Schatten Der Versuchung
sondern atmete tief ein, um die Gerüche draußen im Flur zu identifizieren. Bei all dem Blut, der Angst und dem Adrenalin im Baum war es schwierig, einzelne Witterungen zu unterscheiden, aber keineswegs unmöglich. Es waren vier Männer und eine Frau. Die Frau und einer der Männer waren sehr verängstigt. Es mussten die drei Komplizen Brent Barstows und Slavicas Mann und Tochter sein.
Indem sie Jubal signalisierte, sich links von der Tür zu positionieren, stellte sie sich auf die rechte Seite und scheuchte Sla-vica mit einer Handbewegung in die relative Sicherheit des Badezimmers. Die Idioten, die vor der Tür standen, gingen mit Sicherheit davon aus, dass sie Brent entweder gefangen genommen oder getötet hatte.
Sie kommen, warnte sie Vikirnoff. Er drehte sich nicht um, rührte sich nicht einmal, so überzeugt war er, dass sie mit ihren Gegnern fertigwerden würde.
Die Tür flog auf. Schüsse wurden abgefeuert und hallten in dem kleinen Raum ohrenbetäubend laut wider. Die Einzigen, die in Gefahr schwebten, waren Mikhail und Vikirnoff, aber auf ihre Warnung hin hatte Vikirnoff offensichtlich einen Schutzschild errichtet, um den Prinzen und Gabrielle abzuschirmen.
Die Angreifer blieben im Flur, hinter ihren Geiseln, die ihnen Deckung gaben. Mirko hielt seine Tochter an der Hand, als sie Seite an Seite standen und gezwungen waren, die Tür zu blockieren und die Sicherheit der Geiselnehmer zu garantieren.
Natalya, die nicht riskieren wollte, die beiden zu treffen, gab Jubal ein Zeichen. Er reagierte sofort, indem er Slavicas Tochter Angelina zu Boden warf, während Natalya Mirko packte. Noch während sie ihn nach unten zog, verwandelte sie ihre Gestalt. Kleider zerrissen und fielen in Fetzen von dem fellbedeckten Körper. Die Tigerin richtete sich brüllend vor Zorn auf, sprang mit einem Satz über den Mann der Wirtin und stieß die drei Bewaffneten um. Zähne vergruben sich tief in der Kehle des einen, während ihre Pranken auf die anderen beiden einhieben. Die Tigerin riss ihre Opfer erbarmungslos auseinander, bis außer einem befriedigenden Todesröcheln kein Laut mehr zu hören war.
Natalya versetzte dem Mann, der ihr am nächsten war und der Angelina festgehalten hatte, noch einen letzten Prankenhieb, ehe sie sich umdrehte und ins Zimmer zurückkehrte. Sie beachtete weder dass Jubal die Augenbrauen hochzog, noch dass die Familie Ostojic leicht zusammenzuckte, als sie in Richtung Badezimmer lief. Weder Vikirnoff noch Mikhail blickten von ihrer Arbeit auf.
Natalya zog sich hastig an. Sie musste wieder in den Flur hinaus und die Schweinerei beseitigen, bevor sämtliche Gäste fluchtartig den Gasthof verließen. Die Schüsse, die Schreie und das Brüllen eines wilden, vor Wut rasenden Tieres waren nicht zu überhören gewesen. Es dauerte nur einen Moment, ihre Waffen aus ihren zerfetzten Kleidungsstücken zu nehmen, bevor sie aus dem Zimmer in den Flur hinaustrat.
Ein hochgewachsener Mann mit vollem, schwarzem Haar stand im Flur und begutachtete den Schaden. »Für mich blieb kaum etwas zu tun«, bemerkte Falcon. »Da du die Lage anscheinend im Griff hattest, habe ich mich darauf beschränkt, die Gäste woandershin zu dirigieren und den Geräuschpegel zu senken.«
Natalya zuckte nachlässig die Schultern. »Ich war echt sauer auf die Typen. Ich bin Natalya.«
»Falcon. Wie ich höre, stammst du aus der Familie der Drachensucher. Du hast Rhiannons Augen. Sie war sehr angesehen und beliebt. Es ist mir eine Ehre, dich kennenzulernen.«
Zwei Frauen tauchten unvermittelt neben Falcon auf. Eine von ihnen hatte dunkles Haar und unglaublich blaue Augen. Sie lächelte Natalya an. »Danke für deine Hilfe. Ich bin Raven Dubrinsky.« Sie zeigte auf die andere Frau, die eine üppige kastanienbraune Mähne und riesige veilchenblaue Augen hatte. »Das ist Sara, Falcons Gefährtin. Ich wünschte, wir hätten uns unter angenehmeren Umständen kennenlernen können. Gabrielle ist uns sehr lieb, und wir wollen sie nicht verlieren.«
»Vikirnoff wird sie nicht sterben lassen.« Weil sie ihn darum gebeten hatte.
»Es muss dreimal Blut ausgetauscht werden, um die Umwandlung durchzuführen«, erklärte Raven. »Ich fürchte, wir müssen größere Pausen einlegen, um ihr die Kraft zu geben, die sie für die Umwandlung braucht, und ich bin mir nicht sicher, ob wir dafür genug Zeit haben. Das Ganze ist sehr riskant.«
»Sie brauchen dich bei der Heilung, Raven«, sagte Falcon. »Gabrielle geht es sehr schlecht. Ihr Leben
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