Schatten Der Versuchung
bemerkte Brent, dessen Züge von fanatischem Hass glühten.
»Tut mir leid, Kumpel, da hast du was nicht mitgekriegt. Ich töte Vampire, ansonsten habe ich nichts mit ihnen zu tun. Abartige kleine Teufel sind das und verdammt schwer umzubringen. Man muss die richtige Technik anwenden ...«
»Fangen Sie jetzt bloß nicht mit Flammenwerfern an, Natalya«, warnte Jubal sie. »Sie sind ja geradezu besessen von den Dingern.«
»Das ist unmöglich. Wir haben Sie schon vor langer Zeit als Vampir eingestuft.«
»Mannnomann, mit deinen Informationen stimmt einiges nicht. Sehr helle bist du wohl nicht, was?«, fragte Natalya.
»Pass auf, Natalya«, ermahnte Jubal sie. Natalya zitterte wieder, und ihm fiel auf, dass sich ihre Finger zu Krallen bogen. »Hol erst mal tief Luft. Ich kann nicht zulassen, dass du ihn erschießt, ehe wir mehr Informationen aus ihm rausgeholt haben.« Er zwinkerte ihr zu, als er Brent am Kragen packte und in einen Sessel schubste. »Sie haben sich das falsche Zimmer ausgesucht. Sie hat hier drinnen ein ganzes Waffenarsenal, und sie weiß damit umzugehen. Warum haben Sie Slavicas Familie ins Visier genommen?«
Natalya hörte nur mit halbem Ohr zu. Sie konzentrierte sich darauf, an Brent Barstows Bewusstsein heranzukommen, indem sie nach Art der Tigerin seine Witterung aufnahm. Er stank nach Fanatismus. Vikirnoff! Wach auf! Sie setzte alle ihre telepathischen Kräfte ein, um ihn zu erreichen. Kann es noch schlimmer kommen? Erst muss ich mich mit Vampiren und dem Trollkönig herumschlagen und jetzt noch mit diesem gemeingefährlichen Irren, der kleine Mädchen kidnappt und Wirtinnen bedroht. Ich würde dich ja gern in deinem kuscheligen kleinen Bett lassen, damit du deinen Schönheitsschlaf bekommst, aber du hast diese Leute als Babysitter hergeschickt, und jetzt sind sie alle in Gefahr. Setz gefälligst deinen Hintern in Bewegung und hilf mir!
Mit angehaltenem Atem wartete sie auf irgendeine Reaktion von ihm, ein Anzeichen, dass er gesund und am Leben war. Sie brauchte ein Zeichen von ihm, auch wenn er bloß gähnte und wieder einschlief.
Plötzlich spürte sie ihn. Er sagte nichts, doch seine Nähe war fühlbar. Und dann begann sich seine Wärme in ihrem kalten Körper auszubreiten. Sie spürte, wie er auf ihre Erinnerungen und Gedanken zurückgriff, um zu erfahren, was inzwischen passiert war, während er sich wie ein großes Raubtier streckte, das seine Krallen ausfährt und seine Muskeln dehnt. Genau dieses Bild stand ihr vor Augen. Erleichterung durchströmte sie. Nicht einfach Erleichterung. Ungeheure Erleichterung, dicht gefolgt von Zorn. Während sie leiden musste, hatte er seelenruhig geschlafen, ohne auch nur einen einzigen Gedanken an sie zu verschwenden.
Ich freue mich über die liebevolle Begrüßung, ainaak enyém, und es tut gut zu wissen, dass du keine Möglichkeit gefunden hast, uns voneinander zu trennen. Was hast du inzwischen so gemacht?
Die Welt gerettet, während du geschlafen hast, was glaubst du denn?
Ich empfange einen deutlichen Eindruck von Feuer. Immer wieder. Brennende Kleidungsstücke und Rauchschwaden in deinem Zimmer, sodass du kurze Zeit die Fenster und die Balkontür öffnen musstest. In seiner Stimme schwang unverkennbar ein Tadel mit.
Versuche, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dieser Idiot hier glaubt, dass ich ein Vampir bin, und er und seine drei Pappkameraden haben Slavicas Familie in ihrer Gewalt.
Du sprichst wie meistens in Rätseln. Ich bin gleich bei euch. Steck nicht das Wirtshaus in Brand, während du auf mich wartest.
Wer hat etwas von warten gesagt? Ich lasse das Kind da unten nicht im Stich. Slavica ist völlig fertig, und ich fühle mich gewissermaßen verantwortlich. Und das solltest du auch. Wenn ich durch deine Anwesenheit nicht so von der Rolle gewesen wäre, hätte ich den Anschlag gewittert und irgendwie verhindert.
Aha. Einen Moment lang herrschte Schweigen. Jetzt verstehe ich.
Was verstehst du ? Sein milder Ton machte sie misstrauisch.
Xena, die Kriegerin. Du bist Xena, die Kriegerin. Sie muss eine Figur aus einem Film sein, und du identifizierst dich mit ihr.
Halt die Klappe! Ich will nicht unbedingt jetzt über die Kriegerin Xena diskutieren. Mir ist immer noch klar, dass du dir eigentlich Hausfrau Susie wünschst. Und glaub mir, Vik, du bist den ganzen Aufwand nicht wert. Susie sei dir mehr als vergönnt!
Vikirnoff erhob sich. Sie fühlte, wie er aus dem Erdreich brach und in die Lüfte aufstieg. Seine Macht ging
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