Schatten der Zitadelle (German Edition)
und rammte dem Schatten die Klaue in die Brust, die Krallen traten aus dem Rücken wieder hervor. Er nahm den toten Körper und schleuderte ihn auf eine Gruppe näher rückender Feinde.
Anschließend bahnte er sich seinen Weg durch die heranstürmenden Kreaturen zu dem Krater im Berg. Dort angekommen stemmte er sich mit aller Kraft gegen die Felswände, doch es geschah nichts.
Broxx kam noch einmal das Bild der bewusstlos am Boden liegenden Margha vor Augen. Er blickte sich um. Elune stand in der Nähe der Halborkin und verteidigte sie gegen alle Angreifer. Sie standen und heftiger Bedrängnis.
Erneut steigerte sich seine Wut.
Rasend vor Zorn stemmte er sich wieder gegen den Fels. Es ertönte ein leises knacken. Risse fraßen sich in das Gestein. Dann gab der Berg nach. Schnell trat Broxx zur Seite und Felsbrocken verschütteten den Krater.
Noch einmal blickte der Mor'grosh sich um, Zufrieden stellte er fest, dass Margha und seine anderen Gefährten in Sicherheit waren. Erst jetzt spürte er die unglaubliche Müdigkeit, die sich über ihn gebreitet hatte. Der Einfluss des Dämons wich von ihm und er verlor das Bewusstsein.
***
Als Margha wieder erwachte, lag sie unter einigen kuscheligen Fellen auf einer Strohmatratze. Sie grub sich aus und setzt sich am Rande des Bettes auf. Anscheinend befand sie sich in einem der Gästezimmer der Löwenfeste, denn die Wände bestanden aus dem selben Material und waren ebenso nur karg behangen.
Beim Umschauen im Zimmer bemerkte sie, dass in einem zweiten Bett noch jemand lag. Sie fühlte sich etwas schwach, denn der Angriff hatte sich schwer getroffen.
Mit wackeligen Beinen erhob sie sich und schritt auf ihren Zimmergenossen zu. Er lag von ihr weggedreht, aber nach einer Weile kehrte er ihr die Vorderseite zu. Es war Broxx.
Sie betrachtete ihn. Ihr blick glitt über die in der Gefangenschaft wild gewachsenen Haare, die flache Stirn, die geschlossenen Augen, den wohlgeformten Mund, über den muskulösen Hals und Nacken, die muskelbepackten Arme, den gestählten Oberkörper...
Dann schlug Broxx plötzlich die Augen auf und sie wandte verlegen den Blick ab.
Als sie wieder hinsah, starrte er ihr direkt in die Augen. Das tiefe Braun seiner Iris zog sie magisch an. Sein Gesichtsausdruck spiegelte Verwunderung und Neugierde wieder.
Außerdem glaubte sie für einen Moment, ein Gefühl der Zuneigung darin zu erkennen, doch nach wenigen Augenblicken war es schon wieder verschwunden. Dennoch hoffte sie, dass sie sich nicht getäuscht hatte.
„Wo sind wir?“ Die Frage riss sie aus ihren Gedanken. „Und wie viel Zeit ist seit der Schlacht vergangen?“
„Ich...“, aber ihr Antwortversuch wurde unterbrochen.
„Ihr befindet euch in der Festung des Kriegshäuptlings. Meinem Palast.“ Thrakk hatte lautlos das Zimmer betreten. „Und die Schlacht hat vor zwei Tagen stattgefunden. Ihr beiden habt solange geschlafen. Aber das hattet ihr euch wirklich verdient.
Wir sind dir zu tiefstem Dank verpflichtet, Broxx. Ohne deine Hilfe hätten wir diesen Hinterhalt wohl nicht überstanden.“
„Es ist nicht die glücklichste Begebenheit, dass ich mich verwandelt habe, zumindest für mich persönlich... Dennoch ehrt mich eure Dankbarkeit. Ansonsten kann ich nur sagen, dass das wohl Eures Volkes auch mir am Herzen liegt, Kriegshäuptling. Schließlich bin ich auch zu einem Teil Ork.“ Er grinste, dann wurde er wieder ernst. „Außerdem habe ich noch eine Rechnung mit diesen Schattenwesen offen. Und dazu brauche ich Eure Hilfe. Ich muss mit Euren Schamanenältesten sprechen.“
„Es soll dir jeder Wunsch gewährt werden, den ich dir erfüllen kann. Ich werde ein Treffen arrangieren.“
Er wandte sich zum gehen, drehte sich aber noch einmal um.
„Achja... Euer Gefährte, Mrosh, ist tot. Er hat ein Leben im Kampf gelassen. Ein gutes Ende.“
Ernst blickte er die beiden an, dann verließ er das Zimmer.
Broxx wirkte bestürzt. Obwohl er den Ork nicht lange gekannt hatte, schien es ihm nahe zu gehen. Allerdings versuchte er, sich nichts anmerken zu lassen.
„Lass uns die anderen suchen. Aber erst brauche ich meine Kleider. Ich würde ungern nackt hier raus spazieren“, sagte er verlegen lachend.
***
Broxx saß in einer größeren Halle der Festung in einem bequemen Ledersessel. Er wartete mit seinen Mitstreitern darauf, zu den Schamanen vorgelassen zu werden.
Aber im Moment hatte er ganz andere Dinge im Kopf. Der Tod eines seiner Mitreisenden
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