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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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verdrehte die Augen. Wahrscheinlich rauchte Tim schon wieder einen Joint hinter den Garagen und passte nicht auf. Der Typ würde diesen Job noch ewig machen. »Ich brauche eine Antwort, Tim. Hörst du mich?«
    »Ich bezweifle, dass er überhaupt noch viel hört.«
    Josh wirbelte mit seinem Stuhl herum und reagierte nur auf die weibliche Stimme hinter ihm, ohne weiter nachzudenken. Als der Stuhl sich drehte, sah er etwas Metallisches aufblitzen. Er hätte nicht sagen können, dass er irgendetwas spürte – auch nicht, als Blut über das Steuerpult spritzte. Doch auch ohne diesen Schmerz, ohne dieses Gefühl wusste er, dass er sterben würde. Trotz dieses Wissens legte er seine Hände an seine Kehle und versuchte, die Blutung zu stoppen. Die Frau, eine Hündin, war ebenso groß wie er, und ihr Körper war mit blauen Flecken und Schnittwunden übersät. Sie war mit dem Steuerpult beschäftigt und schien weder zu bemerken noch sich dafür zu interessieren, dass er aufstand und von seinem Schreibtisch wegstolperte.
    Er taumelte zum Notausgang. Sobald sich die Tür öffnete, würde der Alarm ausgelöst, und dann würde es hier schon bald von Polizisten und Rettungskräften wimmeln. Von Menschen, die dafür sorgen würden, dass er überlebte. Er war zu wichtig, um zu sterben. Das wusste er.
    Josh erreichte die Tür, nahm eine seiner lebenswichtigen Hände von seiner Kehle und stieß die große Metalltür auf, auf der ÖFFNEN DER TÜR LÖST ALARM AUS stand. Aber als die Tür aufflog, ertönte kein Alarm. Und davor standen auch keine Polizisten oder Rettungskräfte und andere Menschen, die dafür sorgen würden, dass er überlebte. Dort standen Tiere. Freaks. Und der größte, den Josh je gesehen hatte, obwohl er schon seit sechs Monaten in diesem Laden arbeitete, baute sich vor ihm auf und packte sein Gesicht.
    »Und wo willst du hin, du Genie?«, lachte das Ding, trug Josh wieder hinein und zerquetschte ihm mit einer Hand seinen kompletten Schädel.
    Die Löwin schob Dee zur Seite und ließ sich auf den Stuhl fallen, von dem der blutende Wachmann gerade aufgestanden war. »Hättest du nicht noch ein bisschen mehr Blut auf dieser verdammten Tastatur verteilen können?«
    »Manchmal muss es eben schnell gehen«, blaffte Dee sie an. Es war eine Sache, dass sie sich mit den hübschen Löwenmännern herumschlagen musste, aber für die Frauen hatte sie wirklich keine Geduld. Und dank ihrer gebrochenen Rippen, die allmählich wieder zusammenwuchsen, und des Fiebers, das langsam, aber sicher in ihr aufstieg, hatte sie für überhaupt niemanden Geduld. Weder für Männer noch für sonst wen.
    Die Löwin tippte eine paar Sekunden lang auf der Tastatur herum. »Wir sind drin.«
    Dee schubste sie ein Stück zur Seite, um an ihr vorbeizukommen und sich zum Rest des Teams zu gesellen. Glücklicherweise hatte Van Holtz nur die Besten für diese Mission ausgewählt. Gut. Sie hasste es, alles selbst erledigen zu müssen, weil sie denjenigen nicht vertraute, mit denen sie arbeitete.
    Allein mit Gesten schickte Dee eine Gruppe eine Nebentreppe hinunter und eine weitere die Stufen hinauf, und nachdem sie die Fahrstuhltüren aufgeschoben hatte, bedeutete sie einer dritten Gruppe, ihr zu folgen. Gemeinsam kletterten sie an den Fahrstuhlkabeln zu den obersten Stockwerken hinauf.
    Sie wartete, bis die Löwin, die noch immer am Computer saß, ihre Aufgabe erledigt hatte: Sie schaltete im ganzen Gebäude den Strom ab. Es war bereits nach neun, und alles wurde stockfinster. Bloß gut, dass ihr Team auch im Dunkeln sehen konnte.
    Sie winkte dem Grizzly zu, der unter ihr hing, und sah zu, wie er nach oben kletterte, um die Fahrstuhltüren aufzuschieben. Sie konnten die Vollmenschen hören, die herauszufinden versuchten, was hier vor sich ging. Einige von ihnen lachten, scheinbar hielten sie es für komisch. Andere hingegen klangen besorgt und bewegten sich sehr vorsichtig. Dee griff nach der Hand, die der Grizzly ihr hinstreckte, und er schleuderte Dee aus dem Fahrstuhlschacht. Sie landete auf dem Boden. Erneut schickte sie ihr Team mittels Gesten los, um zu erledigen, weswegen sie hergekommen waren, während sie selbst den Korridor hinunter und auf die große Doppeltür zuging.
    Unterwegs roch sie Vollmenschen, die sich dicht hinter ihr bewegten, ignorierte sie jedoch und konzentrierte sich darauf, die Tür zu erreichen. Sie wusste, dass ihr Team sich um die Menschen kümmern würde.
    Dee zog ihr Messer, an dem noch das Blut des Wachmanns klebte,

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