Schatten der Zitadelle (German Edition)
Wahrscheinlich verehren die Ghule diese Lebewesen. Ein solches Symbol hierzu finden beunruhigt mich dennoch. Es setzt eine gewisse Boshaftigkeit der Ghule voraus."
Nachdenklich folgten sie weiter dem Gang, so lange, bis sie in eine Halle gelangten, die von gelben Kristallen erhellt wurde. Auf der anderen Seite befand sich ein runenverziertes Tor aus einem schwarzen Metall, das leicht violett glänzte.
"Obsidium…", staunte Broxx.
Elune untersuchte es neugierig. Nach einigen Minuten sagte sie:
"Ich kenne die Sprache nicht. Sie ähneln zwergischen Runen, aber ich kann sie nicht genau bestimmen. Lass uns einfach eintreten und sehen, was sich dahinter verbirgt. Der Klang der Trommeln bringt das Metall der Tür zum Schwingen, also sind wir richtig. Seid vorsichtig."
Zustimmend öffnete Broxx den Zugang und betrachtete die Szene. In einer riesigen, naturgeformten Höhle hatten sich zehntausende Guhls um einen runden Teich herum versammelt. Zum langsamen Rhythmus der Schläge vorführten sie eine Art schwingenden Tanz, schaukelten hin und her wie in Trance.
Die Gefährten betraten die Halle und versuchten, die Kreaturen anzusprechen, doch sie reagierten nicht. Ratlos beobachteten sie das Schauspiel einfach weiter. Nach einer Weile trat plötzlich ein mit weißen Linien bemalte Ghul aus der Menge hervor an den Rand des Sees. Auf den Knien reckte er seine Klauen in die Höhe, hob seinen Kopf und setzte sich die Krallen an die ungeschützte Kehle.
Die Schläge wurden schneller.
Bumm. Bumm-bumm. Bumm-bumm.
Bumm. Bumm-bumm. Bumm-bumm.
Dann verstummten sie.
Der Ghul schnitt sich selbst die Kehle durch. Er kippte um und ein Rinnsal von Blut floss in den See. Schlagartig färbte sich das ganze Wasser rot.
Lurd entfuhr ein entsetzter Aufschrei.
"Was tun die da?", flüsterte er.
Doch bevor jemand seine Frage beantworten konnte, begann die Höhle zu erbeben. Gesteinsbröckchen rieselten zum Boden herab. Das verfärbte Wasser fing an, Wellen zu schlagen.
Broxx schnappte nach Luft. Aus den großen Teich schlängelten sich langsam erst ein, dann 2,3 und immer mehr grau grüne, Schuppen besetzte Tentakeln, mit knochigen Keulen am Ende.
Nun wurden die Ghule leise. Während das Dröhnen immer lauter wurde, erhob sich aus ihren Reihen der leblose Körper eines Zwerges in die Luft. Es war der Sohn des Königs.
"Sie wollen ihn opfern! Schnell, tötet den Zeremonienmeister!", rief Margha alarmiert. Blitzschnell reagierte Elune und durchlöcherte die Stirn der mit rotweißen Linien verzierten Kreatur.
Abrupt fiel der Prinz zu Boden. Margha eilte ihm zu Hilfe und untersuchte seinen Gesundheitszustand, während Lurd sie vor etwaigen Angriffen schützte, wozu er jetzt auch allen Grund hatte, denn das Ungetüm im See schüttelte sich und stieß einen Mark erschütternden Schrei aus, mit dem die Ghule aus ihrer Trance erwachten.
Stocksteif vor Schreck fühlte sich Broxx aufgrund des schrillen Tons aus den vielen, mit messerscharfen, mehreren Fuß langen Zähnen besetzten Mäulern jetzt wirklich, es wäre ihm das Blut in den Adern zu Eis erstarrt. Der runde Torso des Monsters ragte etwa vierzig Fuß aus dem Wasser.
Genau wie das Bild über dem Nest. Schlimmer hätte es nicht kommen können.
Der Lo Darrgh besaß keine Augen und einen Fuß lange Stacheln überzogen die schuppige Haut.
Plötzlich leuchtete ein roter Schein aus den Augen der Ghule. Ein Ruck ging durch die Masse und schlagartig begannen sie, die Gruppe zu attackieren.
Noch vom Brüllen des Lo Darrgh gelähmt, gelang es Broxx erst im letzten Moment, die nach seiner Kehle schlitzenden Klauen abzufangen. Er verpasste dem Ghul einen Faustschlag ins Gesicht, zückte seine Äxte und trennte ihm den Kopf ab.
Bevor er sich wieder orientieren konnte, peitschte ein Arm des Ungetüm auf ihn zu. Gerade so gelang es ihm, sich zur Seite abzurollen, so dass diese ins Leere schlug.
Jetzt blickte er sich schnell um. Lurd und Margha verteidigten den bewusstlosen Prinzen und Elune versuchte, das Ungeheuer zu verletzen, doch ihre Pfeilspitzen prallten von der gepanzerten Haupt ab.
Sich des Ernstes der Lage bewusst, schlug Broxx die ihn bedrängenden Feinde zurück, gewährte dann dem Wolfsdämonen in ihm, einen Teil seines Bewusstseins zu übernehmen und verwandelte sich. Anschließend schlug er sich den Weg durch die Ghule frei.
Die Tentakel droschen auf ihn ein, doch entweder wich er aus oder wehrte sie mit der Kraft des Dämons ab. Er sprang ins Wasser, das ihn bis zur Hüfte
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