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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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sprechen hier nicht von meinem problematischen Zeitkonzept.«
    »Natürlich nicht.«
    »Wir sprechen hier auch nicht von deinem problematischen Zeitkonzept. Wir sprechen hier von deiner … Intensität.«
    »Meine Intensität, wie du es nennst, macht mich zu dem Spieler, der ich bin.«
    »Nur, dass es nicht so aussieht, als hättest du Spaß dabei.«
    »Spaß? Es ist ein Job.«
    »Ein Job, den du hasst?«
    »Nein.«
    »Dann sollte er Spaß machen. Was ist denn sonst der Sinn?«
    »Was der Sinn ist? Millionen von Dollar und die Freiheit, das zu tun, was ich will.«
    »Das klingt großartig !«, jubelte sie. »Und es würde noch viel überzeugender klingen, wenn du dich nicht gleich so verspannen und dich in ein solches Arschloch verwandeln würdest, nur weil der Hauch einer Möglichkeit besteht, dass du zu spät zum Frühstück mit deinem Agenten kommst.«
    »Wäre es denn nicht unhöflich, wenn ich zu spät kommen würde?«
    »Na ja …«
    »Und hasst du nicht unhöfliche Menschen?«
    Sie schniefte leise. »Touché, Monsieur Bären-Kätzchen.«
    »Nenn mich nicht so.«
    »Aber ich finde es süß!«
    »Nein.«
    »Na schön. Also, wann warst du zum letzten Mal im Urlaub?«
    »Im Urlaub?«
    »Du weißt schon, irgendwo, wo du dich entspannen und amüsieren kannst und nicht an die Arbeit denken musst.«
    »Wann?«
    »Ja. Wann warst du zum letzten Mal im Urlaub?«
    »Noch nie.«
    Blayne stellte sich vor ihn hin. »Was meinst du damit, noch nie? Du warst noch nie im Urlaub? Gar nie?«
    »Genau diese Bedeutung hat ›nie‹ sehr oft. Ich reise aber viel für Geschäftstermine und so. Das zählt auch.«
    »Nein, tut es nicht.«
    »Für mich schon. Können wir das Thema jetzt sein lassen?«
    Die Fahrstuhltüren öffneten sich, und Blayne sprang hinaus. »Von mir aus. Ich gehe trainieren.«
    Er sah ihr nach, als sie davonging – in die falsche Richtung. Ihre Rollschuhe baumelten aus ihrem halb geöffneten Rucksack und drohten, herauszufallen und für immer verloren zu gehen. Die Schnürsenkel ihres rechten Turnschuhs waren nicht zugebunden, und an ihrer Jacke klebte ein Stück blaues Isolierband, während hinten an ihrer schwarzen Cargohose ein weißer Klebestreifen hing.
    Mit einem Mal traf es ihn wie ein Schlag: Er fühlte sich von dieser chaotischen Wolfshündin mit den schlechten Zeitmanagementfähigkeiten nicht nur sexuell angezogen, er mochte sie auch richtig gern. Mehr als praktisch alle anderen Leute, die er kannte.
    Bo trat aus dem Fahrstuhl und wartete. Und tatsächlich: Blayne blieb stehen, schaute sich um, warf die Hände in die Luft und wirbelte wieder zu ihm herum. »Falsche Richtung!«, lachte sie und marschierte auf ihn zu. »Ich schwöre, wenn der Kopf nicht angewachsen wäre …«
    Bevor sie an ihm vorbeisausen konnte, schnappte er ihren Rucksack. »Komm.«
    »Wohin?«
    »Mit mir. Du hast noch nicht gefrühstückt. Dein Blutzuckerspiegel wird nach zehn Minuten in den Keller rauschen. Ich will dich nicht wieder in Tränen aufgelöst finden.«
    »Das war ein Mal ! Warum musst du immer wieder darauf rumreiten?«
    Ric, der gerade damit beschäftigt war, eine Gazelle für das Mittagsmenü zu schlachten, machte mit der Knochensäge in der Hand einen Schritt zurück. »Ein Dachs?«, fragte er die Wölfin, die auf der anderen Seite der Kochinsel in der Mitte seiner erst kürzlich umgebauten Restaurantküche stand.
    Dee-Ann zuckte mit den Schultern.
    Ric legte die Säge beiseite, wusch sich schnell die Hände und ging dann zu einem der Kühlschränke aus Edelstahl hinüber, die Teil der neuen Restaurantküche waren. Er holte ein Tablett mit frischen Früchten heraus und schnappte sich den Korb mit den Croissants, die er mitgebracht hatte. Er stellte ihn vor Dee ab, die an der Arbeitsplatte lehnte.
    »Du willst mich immer vollstopfen.«
    »Du siehst müde aus. Und deine Jeans rutschen runter.«
    »Ich hab einen Gürtel.«
    »Wölfinnen sollten nicht ausgemergelt sein.« Er reichte ihr mehrere Servietten. »Iss.«
    Sie aß und spielte mit ihrem Telefon. Ric widmete sich wieder der Gazelle.
    »Musste sie schon wieder ins Krankenhaus?«, wollte er wissen, während er ein Bein abtrennte.
    »Nein. Gwen hat den Dachs von ihr runtergezerrt.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich schwöre, dieser Dachs ist auf deinen Zwergpudel losgegangen, als schulde sie ihm Geld.«
    Ric lachte, und Dee fuhr fort: »Gwen hat ihre Wunden sauber gemacht, sie haben den Auftrag zu Ende gebracht, noch zwei andere erledigt und sind wieder ins Büro

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