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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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seinen Nacken zu schauen. Er war so dick wie der eines Linebackers.
    »Und was genau soll ich da sehen?«
    »Ich habe bei einem Spiel in Philly versucht, mir ein Autogramm von Novikov zu holen. Ich muss ihn erschreckt haben. Ich hatte mich hinter einer Tür versteckt, und als er an mir vorbeiging …«
    »Warum hast du dich hinter einer …?«
    »… hat er mich mit solcher Wucht gegen die Wand geschleudert, dass ich geblutet habe und eine Stunde oder so nicht aufrecht stehen konnte. Die Narbe habe ich immer noch!«
    »Mann, Kumpel, das ist noch gar nichts.« Phil, Sabinas Mann, zog den Ausschnitt seines langärmeligen Thermoshirts nach unten und enthüllte einige verblasste Kratzer auf seiner Brust. »Das hab ich mir vor drei Jahren bei seinem Spiel gegen die Jersey Stompers geholt. Die Menge hat ihn mit Limo, Chips und Popcorn beworfen, nachdem er das Team aus Jersey plattgemacht hatte. Ich hab mich nach vorne gebeugt und gebrüllt: ›Novikov! Du bist Scheiße!‹ Er hat mich mit seinen zwanzig Zentimeter langen Klauen regelrecht aufgeschlitzt !« Phil lehnte sich in seinem Stuhl zurück und wirkte dabei furchtbar selbstgefällig. »Und ich hab’s überlebt.«
    »Womit gebt ihr beiden da eigentlich an?«, fragte Blayne entsetzt. »Fans zu misshandeln, ist kein angemessenes Verhalten.« Sie zeigte auf Phil. »Und wenn du ihn nicht magst, warum bist du dann so erfreut darüber, dass er dich körperlich angegriffen hat?«
    »Wer hat denn gesagt, dass ich ihn nicht mag?«
    » Du hast gesagt, dass du ihm zugebrüllt hast, er sei Scheiße.«
    »Weil ich sein härtester Fan bin.« Phil hob die Hände, so als sei das, was er ihr soeben erläutert hatte, für den Rest des Universums offensichtlich. »Und das ist viel besser, als nur sein treuester Fan zu sein oder so. Stimmt’s, Mitch?«
    »Absolut.«
    Angewidert entgegnete Blayne: »Der Typ ist ein Riesenarschloch. Er prügelt sich mit seinen eigenen Teamkollegen. Während des Spiels! Wer macht so was?«
    »Mir ist egal, ob er sein komplettes Team zu Tode prügelt«, verkündete Mitch und widerte Blayne damit noch mehr an, auch wenn sie dies nicht für möglich gehalten hätte, »solange er Teams zum Sieg verhilft, die ich unterstütze.«
    »Hier geht’s doch nicht schon wieder um Dallas, oder?«
    »Er hätte nie bei diesem Team unterschreiben dürfen. Das war schlichtweg Hochverrat.«
    Blayne warf Jess, die am anderen Ende des Tischs saß, einen Blick zu und verdrehte die Augen. Sie hatte diesen lächerlichen Streit schon des Öfteren gehört.
    »Hey.« Mitch lehnte sich näher zu ihr. »Wo du den Mann doch kennst, kannst du mir da vielleicht ein signiertes Trikot besorgen?«
    »Ich kenne den Mann nicht, und ich besorge dir einen Scheiß.«
    »Manchmal hab ich das Gefühl, du liebst mich überhaupt nicht.«
    »Tue ich auch nicht.«
    »Schön. Wenn du meinst. Aber ein Trikot kannst du mir doch trotzdem organisieren.«
    »Zwei«, warf Phil ein. » Zwei signierte Trikots.«
    »Ich organisiere für keinen von euch irgendwas.«
    »Warum denn nicht, verdammt?«
    »Weil Bo Novikov für alles steht, was im Gestaltwandler-Sport falsch läuft.« Sie zählte an ihren Fingern ab: »Keine sportliche Fairness. Kein Teamgeist. Keine Unterstützung für Anfänger oder junge Spieler.«
    »Du bist so naiv!«, rief Mitch in seiner üblichen dramatischen Art aus. »Hohe moralische Ansprüche machen dich nicht zu einem Champion. Und«, fügte er hinzu, »genau wegen dieser Einstellung wird Gwenie dich beim Meisterschaftsspiel gegen die Texas Longfangs auch nur in der zweiten Garde spielen lassen, damit sie Pussies Galore von den Jamaica Me Howlers in die Mannschaft holen kann.«
    Blayne ließ ihre Hände in den Schoß fallen und fragte: »Was?«
    Mitch, dem vermutlich im selben Moment bewusst wurde, wie still alle geworden waren, schaute sich am Tisch um, bevor er sich wieder Blayne zuwandte. »Gwen, äh, hat das dir gegenüber doch sicher erwähnt, oder nicht?«
    Phil lehnte sich entspannt zurück. »Ich glaube eher nicht.«
    Blayne schob ihren Stuhl nach hinten und stand auf. Mitch packte sie am Arm. »Warte! Wahrscheinlich hab ich da was falsch verstanden. Ich bin sicher …«
    »Es geht nicht darum, dass sie diese Entscheidung getroffen hat«, knurrte Blayne und riss ihren Arm aus Mitchs Griff, »sondern darum, dass sie zuerst mit dir darüber gesprochen hat und nicht mit mir.« Sie hob ihren Rucksack mit einer schwungvollen Bewegung auf und schlüpfte durch die Träger, während

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