Schatten der Zitadelle (German Edition)
Marsch durch das Gassenlabyrinth erreichten sie endlich die Feste des Kriegshäuptlings. Die orkischen Steinmetze gehörten definitiv nicht zu den Besten ihres Fachs, aber mit diesem Gebäude hatten sie ein Kunstwerk für die Ewigkeit erschaffen.
Ein dreiköpfiger Marrkatosch als König der Wüste war in den Fels des Höheren der beiden Berge eingelassen. Zwei der Köpfe reichten weit in die Luft, aber der Dritte streckte sich der Gruppe entgegen. In dessen geöffnetem Maul befand sich der Eingang zur Feste.
„Ein Meisterwerk“, raunte der Menschenkrieger.
Der alte Ork erwiderte: „Es ist nur eines der vielen Wunder orkischer Baukunst. Du würdest Augen machen, wenn du den Tempel des Blutgottes in Narrka sehen könntest, Junge. Aber die Stadt wurde von euch verdammten Krroa, euch Weißhäuten, zerstört.“ Er spuckte aus.
Man merkte dem Jungen seine Verärgerung über die Beleidigung seiner Vorfahren deutlich an, aber er schluckte seine Wut hinunter.
„Seid still jetzt“, sagte Broxx energisch. „Wir haben ein ernsthaftes und wichtiges Gespräch vor uns und können keine Streitereien gebrauchen.“
Er warf ihnen einen mahnenden Blick zu, dann wandte er sich zum Ratsherrn des Kriegshäuptlings, der sie am Eingang erwartete.
„Was ist euer Anliegen, Mor’grosh?“, fragte dieser etwas unwirsch.
„Werter Ratsherr“, begrüßte Broxx den Ork, „Wir haben eine Angelegenheit von äußerster Wichtigkeit mit dem Kriegshäuptling zu besprechen. Unser Anlass ist ein Angriff von merkwürdigen Kreaturen auf eine Siedlung am Rande der Steppe. Wir führen die Gruppe von Überlebenden des Angriffs. Uns ist es gelungen, aus der Gefangenschaft zu fliehen.“
Den hochgestochenen Ton hatte Broxx von seinen Eltern und den Weisen seines Stammes gelernt. Im Gegensatz zu den meisten Orks konnte er sogar Lesen und Schreiben.
„Wir leben wahrlich in stürmischen Zeiten. Man munkelt im Norden hat ein Umbruch der Herrschaft stattgefunden. Die Straßen im Osten zu den Menschen sind unsicher geworden. Und die Spitzohren schotten sich von allem ab. Ich werde euch zum Kriegshäuptling bringen, Halbblut.“ Das Wort Halbblut betonte er besonders und auch ihm lag jener herabwürdigende Blick in den Augen.
Nun wurden sie durch die Gänge der Festung geführt. Bis auf einige Kriegstrophäen blieben die Wände völlig kahl, was das Gemäuer sehr militärisch und kalt wirken ließ.
Fünf Abbiegungen später betraten sie den Thronsaal. Auf dem Boden war eine große, lederne Karte von Korrha ausgebreitet, um die einige Orks nachdenklich herumstanden. Anscheinend hielten sie gerade eine Beratung ab. Der Kriegshäuptling saß auf einem steinernen, an den Seiten mit Stacheln besetzten Thron und hörte sich die Vorschläge seine Berater an. Als er die Ankunft der Gruppe bemerkte, bedeutete er den Anwesenden, still zu sein, erhob er sich und schritt auf sie zu.
„Ratsherr Morghur, wen bringt ihr uns denn da?“
Als er Broxx anblickte, kniete dieser nieder und senkte den Kopf. Die anderen taten es ihm gleich.
Der Ratsherr antwortete demütig: „Kriegshäuptling Thrakk, diese Gruppe ersucht Audienz bei euch. Sie sagen, sie seien Flüchtlinge eines Angriffs auf ein Dorf am Rand der Steppe.“
„Lass sie sprechen. Und ihr anderen: Entfernt euch. Ich kann euch und eure Zankereien nicht mehr sehen!“ Die Ratsmitglieder verließen den Raum. Dann sprach der Anführer mit Erleichterung in der Stimme: „Ihr dürft euch erheben. Erzählt mir, was vorgefallen ist und spart nicht an Einzelheiten. Ein wenig Abwechslung tut mir gut. Nennt mir jedoch erst einmal Eure Namen.“
„Ich bin Broxx, Sohn des Garthrak, Herr. Meine Begleiter nennen sich Elune, Lurd und Margha, Tochter der Nathanee. Und Mrosh Einauge dürftet ihr sicher kennen.“ Als Thrakk anerkennend nickte, fuhr er fort. „Wir kommen alle aus unterschiedlichen Gegenden, aber uns verbindet, dass wir in einem Menschendorf, am Rand zu eurem Reich von Kreaturen entführt wurden, die wie ein Bündnis aller Rassen Korrhas wirken. Allerdings sind sie vollkommen schweigsam und ihre Hautfarbe schimmert seltsam violett.
Mir gelang es, mich und die anderen zu befreien und den Anführer der schwebenden Festung, in der wir gefangen waren, zu töten. Meiner Ansicht nacht... handelte es sich um einen Maleficar.“
Nachdem der Kriegshäuptling eine Weile geschwiegen hatte, sagte er nachdenklich: „Beunruhigend. Ich glaube Euch, Mor’grosh, und den
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