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Schandtat

Titel: Schandtat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und sein Glas. »Ich mache den Abwasch.«
    Weg war er - und ich blieb in ahnungsloser Stille zurück, ohne Plan, was an diesem unbehaglichen Ort eigentlich vor sich ging. Hätte ich all das zu meiner Mom gesagt, hätte sie die nächsten anderthalb Stunden damit verbracht, mir einzubläuen,
warum ich verrückt sei und dass ich mit meiner Sicht der Dinge einfach falsch läge. Er hingegen war nur aufgestanden, um den Abwasch zu machen. Ich fragte mich, wie die beiden jemals hatten zusammenkommen können, dann griff ich nach meinem Teller. Meine Mom sagte immer, dass ich wirklich nichts einfach mal auf sich beruhen lassen könne.
    Er stand mit dem Rücken zu mir an der Küchenspüle und hielt die Teller unter das fließende Wasser. Die Spülmaschine neben ihm war offen. Ich stellte mein Geschirr auf die Arbeitsplatte und räumte die abgespülten Teller in die Maschine. »Was war das denn gerade?«
    Er hielt inne und sah aus dem Fenster in die Dunkelheit. »Ich war nicht bereit dafür. Es tut mir leid.«
    Das war neu für mich. Zwischen Mom und mir wären die Worte mittlerweile wie aus Maschinenpistolen hin- und hergeschossen. »Bist du sauer?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Ich stellte den letzten Teller in die Spülmaschine. »Vielleicht sollte ich lieber nach Hause fahren. Vielleicht funktioniert das hier einfach nicht.«
    »Nein.« Er sah mich an. »Poe, was du gerade gesagt hast, hat wehgetan. Schrecklich weh sogar. Aber ich weiß, dass es für dich die Wahrheit ist, und dem muss ich mich stellen. Irgendwo tief drinnen wusste ich natürlich, dass diese Gefühle existieren, aber ich war noch nicht bereit dafür. Vielleicht habe ich mich auch davor versteckt. Gehofft, es würde sich nicht in diese Richtung entwickeln. Vielleicht habe ich sogar gehofft, dass du in dieser Hinsicht anders sein würdest.«

    Das war der Moment, in dem ich mich wohl hätte entschuldigen sollen, aber ich mag solche Momente einfach nicht, und ich wollte niemand anderer sein als ich selbst. Meine Mutter hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie für irgendetwas entschuldigt, zumindest nicht aufrichtig, und ich hatte mich daran gewöhnt. »Warum hast du es dann herausgefordert?«
    »Weil sich die Gelegenheit bot und ich wusste, dass es einfach sein musste. Je eher, desto besser, nehme ich an.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Stell einfach den Knopf auf Start. Das Pulver ist schon drin.«
    Ich sah ihn an. »Was?«
    Er drehte den Knopf an der Spülmaschine auf Start. »Ich will damit sagen, dass wir - wenn du dazu bereit bist - einfach weitermachen sollten. Nichts unter den Teppich kehren, aber trotzdem weitermachen. Es Schritt für Schritt angehen und abwarten, was geschieht.«
    »Du willst mich wirklich hier haben?«
    »Ja. Das will ich. Auch wenn es vielleicht zum Teil egoistisch sein mag, ich will es wirklich. Ich möchte dich richtig kennenlernen. Und ich habe tatsächlich das Gefühl, als müsse ich die verlorene Zeit wiedergutmachen. Solche Gedanken sind wohl nicht zu vermeiden.«
    Ich nickte, weil mir nur albernes Zeug einfiel, und dies war schließlich keine Seifenoper. Er sprach zwar in diesem beschwichtigenden Tonfall eines Erwachsenen mit mir, aber zumindest war er ehrlich. »Okay.« Wir standen da und wussten nicht, was wir als Nächstes tun sollten, also sagte ich ihm, dass ich in mein Zimmer ginge.

    Er nickte, öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, und schloss ihn dann wieder. »Ich bin in meinem Arbeitszimmer, falls du mich brauchst.«

VIER
    Da ich schon in zwei Tagen wieder zur Schule sollte, verbrachten wir den Rest des Wochenendes mit Einkäufen. Abgesehen von einem Koffer voller Klamotten hatte ich rein gar nichts für die Schule mitgenommen. Dad zeigte mir die Stadt, die mich immer noch an ein Gemälde erinnerte, und ich begegnete einigen Einheimischen, die an Kassen und in Restaurants arbeiteten. Ich brauchte einen ganzen Tag, um den Unterschied zwischen Touris und Städtern zu erkennen. Reiche Touristen neigen fast immer dazu, anders auszusehen als die Leute, die sie bedienen, auch dann, wenn diese Leute selbst gutes Geld verdienen.
    Die Hauptallee von Benders Hollow war voller Wein- und Geschenkläden, Nobelrestaurants und einigen Boutiquen mit nichts darin, was mir gefiel. Dad meinte, dass die Einheimischen eigentlich nie auf dieser Einkaufsmeile shoppen gingen, weil die Preise dermaßen hoch waren. Also verbrachten wir die meiste Zeit in einem Einkaufszentrum nur für den Fabrikverkauf etwa zwanzig Meilen

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