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Schatten des Wahns: Stachelmanns dritter Fall (German Edition)

Schatten des Wahns: Stachelmanns dritter Fall (German Edition)

Titel: Schatten des Wahns: Stachelmanns dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian V Ditfurth
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kitschig, aber selbst wenn, den Gefallen tu mir bitte. Dann geh.«
    So also.
    Schweigend fuhren sie in ihrem Auto zu Ossis Wohnung. Stachelmann kämpfte im Kopf gegen die Einsicht, er sei verrückt geworden, sich auf diese Sache einzulassen. Aber sonst kannst du es nicht beweisen. Aber was für einen Nutzen hat ein Beweis, den du mit ins Grab nimmst? Das wird sie nicht wagen? Sie muss. Sie hat keine Wahl. Er hoffte, sie würde seine Anspannung nicht merken.
    »Da sind wir«, sagte sie. Ihre Stimme klang dünn und zittrig.
    Sie stiegen die Treppe hoch, und sie öffnete mit dem Schlüssel Ossis Wohnung. Stachelmann ging als Erster hinein und schaute aus dem Fenster. Draußen war ein Sommertag, er spürte noch den warmen Westwind und roch das Meer. Natürlich war es Einbildung. Dann setzte er sich an Ossis Schreibtisch, dorthin, wo der gestorben war, wo die Akten gelegen hatten, die Stachelmann in die Irre geführt hatten.
    »Hast du die Akten auf den Schreibtisch gelegt?«
    »Nein, wie kommst du darauf?«
    »War nur eine Frage.«
    Es überraschte ihn nicht, als sie plötzlich eine Pistole in der Hand hatte.
    »Aber doch nicht die Dienstwaffe«, sagte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Warum konntest du nicht aufhören mit der Wühlerei?«
    »So bin ich nun mal.«
    »Seit wann weißt du es?«
    »Lässt sich schwer datieren. Und seit wann weißt du, dass ich es weiß?«
    »Seit dem Anruf aus der Rechtsmedizin. Es gibt sonst keine Erklärung dafür.«
    »Dann hattest du nicht viel Zeit, etwas vorzubereiten.«
    »Genug, denk daran, ich bin vom Fach.«
    »Und ich habe bei meinem Anwalt ein Schreiben hinterlegt, in dem steht, dass Carmen Hebel meine Mörderin ist, falls ich ums Leben komme.«
    »Das hast du nicht.«
    »Für wie blöd hältst du mich? Erinnerst du dich nicht an den letzten Coup, im Wald, mit dem Strick um den Hals?«
    Sie wurde blass. Er sah, wie sie nachdachte. Aber dann las er Entschlossenheit in ihrem Gesicht. »Ich habe keine Wahl, Josef. Selbst wenn du diesen Brief hinterlassen hast, wie könnte ich dich laufen lassen.« Schmerz verzerrte ihr Gesicht. »Warum musstest du nur herumschnüffeln? Es ändert doch nichts mehr. Ossi ist tot. Und ich bin diejenige, die es am meisten bedauert. Hätte dieser Idiot ...« Sie hielt ein. Eine Träne quoll aus dem Auge. »Ich bin keine Mörderin. Ich musste mich schützen.«
    »Ich weiß«, sagte Stachelmann. »Er wollte zurück zu seiner Frau, vor allem zu den Kindern. Deshalb hat er ihr dreimal zehntausend Euro gezahlt, als er was erbte. Er hat sich gewissermaßen eingekauft. Die Frau war pleite, wie günstig. Du hast das als Zurücksetzung empfunden. Als Beleidigung. Dass er diese Schreckschraube quasi dafür bezahlen wollte, wieder mit ihm zusammen zu sein, wo er doch mit dir zusammenlebte.«
    »Er kriegte manchmal solche Anwandlungen«, sagte sie. »Da fehlten ihm seine Kinder. Und die Alte hat jedes Mal Stress gemacht, wenn er sie sehen wollte, obwohl es ihm doch zustand. Sie hat die Kinder aufgehetzt. Sie hat dem Jugendamt gesteckt, Ossi sei Säufer. Und dann kommt der Idiot auf die Idee, er müsse zurück zu dieser Frau und den Kindern. Das ist doch nicht normal.«
    »Nein«, sagte Stachelmann. »Aber noch verrückter ist es, einen deswegen zu ermorden.«
    »Mord?« Sie schüttelte den Kopf, schnäuzte sich und sagte: »Ich habe ihm nur geholfen.«
    »Was hast du?«
    »Dieser Wunsch zurückzugehen, das wäre sein Ende gewesen.«
    »Du warst sein Ende.«
    Sie hörte nicht zu. »Da saß er auf dem Stuhl.« Sie zeigte auf den Stuhl, auf dem Stachelmann saß. »Da saß er, den Kopf in die Hände gelegt, die Ellbogen auf der Platte. Er hat geheult. Er war fertig. Aber er hatte sich entschieden. Gegen mich, für die Alte.« Sie schaute Stachelmann an. Ihr Gesicht war tränennass. »Verstehst du mich nicht?«
    »Nein«, sagte er kalt. »Mörder habe ich noch nie verstanden. Und schon gar nicht egomanische Mörder, selbstverliebte Irre, die andere umbringen, weil die nicht so wollen, wie sie sollen. Aber es passt in unsere Zeit, Narzissmus ist angesagt, und du bist eine der Schlimmsten.«
    »Warum hast du mich nicht angezeigt?«
    »Ganz einfach, mir fehlte der letzte Beweis. Der restlos schlüssige Beweis. Ich habe mich in dieser Sache so furchtbar verlaufen, dass ich mir selbst nicht mehr getraut habe. Sicher war ich mir aber erst nach dem Besuch in der Rechtsmedizin. Also, wer hat diese Heidelbergakte auf den Tisch gelegt? Warst du das?«
    Sie nickte.
    »Respekt. Das

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