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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Mistkerle ihre Lektion gelernt haben und wissen, wie sie dich zu behandeln haben. Richtig?«
    Blayne schlang ihre Arme um Dr.   Luntzs Schultern – sie musste auf die Zehenspitzen gehen, um sie zu erreichen – und drückte sie an sich.
    Dr.   Luntz lachte und nahm sie ebenfalls in den Arm. »Du kannst bei Grigori wohnen.« Sie zwinkerte ihm zu. »Es wird ihm nichts ausmachen.«
    Bo kannte seinen Onkel und wusste, dass er zu diesem speziellen Punkt noch etwas zu sagen haben würde. Dann löste sich Blayne jedoch aus Dr.   Luntzs Armen und schaute mit ihren großen Augen und ihrem flehenden Blick zu Grigori hinauf. Es war kein Wolfsblick. Es war ein Hundeblick. Und wer konnte, sofern er eine Seele besaß, schon einem Hundeblick widerstehen? Bo konnte es nicht, und wie er nun feststellte, konnte es auch dieser Eisbär nicht, den er immer für den hartherzigsten Bären unter der Sonne gehalten hatte.
    Grigori seufzte tief und schwer, bevor er sagte: »Natürlich kannst du hierbleiben, Blayne Thorpe. Es wäre schließlich nicht richtig, dich abzuweisen, habe ich nicht recht?«
    Das Lächeln, das daraufhin auf Blaynes Gesicht erstrahlte, hätte sie beinahe alle drei aus den Schuhen gehauen: Es war strahlend und aufrichtig, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Diesmal waren es jedoch Tränen der Dankbarkeit. »Ich verspreche Ihnen, Mr.   Novikov, dass ich Ihnen nicht im Weg sein oder Ihnen sonst irgendwie zur Last fallen werde.«
    »Mein Name ist Grigori, und ich bin mir sicher, dass du mir nicht im Weg sein wirst. So ein kleines Ding wie du.«
    »Bist du dir auch sicher, Blayne?«, fragte Bo. »Bist du sicher, dass du hierbleiben willst?«
    »Nur, bis ich ein … besseres Gefühl habe, wieder zurückzugehen.«
    »Und was stellst du dir vor? Um Gnade winseln oder durch zerbrochenes Glas krabbeln?«
    »Um Gnade winseln kann ja jeder«, grummelte sie.
    »Dann also zerbrochenes Glas.« Bo sah seinen Onkel schulterzuckend an und sagte: »Ich schätze, du bereitest besser mein altes Zimmer und dein Gästezimmer für uns vor, während ich Van Holtz Bescheid gebe.«
    »Das kannst du nicht«, entgegnete Blayne.
    »Aber ich freue mich darauf, es Van Holtz zu sagen. Ich hoffe wirklich, dass er anfängt, zu heulen, damit ich mit dem Finger auf ihn zeigen und ihn auslachen kann.«
    »Ich will damit nicht sagen, dass du es ihm nicht sagen kannst. Du kannst es ihm natürlich sagen, weil ich nämlich nie wieder mit ihm sprechen werde … oder zumindest nicht, bis ich über die Sache hinweg bin. Was vielleicht nie sein, vielleicht aber auch noch länger dauern wird.«
    Grigori und Dr.   Luntz tauschten einen verwirrten Blick, aber was Bo wirklich Angst machte, war die Tatsache, dass er nun verstand, was Blayne damit gemeint hatte.
    »Ich will damit sagen«, fuhr sie fort, »dass du nicht hierbleiben kannst.«
    »Ich lass dich bestimmt nicht allein in Ursus County.«
    »Ich werde nicht allein sein.« Sie lehnte sich an Grigori und legte ihren Kopf auf seinen Arm. »Grigori wird auf mich aufpassen.«
    Dr.   Luntz schnaubte und wandte hastig ihren Blick ab, während Grigori seinen Neffen mit erhobener Augenbraue ansah.
    »Als ob ich das zulassen würde«, sagte Bo in seine Richtung und wandte sich dann wieder an Blayne. »Ich bleibe.«
    »Llewellyn-Cup-Finale.«
    Und dann sagte Bo Novikov etwas, von dem er selbst nie geglaubt hätte, dass er es sagen würde: »Das Cup-Finale gibt’s nächstes Jahr wieder.«
    Blayne wusste, dass ihre Kinnlade herunterhing, aber … aber … Er war bereit, das Cup-Finale zu verpassen? Für sie? Hatte sich die Welt aus den Angeln gelöst? Brachen sämtliche Vulkane aus, während Flüsse und Seen über ihre Ufer traten? War dies das Ende der Welt? Sie richtete ihren Blick in den Himmel. Nein, er leuchtete noch nicht im Glanz des apokalyptischen Feuers.
    »Warum schaust du mich so an?«
    »Du bist bereit, das Finale sausen zu lassen … für mich?«
    »Ich hab einen Lieferwagen für dich angegriffen.«
    »Der kollidierte auch nicht mit deinem Zeitplan.«
    Als Dr.   Luntz und Bos Onkel in Gelächter ausbrachen, wusste Blayne, dass Bo schon immer so gewesen war. Aus irgendeinem Grund machte ihn das nur noch süßer.
    »Ich bleibe hier, Blayne.«
    »Ja, aber …«
    »Du wolltest doch, dass ich mal Urlaub mache. Das wird mein Urlaub.«
    »Na schön. Aber ich will deswegen später kein Gejammer hören. Oder unterschwellige Verbitterung, die du gegen mich verwendest, wenn’s dir mies

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