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Schatten der Zitadelle (German Edition)

Schatten der Zitadelle (German Edition)

Titel: Schatten der Zitadelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Mayerle
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sein Jagdmesser.
    „So, du dreckiger Bastard... Jetzt will ich dir auch ein paar Unannehmlichkeiten bereiten. So wie du dem Mädchen.“
    Nachdem er den Vergewaltiger seiner – Broxx' Meinung nach - gerechten Strafe zugeführt hatte, verließ auch er die Zelle, wischte sich das Blut von den Händen und lief zurück zu seinen Gefährten. Auch er schaute nicht zurück.

V. Reich der Zwerge
     
    Es war dunkel in der unterirdischen Straße. Fackeln hüllten den Tunnel in schummriges Licht. Nur langsam kamen sie in der stickigen Luft voran und so dauerte ihre Reise schon acht Tage an. Etwa eine Woche hatten sich vorher noch in der Stadt verweilt, damit Elune und Lurd ihre Wunden halbwegs auskurieren konnten. Dann hatten sie sich vom König verabschiedet und waren zum Tunneleingang geführt worden.
    Und nun wanderten sie im Zwielicht durch den sauerstoffarmen Gang. Die Wände waren glatt geschliffen und hielten den Stein ohne Stützbalken. Trotz der meisterhaften Verarbeitung machte sich das Alter der Konstruktion in feinen Rissen und fehlenden Stücken an der Decke bemerkbar, während der Weg nach und nach begann, sie in noch tiefere Ebenen zu führen.
    Einige Stunden liefen sie nach unten, dann, plötzlich stieg Broxx ein scheinbar im Zwielicht verloren gegangener Duft in die Nase. Gierig sog er den Hauch von noch leicht muffliger, aber frischerer Luft, auf.
    "Ich glaube wir sind endlich da!“, jubelte Lurd. Er machte beinahe Luftsprünge, so freute er sich darüber.
    Nach wenigen Minuten konnte Broxx auch den sanften Lichtschein am Ende des Tunnels sehen. Als sie aus dem Garten hinausgetreten waren, hielten sie geschockt inne. Unfähig, den Blick abzuwenden oder sich irgendwie sonst zu bewegen, betrachtete Broxx das vor ihm liegende Schlachtfeld.
    Waffen und Rüstungsteile stecken im Boden, der steinige Grund war aufgewühlt von vielen hundert Füßen, getrocknetes Blut klebte überall.
    Leichname von zwei verschiedenen Parteien stapelten sich. Auf der einen Seite hatten einige Abteilungen der Zwerge Leben gelassen. Ihre etwa 4 Fuß großen, gedrungenen Körper mit den kurzen, starken Gliedmaßen waren unverkennbar zwergisch.
    Auf der anderen Seite war der Kampfplatz überflutet mit massenhaft Kreaturen, die der Mor'grosh noch nie zuvor gesehen hatte. Ihre lebendige, schwarze Haut, der kantige Schädel, versehen mit kleinen, roten Augen ohne Lider und wild abstehenden, spitzen Zähnen, der dünne Körper, die knöchernen Arme und Beine, die mit mehreren Zoll langen Krallen versehenen, dreigliedrigen Klauen. Noch nie hatte er von solchen Geschöpfen gehört.
    In der Ferne erkannte er eine aus dem Fels gehauene Ansammlung von Gebäuden, die von einer Mauer umschlossen war.
    "Dorthin sollten wir gehen", sagte er und zeigte darauf. Die anderen folgten ihm stillschweigend.
    Der Mor'grosh blieb aufmerksam. Hinter ihm war Lurd schon wieder beinahe dabei, sich zu übergeben, doch er hielt tapfer dicht.
    Hin und wieder untersuchte Elune eine der Leichen. Nützliches sammelte sie auf und verstaute es in ihrer Reisetasche. Margha wandte nur angeekelt den Blick von Tod und Zerstörung ab.
    Nun sah Broxx nach oben, Richtung Himmel - doch da war kein Himmel! Über ihm zog sich eine Gesteinsdecke entlang. Das Licht stammte von leuchtenden Kristallen überall in der Höhle, wodurch eine unnatürliche mystische Atmosphäre erzeugt wurde. Je näher sie der Stellung kamen, desto besser erkannte man die Beschädigungen an der Mauer. Einschlaglöcher von Geschossen, Kratzspuren und andere Rückstände von Schlachten zierten sie.
    Plötzlich erschallte ein Horn. Wenige Sekunden später meldete sich eine tiefe, raue Stimme zu Wort: "Wer seid Ihr? "
    Erschrocken machte die Gruppe halt. Nur Broxx blieb ruhig und antwortete:
    "Wir kommen im Auftrag von Kriegshäuptling Thrakk." Dabei zog er das Schreiben aus seiner Tasche hervor, das ihn als Botschafter der Orks auszeichnete. "Sein Anliegen ist es, eure Hilfe zu erbitten."
    Kurze Zeit später schwangen die Torflügel auf. "Beeilt euch", ertönte die Stimme erneut. Als die Gruppe hindurch trat, bildeten einige Bewaffnete grimmig drein blickende Zwerge eine Gasse. An ihrem Ende wartete ein von zahlreichen Narben gezeichneter Kleinwüchsiger. Er hielt eine schwere zweischneidige Kriegsaxt in der Hand und trug eine silbrig weiße Krone aus Palladium und passte sich somit den Gebäuden der Stadt an. Nun richtete er das Wort an die Gruppe: "entschuldigt das Misstrauen. Wir befinden uns im Krieg.

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