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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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Dafür sorgte ihr Schwiegervater, aber so gut die Speisen auch zubereitet waren, es fiel ihr schwer, etwas zu sich zu nehmen. Jeder Teil ihres Körpers tat ihr weh.
     
    Aber es war nicht das Essen, das kam, sondern Vladimir, Ben und David.
     
    „Kommt herein, ihr drei Musketiere!“ rief Lily leise, die froh über die Ablenkung war.
     
    Die Drei waren die einzigen, die sie noch nicht besucht hatten, aber das war auch besser so. Sie hatte bis gestern kaum sprechen können und auch heute fühlte sie sich noch schwach und müde.
     
    Die Drei hatten natürlich erwartet, dass Lily schwach und krank aussah, aber es war noch schlimmer. Sie war so blass, dass ihre Haut beinahe durchsichtig erschien. Ihre großen Barbiepuppenaugen füllten beinahe das ganze Gesicht aus, das eingefallen war. Sie hatte auch sehr glänzende, fast fiebrige Augen und in dem cremefarbenen Pyjama sah sie aus, wie ein Enkel, dem nur noch die Flügel fehlten, dachte David.
     
    „Hallo Prinzessin, schöne Dinge treibst du da vor unseren Augen“, sagte Ben zuerst und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
     
    Er hatte ihr Rosen mitgebracht. Lily roch kurz daran und sagte: „Danke für die Rosen und danke, dass du mein Leben gerettet hast. Philippe sagte, dass du es warst, der erste Hilfe leistete.“
     
    Ben lächelte.
     
    „Konnte dich doch kaum dort auf dem Polofeld sterben lassen... Wo ist denn dein Ehemann eigentlich?“
     
    „Der wollte mir etwas zu Trinken holen, aber wenn er kommt, könnt ihr ihn zum Essen mitnehmen. Er sieht nicht gut aus. Füllt ihn ab und steckt ihn ins Bett...“
     
    Ben lachte und setzte sich auf den Lederstuhl, der neben dem Bett an einem kleinen, runden Tisch stand.
     
    „Und das aus deinem Mund?!“
     
    David legte die Zeitschriften auf den Tisch.
     
    „Aus allen Ländern, sogar ein Japanisches ist dabei. Ich hoffe, es ist eine Einrichtungszeitung. Ich konnte sie nicht lesen“, sagte er.
     
    „Danke, du bist ein Schatz.“
     
    Vladimir streichelte Lilys Wange und der hartgesottene Russe hatte Tränen in den Augen. 
     
    „Du hast uns wirklich einen Schreck eingejagt, Lily,“ stotterte er verlegen.
     
    „Ich weiß, aber ich konnte doch nicht zulassen, dass er erschossen wird“, sagte sie leise, als müsste sie sich rechtfertigen.
     
    Vladimir atmete tief durch. Diese Antwort hatte er sich nicht gewünscht. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie Paul McKenney es überhaupt machen konnte“, sagte er. 
     
    „Paul wurde mit dem Selbstmord seines Vaters einfach nicht fertig. Ich weiß, ich sollte es nicht sagen, aber er tut mir leid“, sagte Lily.
     
    „Willst du eine zweite Mutter Theresa werden?“ fragte Vladimir, der schockiert über Lilys Mitgefühl war.
     
    „Nein, aber...“
     
    Benjamin lehnte sich nach vorne und fischte das Pony von Lilys Kissen.
     
    „Was ist das denn?“ fragte er.
     
    „Ein Pferd, das sieht man doch“, sagte David und strich über die weiße Mähne des Ponys.
     
    „Und es heißt Chanel“, sagte er mit einem Blick auf das Band um den Hals des Stofftiers.
     
    „Wer hat dir das denn geschenkt?“ fragte Vladimir.
     
    Er hätte daran denken können, Lily ein Stofftier mitzubringen, aber er hatte nur Lilien und Schokoladenherzen mitgenommen. An beiden mangelte es Lily nicht. So ein großes Pony! Lily nahm Ben das Pony weg und hielt es fest an sich gedrückt. 
     
    „Philippe...“  Von wem sonst? Wie hatte Vladimir nur fragen können.
     
    „Immerhin stinkt es nicht“, sagte David und Ben lachte.
     
    Lily grinste. David hatte Recht. Sie mochte doch keine Pferde.
     
    „Hat Philippe das einem seiner Kinder weggenommen?“ fragte Vladimir zynisch.
     
    „Nein, habe ich nicht“, antwortete Philippe und kam zur Türe herein. In einer Hand hielt er einen Krug Orangensaft und auf dem Arm trug er ein Baby in dunkelblauem Poloshirt und weißen Hosen, der in einer Hand einen Stoffhasen mit einer großen schwarzen Schleife hielt, der nur ein wenig kleiner war, als er selbst. Er drückte sich fest an Philippe.
     
    „Hallo Philippe“, begrüßten die Drei ihn.
     
    Vladimir klang weniger enthusiastisch als die anderen. Er fand, dass es unmöglich war, dass Philippe eines seiner unehelichen Kinder an das Krankenbett seiner Frau brachte, aber die hatte ohnehin ein Herz wie eine Heilige. Die fand das wahrscheinlich auch noch reizend.
     
    Was Vladimir nicht wusste, war, dass Lily alle Kinder von Philippe kannte – und sie sah sofort, dass der Junge nicht eines

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