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Schandtat

Titel: Schandtat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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danke.«
    Er nickte. »Wir werden versuchen, dich in einem Fahrkurs unterzubringen. Deine Mutter sagte, dass es zu Hause nicht mehr rechtzeitig geklappt hätte.«
    »Na, wenn sie das so gesagt hat, dann wird es wohl auch so sein.«

    »Ah. Verstehe.«
    Ich nickte. »Ich hab da mal eine Frage.«
    Er lächelte. »Schieß los.«
    »Was machst du eigentlich jeden Abend in deinem Arbeitszimmer?«
    »Schreiben.«
    »Was denn so?«
    Er zog die Schultern hoch. »Nun, ich arbeite an einem Buch. Tatsächlich habe ich genau an dem Tag damit angefangen, als du hier angekommen bist.«
    »Du schreibst?«
    Er nickte. »Ja.«
    »Schon veröffentlicht?«
    Er senkte den Blick. »Nein.«
    »Wow. Das ist echt cool. Worum geht’s?«
    Er holte tief Luft. »Nun ja, es geht um ein Mädchen, das zu seinem Vater zieht.«
    Ich kniff die Augen zusammen. »Erzähl mir bloß nicht …«
    Er lächelte. »Scherz.«
    Ich seufzte. »Und ich hatte schon befürchtet, du wärst gar nicht in der Lage zu scherzen. Worum geht es wirklich?«
    Ein wachsamer Ausdruck glitt über seine Züge. »Es ist ein Buch über die Jugend. Eine Art Selbsthilfebuch.«
    »Darf ich es lesen?«
    »Ich habe erst zwanzig Seiten.«
    »Das macht mir nichts aus. Ich kann ja nebenher lesen, während du weiterschreibst.«
    Er lächelte. »Mein Gefühl sagt mir, dass es dir womöglich nicht gefallen wird.«
    Ein Selbsthilfebuch für Jugendliche, das einem Teenager
nicht gefallen würde? Na, klar. Die übliche Vorgehensweise. »So schlimm bin ich nun auch wieder nicht, oder?«
    Er stutzte. »Ich werde es dich lesen lassen, wenn du dich bereit erklärst, über den Chor nachzudenken. Sieh ihn dir zumindest einmal an. Mrs Baird, die Chorleiterin, ist wirklich eine nette Frau.«
    Ich kam zu dem Schluss, dass es ja nicht schaden konnte. »Abgemacht.«
    »Sehr schön. Vielleicht können wir beide davon profitieren. Aber eine Sache noch: Du musst ehrlich sein, wenn du beschließt, einen Kommentar abzugeben.«
    Ich verdrehte die Augen. »Das dürfte kein Problem sein. Es sprudelt sowieso immer unkontrollierbar aus mir heraus.«
    Er lächelte. »Das habe ich wohl bemerkt.«

FÜNF
    Für den ersten Tag an einer neuen Schule braucht man drei Dinge. Papier, Bleistift und ein dickes Fell. Ich hängte mir meinen Schulausweis um den Hals, schnappte meine Tasche und machte mich auf den Weg zur Schule. Wenn ich mit der Oak Grove Preparatory School und den dazugehörigen Snobs fertig werden konnte, dann würde ich auch mit einer kleinen, bedeutungslosen Weinstadt voller reicher Teenies fertig werden. Wahrscheinlich veranstalteten sie Weinprobenpartys in den Wohnzimmern ihrer Eltern und tanzten im Ballkleid zu Mozart bis zum Schlafengehen. Oh, wow.
    Als ich das Haus verließ und auf die vordere Veranda trat, fiel mein Blick aufs Nachbarhaus, und dort stand Velveeta, genau an derselben Stelle wie bei unserer ersten Begegnung. Er hatte wieder dieses große, dümmliche Lächeln im Gesicht, und auf seinem drahtigen roten Haar prangte wieder dieselbe nach hinten gedrehte Baseballkappe, aber wenigstens hatte er sich umgezogen. Zum heutigen Outfit gehörten ein Flanellhemd mit abgeschnittenen Ärmeln (vielleicht mochte er einfach keine Ärmel), das er immerhin über der Hose trug, eine verwaschene Jeans und halb zugeschnürte Kampfstiefel aus der Vietnam-Ära.
    Der riesige Tabakklumpen zwischen seinen Lippen war vermutlich allgegenwärtig, und noch bevor er etwas sagte, spuckte er aus. »He, Gouda. Wie läuft’s denn so?«

    Ich sah ihn an. »Bitte?«
    Er lächelte. »Du sprechen keine Englisch?«
    Dann fiel mir wieder ein, dass ich ihm gesagt hatte, ich würde so heißen. Gouda Provolone. Ich lächelte. Die Dummen sterben nie aus. »Oh, gut.’Tschuldige.«
    Er zeigte auf meinen Rucksack. »Sieht so aus, als wärst du bereit für die Schule, hm?«
    »Na ja, heute ist der erste Tag.«
    »Sollen wir zusammen hingehen? Ich könnte dir den Weg zeigen.«
    Ich blickte die Straße hinunter. »Du gehst zu Fuß?« »Dafür sind meine Füße doch da.« Er wandte sich ab. »Letztes Jahr bin ich mit dem Fahrrad gefahren, aber irgendjemand hat es zerstört. Hat die Räder total verbogen.«
    Ich sah ihn einen Moment lang an, nicht sicher, ob ich wissen wollte, wie es dazu gekommen war. So wie er darüber sprach, klang es, als passiere so etwas einfach ab und zu und ohne Vorwarnung. »Klar. Na, komm.« Wir setzten uns in Bewegung, und nachdem wir ein oder zwei Häuserblocks schweigend zurückgelegt hatten, gab ich

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