Schatten der Vergangenheit (German Edition)
von Philippes Kindern war – es sei denn, er hatte ihr eines verschwiegen. Der Junge hatte außergewöhnliche grüne Augen. Ein sehr hübsches Kind, dachte Lily und dachte an das Kind, das sie verloren hatte.
„Hallo, wer bist du denn?“ fragte Lily.
„Er hat dir etwas mitgebracht“, sagte Philippe anstelle des Jungen, der seinen Stoffhasen Lily hinhielt.
„Trägt der Hase Trauer?“ fragte David mit einem unterdrückten Lachen.
„David, er hat eine schwarze Schleife, weil Schwarz meine Lieblingsfarbe ist, oder?“
Lily verstand sofort, dass es sicher nicht die Idee des Jungen war, sondern die von Philippe. Der kleine Junge nickte.
„Ich dachte schon, er gibt den Hasen nicht mehr her“, sagte Philippe und zerzauste dem Jungen liebevoll die Haare mit einer Hand bevor er ihn an das Fußende des Bettes setzte.
Lily lachte, aber stoppte, weil zuviel Lachen schmerzte. Sie griff instinktiv auf die Wunde.
„Alles Okay?“ fragte Philippe sofort.
Lily nickte und setzte den Hasen neben das Pony.
„Wenn das so weitergeht, habe ich bald keinen Platz mehr“, sagte sie.
„Wie heißt der Kleine denn?“ fragte David.
„Ach, darf ich vorstellen, das ist Peter, mein Neffe“, sagte Philippe.
„Dein…was?“ kam von den drei Männern gleichzeitig.
„Er ist Anas und Peters Hartings Sohn“, sagte Philippe und strich dem Kind über die Haare.
„Nanny Lucilla hat ihn mir abgetreten...“
„Deine Mutter ist nicht da?“ fragte Lily.
Nicht, dass sie wild darauf war, Ana zu sehen, aber wer weiß, vielleicht hatte sich Ana geändert. Hatte Philippe nicht erzählt, dass Ana wieder in den Schoß der Familie zurückgekehrt wäre und noch ein Baby bekam? Ana und Kinder? Wer hätte das gedacht? Sie sicher nicht und sicher auch nicht Elena oder ihr Vater.
„Seine Mama ist krank und liegt im Bett“, erzählte Philippe.
Das stimmte, aber erst nachdem Harting gedroht hatte, sie einzusperren, wenn sie nicht freiwillig im Bett bliebe. Der Junge erinnerte Benjamin sehr an Ana. Er hatte den gleichen Gesichtsausdruck. Ob der Kleine auch so ein Wunderkind werden würde?
„Kann mich daran erinnern, dass Ana beim Polospiel schon sehr erkältet war.“
Benjamin sah Philippe an.
„Hast du das Kind entführt?“ fragte er misstrauisch.
„Unsinn, die Nanny mit meinem Charme bestochen“, sagte Philippe rasch.
„Er ist süß“, sagte Lily und kitzelte das Baby am Bauch.
„Ja, ist er“, bestätigte Philippe.
„Er sieht Ana sehr ähnlich“, meinte Ben.
Klein-Peter hatte eine Zeitschrift entdeckt und blätterte darin. Es sah so aus, als würde er sie lesen.
„Wie alt ist der Junge? Sechs oder sieben Monate?“ fragte David.
„Ana konnte mit vier vollständig lesen“, sagte Lily langsam.
Sie wusste das von Elena. Peter sah auf und grinste. Er riss eine Seite heraus, auf der Philippe zu sehen war und gab sie Lily.
„Danke“, sagte Lily und sah auf dem Bild einen halbnackten Philippe. Das Baby erkannte seinen Onkel sofort.
„Wann holt dich deine Nanny wieder ab?“ fragte Lily.
Peter sah seinen Onkel an.
„Bis ich sie anrufe. Sie ist mit einer Freundin in einem Cafe. Bin froh, dass Ana immer diese argentinischen Kindermädchen hat. Die sind leicht zu betören.“
„Ich glaube, das ist nicht eine Frage der Nationalität“, sagte David trocken.
Lily spielte mit dem Kind, das jetzt komplett auf dem Bett lag-
Philippe sah ihr zu und bekam diesen leidenden Gesichtsausdruck. Die drei Männer hatten ein wenig Angst, er würde vielleicht zu weinen beginnen.
Vladimir sah sehnsüchtig auf Lily. Es war offensichtlich, dass Lily Kinder mochte. Sie mochte sogar Philippes Kinder, auch wenn die Mütter der Kinder es nicht gerne sahen. Sie war schließlich jene Frau, die Philippes Namen trug.
Die Türe ging auf und Elena und Geraldo kamen herein.
Elena gab Lily einen Kuss auf die Stirn.
„Siehst ein wenig besser aus, Kleine“, sagte sie.
Immer wenn Lily in Argentinien war, wurde sie von Elena wie eine Tochter bemuttert. So umsorgt wurde Lily von ihrer eigenen Mutter nie und sie ließ sich das daher auch gerne gefallen.
„Sie sieht mies aus“, brummte Geraldo und strich Lily über die Wange.
„Aber die Frisur ist nett. Siehst aus wie diese österreichische Kaiserin.“
Ben lachte.
„Die war aber brünett und
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