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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Arme vor der Brust und tat genau das. Er wartete.
    Blayne konnte es gar nicht erwarten, dass Gwen und Mitch dieses Zeug auch ausprobierten. Das Shampoo reinigte ihr Haar, ohne dass die Farbe verblasste, und die Spülung, mit der sie momentan ihren Kopf massierte, war einfach himmlisch! Nun konnte sie die Knoten in ihrem Haar lösen, ohne es sich auszureißen. Sie hätte nicht glücklicher sein können. Während die Spülung ihre Wirkung tat, duschte sie den Rest ihres Körpers ab und summte dabei fröhlich. Um ehrlich zu sein, hatte sie keine Ahnung, wie lange sie schon in der Dusche war, aber wenn bei Blayne »Haarwaschzeit« war, ließ sie Kleinigkeiten wie die Zeit für gewöhnlich außer Acht.
    Zu dumm nur, dass gewisse andere Personen in ihrem Leben momentan nicht so glücklich und zufrieden waren.
    »Bist du bald fertig?«
    »Bist … bist du etwa mit mir im Badezimmer?«, kreischte Blayne.
    »Was machst du denn da drin? Das dauert viel zu lange.«
    Blayne schnappte wütend nach Luft und knurrte: »Verpiss dich! Ich bin fertig, wenn ich fertig bin!«
    »Und wann ist das? In fünf Minuten? Oder zehn?«
    »Kannst du nicht einfach ein Bad nehmen oder so?«
    »Nein.«
    Es erstaunte sie immer wieder, wie sicher er sich seiner Sache war. Niemals die Spur eines Zweifels.
    »Dann wirst du wohl warten müssen, bis ich fertig bin.«
    »Und wann ist das?«
    Jetzt nervte er sie wirklich. »Wenn. Ich. Fertig . Bin.«
    »Zu lange!«, bellte der durchgeknallte Hybride von der anderen Seite der Duschkabine. Als die Tür aufgerissen wurde, wirbelte Blayne herum und beobachtete mit dem einen Auge, das frei von Honig-Spülung war, wie Bold Novikov zu ihr in die Dusche stieg.
    »Hast du den Verstand verloren?«, schrie sie und versuchte gleichzeitig, die Spülung aus ihrem Auge zu waschen und ihren nackten Körper zu bedecken.
    »Du brauchst viel zu lange!«
    »Zu lange wofür? Hatten wir irgendwelche Pläne, von denen ich nichts weiß?«
    Die Dusche, ein Paradebeispiel exklusiver Sanitärtechnik, verfügte über fünf Duschköpfe, die sich individuell auf die gewünschte Temperatur und den idealen Wasserdruck einstellen ließen. Blayne benutzte im Moment jedoch nur drei der Duschköpfe, jeder von ihnen genau nach ihren Bedürfnissen – und denen ihres Haars – eingestellt. Auf einmal war die wunderbar geräumige Dusche jedoch viel zu klein, da sich mit ihr nicht nur ein über zwei Meter großer Eisbär-Löwen-Hybride darin befand, sondern auch sein riesiger Schwanz.
    »Hör mal …«, begann sie.
    »Ich will jetzt aber nicht hören. Ich stehe seit mindestens fünfzehn Minuten da draußen. Mehr als genug Zeit für einen normalen Menschen, um zu duschen …«
    »Normal?«
    »… aber anstatt einfach rein- und wieder rauszusteigen, richtest du dich hier häuslich ein und vergeudest das gute Wasser von Ursus County!«
    »Erstens«, brüllte sie über die inzwischen fünf tosenden Duschköpfe hinweg, während sie beinahe vor Wut explodierte und sich alle Mühe gab, die Spülung restlos aus ihrem Haar zu waschen, »bin ich genauso normal wie jeder andere, der sich in einen halben Afrikanischen Wildhund und halben Wolf verwandeln kann! Und zweitens habe ich überhaupt nichts vergeudet! Ich bin ein Mädchen! Ein Mädchen mit einer Menge Haar, das verwöhnt und geliebt werden will!«
    »Gibst du deinem Haar etwa eine eigene Persönlichkeit?«
    »Jaaaa«, fauchte sie ihn an, während er sich sauber schrubbte und versuchte, ihr zu beweisen, wie schnell er die Sache über die Bühne bringen konnte. Gottverdammter Angeber! »Weil mein Haar nun mal schlichtweg fantastisch ist! Und drittens, gib mir nicht die Schuld an deiner Zwangsneurose! Du hast einen Zeitplan, den du einhalten musst – aber das ist deine eigene Schuld. Nicht meine! Also reg dich ab, Dschingis! Hier steht nämlich ein armer kleiner Bauer vor dir, der keine Angst vor deiner zwangsneurotischen mongolischen Bärenwut hat!« Sie wandte sich von ihm ab, wirbelte dann jedoch wieder herum. »Und benutz verdammt noch mal ein bisschen Spülung für diesen Mopp !«
    Um ihm dabei zu helfen, warf sie eine der riesigen, knapp ein Kilo schweren Flaschen Haarspülung mit Weizenproteinzusatz nach ihm. Blayne war sehr zielsicher – und traf ihn mitten ins Gesicht.
    Sie wäre sofort davongerannt, wenn sie Verärgerung oder Wut bei Bo gesehen hätte. Aber davon war nichts zu erkennen. Nein. Stattdessen sah sie denselben Ausdruck auf seinem Gesicht, den er auch gezeigt hatte, bevor

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