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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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dann, wie sein Körper zitterte. Er lachte! Er lachte sie aus! Was für ein Mistkerl! Sie schnappte mit dem Mund nach seinem langen Katzenschwanz und zog daran. Mit einem Grunzen setzte Bo sich in Bewegung und schleppte eine zerrende, knurrende, vollkommen erfolglose Blayne hinter sich hier.
    Oh, aber sie würde es ihm zeigen. Sie gab niemals auf. Nicht einmal, wenn es absolut sinnvoll war, aufzugeben und davonzurennen.
    Sie kehrten ins Krankenhaus zurück, und Blayne hing den ganzen Weg über an Bos Schwanz. Es erstaunte ihn, dass dies dieselben Zähne waren, die sich in der vergangenen Nacht mit solcher Begeisterung in das Rotwild verbissen hatten. Vielleicht hatte sie Nachsicht mit ihm, denn er spürte nicht das Geringste. Er kletterte wieder durch das Fenster, durch das er hinausgesprungen war, und zog Blayne, die sich noch immer an seinem Schwanz festbiss, mit sich ins Zimmer. Er hob seinen Schwanz, legte sie aufs Bett und wedelte damit hin und her, bis sie ihn losließ. Sie rollte zur Seite, verwandelte sich innerhalb von Sekunden von der Wolfshündin wieder in einen nackten heißen Feger und rollte sich lachend auf dem Bett hin und her.
    Auch Bo verwandelte sich und schloss hastig das Fenster. Er wusste, wie kalt Ursus County, Maine, für jemanden war, der nicht hier geboren und aufgewachsen war.
    »Ich kann nicht glauben, dass du ihm ins Gesicht gebissen hast«, lachte er.
    »Ich kann nicht glauben, dass dieses Arschloch dein Cousin ist. Und Fleck?«
    »Mein Spitzname hier in der Stadt, weil ich so klein war.«
    »Klein? In welcher Welt bist du denn klein? Übrigens, deine verwandelte Form …« Sie rollte sich auf den Bauch und stützte ihr Kinn auf ihren Fäusten ab. »Wow«, sagte sie. »Einfach … wow.«
    »Du machst dich über mich lustig, stimmt’s?«
    »Überhaupt nicht.« Blayne kam auf die Knie. Falls sie sich daran erinnerte, dass sie nackt war, schien es sie nicht zu kümmern. »Bo, ich finde dich unglaublich.«
    »Ich hab Stoßzähne, Blayne.«
    »Das sind keine Stoßzähne. Das sind Reißzähne. Wie bei den mächtigen Säbelzahnkatzen in prähistorischen Zeiten. Wenn ich auch solche hätte, wäre ich überhaupt nie mehr ein Mensch. Ich würde die ganze Zeit nur mit meinen coolen, irrsinnig langen Reißzähnen durch die Gegend rennen und alle herausfordern, sich mit der mächtigen Blayne aus der Thorpe-Dynastie anzulegen.«
    »Du gehörst einer Dynastie an?«
    »Wenn ich diese Reißzähne hätte, würde ich es.«
    Bo musste grinsen und überraschte sich selbst damit. Er hatte noch nie zuvor über seine Reißzähne gesprochen, ohne dass es in einem Kampf endete oder er am Ende verletzt von dannen zog und schwor, sich nie wieder zu verwandeln. Er war aus dieser Phase jedoch irgendwann herausgewachsen und hatte einfach aufgehört, sich zu verwandeln, wenn er nicht allein war. Blaynes Begeisterung konnte er allerdings nicht ignorieren. Sie hätte wirklich als PR -Managerin aller Hybriden arbeiten sollen. Sie liebte jeden Einzelnen von ihnen, mit all ihren Eigenheiten, Marotten und geradezu gigantisch großen Körperteilen. Jeden auf seine Weise. Bo konnte sie dafür nur bewundern.
    »Wir sollten uns besser anziehen«, sagte er, als er den Stapel Kleider bemerkte, den jemand für sie bereitgelegt hatte.
    »Du denkst doch nicht, dass mein Vater kommt, um mich abzuholen, oder?« Sie winselte leise bei dieser Frage, was ihn ein wenig beunruhigte.
    »Ich weiß es nicht. Mein Onkel ist der König der Unklarheiten.«
    Blayne, die immer noch auf dem Bett kniete, ließ sich auf ihre Waden sinken. »Warte mal … Das war dein Onkel? Der große Eisbär?«
    »Yup.« Auch die Kleider, die für Bo bereitlagen, gehörten seinem Onkel. Er erkannte den Geruch. Beinahe hätte er erneut gelächelt. Zum allerersten Mal würde er die Kleider seines Onkels tragen können, ohne darin zu ertrinken.
    Ein Kissen traf ihn am Hinterkopf, und Bo drehte sich verblüfft zu Blayne um. »Wofür war das denn?«
    »Dein Onkel? Den du seit zehn Jahren nicht gesehen hast? Und da umarmst du ihn nicht mal oder gibst ihm einen Kuss oder zeigst ihm sonst irgendwie deine Zuneigung? Denn im Gegensatz zu deinem Cousin Schlaffi «– dabei brach Bo in schallendes Gelächter aus – »war er nett zu dir. Und er wirkte besorgt.«
    »Die Novikovs umarmen einander nicht, Blayne.«
    »Genauso wenig wie die Thorpes, aber das hat mich, sehr zur Verärgerung meines Vaters, noch nie davon abgehalten. Kein Wunder, dass dein Onkel so verletzt

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