeller abseits der Straße nach Neunhof vom Wirt des Kellers eine Leiche gefunden. Die Polizei geht von einem Mord aus. Das Opfer ist noch nicht identifiziert. Untersuchungen dauern an.«
    Der Text des eigentlichen Artikels lautete folgendermaßen: »Am Morgen des gestrigen Tages fand der Wirt des Felsenkellers Kalchreuth eine Leiche. Wie die Polizei berichtet, war der Wirt früh zum Keller gefahren, um dort aufzuräumen. Er fand den Keller aufgebrochen vor, und auf der Treppe im Vorraum lag eine Leiche. Es muss ein schrecklicher Anblick gewesen sein, denn der Bauchraum der Leiche war geöffnet. Nähere Informationen gab die Polizei nicht bekannt. Bei dem Toten handelt es sich um eine männliche Person mittleren Alters, wahrscheinlich zwischen 40 und 50 Jahren. Bei der Person wurden keinerlei Papiere gefunden. Noch hat die Polizei keine Anhaltspunkte, wer die Person ist. ›Wir haben bislang keinerlei Spuren gefunden, die auf den Täter hindeuten‹, so Kommissar Behütuns. Der Körper des Opfers weise alle Anzeichen auf, wie sie für Opfer von Explosionen typisch seien. ›Unsere Spezialisten gehen davon aus, dass die Tat dort stattgefunden hat‹, so ein Sprecher der Polizei. Das Opfer habe gute Kleidung getragen. Der genaue Todeszeitpunkt konnte noch nicht festgestellt werden. Obwohl vieles auf eine Mordtat hindeute, könnte der Tote auch Opfer eines Unfalls geworden sein. Dies alles aber müssten erst weitere Nachforschungen sowie die Obduktion ergeben. Sie wurde von der Staatsanwaltschaft angeordnet. Die Polizei hat für den heutigen Abend eine Pressekonferenz anberaumt. Wir werden weiter berichten. Wie kurz vor Redaktionsschluss mitgeteilt wurde, ist der Wirt des Kellers, wahrscheinlich infolge der Aufregung, an Herzversagen verstorben.«
    Das entsprach

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