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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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einmal die Augen, sondern nahm das Gesicht, das vor ihr schwebte, einfach zwischen die Zähne und biss zu.
    Es war ein Mann, und er ging schreiend zu Boden und versuchte, sie abzuschütteln.
    »Fabi hat sie gefunden«, sagte jemand in einiger Entfernung.
    »Befreit mich von ihr! Befreit mich von ihr!« Blayne nahm an, dass es dieser Fabi war, der schrie.
    Große menschliche Arme umschlangen sie und zogen sie nach hinten. Da sie wusste, dass diese Arme Bo gehörten, ließ sie den Mann frei, an dem sie sich festgebissen hatte.
    Weitere Bären in Menschengestalt tauchten auf und umringten sie. Einige saßen auf Schneemobilen, andere waren zu Fuß. Alle trugen T -Shirts mit der Aufschrift POLIZEI URSUS COUNTY . Der ältere Eisbär, den Blayne am Abend zuvor im Krankenhaus kennengelernt hatte, kam auf sie zu. Er war der Einzige, der keine Polizeikleidung trug.
    »Wir haben euch zwei überall gesucht. Kommt mit zurück ins Krankenhaus und zieht auch was an. Ihre Leute kommen, um sie abzuholen.«
    Ihre Leute? Blayne hatte keine Leute, nur ihren Vater. Und bei Gott, sie hoffte inständig, dass er nichts von alldem hier wusste. Er war nie über die Peinlichkeit hinweggekommen, dass er sie in einem Kaufhaus verloren hatte, als sie zehn Jahre alt gewesen war. Wenn er nun noch erfahren hätte, dass sie sich überrumpeln und von irgendeinem Spürtrupp hatte überwältigen lassen? Großer Gott, Mr.   Mürrischer Wolf hätte garantiert dafür gesorgt, dass diese Episode auf seinem Grabstein eingraviert wurde, damit Blayne sie nie mehr vergaß.
    »Sie hätte mir fast die Nase abgebissen!« Armer Fabi. Aber wer schob seine Schnauze schon einem schlafenden Wolfshund unter die Nase? Warum hatte er ihr nicht gleich seinen Arm ins Maul gesteckt oder versucht, ihr das Essen zu klauen? Beides wäre genauso clever gewesen.
    »Du hättest ihr nicht so nahe kommen dürfen, du Idiot«, sagte Bo auf seine typisch freundliche Art. Wie er es allerdings schaffte, sich in dieser Kälte nicht den Tod zu holen, war Blayne ein Rätsel. Und wo sie gerade bei diesem Thema waren: Wie schaffte es überhaupt einer von ihnen, sich in dieser Kälte nicht den Tod zu holen? Die Grizzlys und Schwarzbären trugen Langarmshirts und Jeans, ein paar der Eisbären sogar nur T -Shirts und Shorts.
    Trotz ihres Fells war Blayne kalt, und sie wusste, dass sie noch mehr gefroren hätte, wenn sie nicht in Bos Armen gelegen hätte. Selbst in seiner menschlichen Gestalt hielt er sie mit seinem Körper warm.
    »Wie ich sehe, hast du dich nicht verändert, Fleck«, spuckte der Eisbär, den sie gebissen hatte, in Bos Richtung aus.
    Ohne dass Bo ein Wort von sich gab, spürte Blayne seine Veränderung. Spürte, wie sich sein Körper anspannte und sich seine Stimmung verfinsterte. Sie reagierte sofort auf diese Veränderung, und auch ihr eigener Körper spannte sich an, während ein leises Knurren aus ihrer Schnauze grollte.
    Fabi machte einen Schritt zurück, und der ältere Eisbär beobachtete sie aufmerksam.
    »Ich weiß nicht«, sagte Fabi. »Wie mir scheint, steckt so viel Wolf in ihr, dass wir sie sofort erledigen sollten.«
    Blayne hatte noch nicht einmal die Chance, über diese Aussage in Panik zu geraten. Bo hatte sie bereits losgelassen, sich verwandelt und sich auf den Eisbären gestürzt. Er warf ihn zu Boden, und Fabi verwandelte sich im Fallen. Seine fünfhundertfünfzig Kilo und durchschnittlichen, geradezu banalen Reißzähne konnten es jedoch nicht einmal annähernd mit Bos sexy Bären-Katzen-Körper aufnehmen – ja, sie fand seine verwandelte Form unglaublich sexy.
    Bo landete auf Fabi und hielt den Eisbären allein mit seinem Gewicht am Boden. Er beugte sich zu ihm hinunter und brüllte ihn an. Das Brüllen dröhnte in Blaynes Ohren, und die restlichen Bären wurden nervös: Ihre Kiefer knackten, als sie die Reißzähne ausfuhren. Alle, bis auf den älteren Eisbären. Er verdrehte nur die Augen und sagte: »Lass ihn los, Bo. Er ist die Mühe nicht wert. Und er ist dein Cousin.« Doch Bo rührte sich nicht, wich nicht zurück. Schließlich fügte der ältere Eisbär hinzu: »Ich gebe dir mein Wort, dass ich nicht zulassen werde, dass der Wolfshündin irgendwas passiert. Versprochen.«
    Das schien Bo zu genügen. Er nickte, stieg von seinem Cousin herunter – Sein Cousin nennt ihn Fleck? Nicht nett  – und wich immer weiter zurück, bis er Blayne mit seinem großen Bärenhintern gegen einen Baum quetschte. Sie schlug auf ihn ein, winselte und spürte

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