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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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besonderen Fähigkeiten des Menschen oder des Wolfs, um ihre Ziele zu erreichen. Es war zum Beispiel Bruder Wolf, der jagte - aber wenn ihr Wild ein Mensch oder ein Werwolf war, lag es an Charles, es zu töten.
    Er hatte im Lauf der Jahre gesehen, dass Werwölfe, deren Mensch und Wolf fast vollkommen getrennt voneinander waren - wie bei Doc Wallace - für gewöhnlich nicht lang überlebten. Entweder sie griffen jemanden an, der älter und stärker war als sie, oder Charles musste sie töten, weil sie keine Kontrolle über den Wolf hatten.
    Ein Werwolf, der überlebte, lernte, Mensch und Wolf zu integrieren und dem Menschen die meiste Zeit die Kontrolle zu überlassen, außer wenn der Mond rief, wenn er sehr, sehr wütend war... oder wenn er verwundet war. Wenn man einen Dominanten quälte, kam der Wolf hervor. Bei einem Unterlegenen blieb nur der Mensch.
    Bei all den Beschützerinstinkten eines Alpha und keiner Aggression... und drei Jahren des Missbrauchs hatte Annas Wölfin vielleicht eine Möglichkeit entdeckt, sie zu
schützen. Das würde erklären, wieso es Leo nie gelungen war, sie wirklich zu brechen.
    Vielleicht war, wenn seine Aggression sie letzte Nacht verängstigt hatte, die Wölfin zum Spielen gekommen. Und vielleicht war das der Grund, wieso ihre Menschenseelen sich nicht verbunden hatten wie ihre Wölfe.
    Nur, dass das nicht stimmen konnte, denn er hätte bemerkt, wenn die Wölfin herausgekommen wäre. Selbst wenn ihm irgendwie entgangen wäre, dass ihre Augen sich von Braun zu Hellblau verfärbten, hätte er die Veränderung in ihrem Geruch bemerkt.
    Charles war ziemlich sicher, dass es um etwas ging, was Leo oder irgendein anderer Wolf ihr angetan hatten, und dass es an der Wurzel seiner derzeitigen Schwierigkeiten lag.
    Sich zu ärgern würde bei Anna nicht helfen, da konnte er sicher sein. Also riss er seine Gedanken von den Möglichkeiten, Leo zu foltern, los - schließlich war Leo bereits tot - und versuchte, sich eine Lösung einfallen zu lassen.
    Charles war besser, wenn es darum ging, Leuten Angst einzujagen, als darin, ihnen die Angst zu nehmen. Er war nicht sicher gewesen, wie er das heute früh besprechen sollte, oder in der vergangenen Nacht oder wie er über die Tatsache reden sollte, dass ihre Vereinigung nicht vollständig war, ohne die Dinge noch schlimmer zu machen.
    Wenn es nicht besser werden würde, würde er sich bei seinem Vater Rat holen müssen... oder, Himmel hilf, wieder bei Asil. Wenn er alles in schlichten Worten erklärte, würde Asil ihn vielleicht auslachen, aber er war zu sehr Gentleman, um Anna in einer schwierigen Situation nicht zu helfen.
    Dann blieb ihm noch eins zu tun. Sie musste wissen, dass die anderen Männer immer noch glaubten, sich anbieten
zu können, denn es war gefährlich für sie und alle in ihrer Nähe, wenn es jemand versuchte.
    Und weil sie einfach das Recht hatte, zu wissen, dass sie imstande war, einen anderen zu akzeptieren - das schien Asil zumindest zu denken. Charles war davon ausgegangen, sobald ihre Wölfe sich verbunden hatten, sei das dauerhaft - aber er kannte niemanden, bei dem das geschehen war, bevor die jeweiligen Menschen eine Verbindung eingegangen waren. Vielleicht konnte Anna sich jemanden suchen, der ihr keine Angst machte, wie das bei ihm offenbar der Fall war.
     
    Das Humvee war eine künstliche Oase, dachte Anna. Die beheizbaren Ledersitze und die Kabine mit ihrer Klimakontrolle schienen einfach nicht in den endlosen stillen, gefrorenen Wald zu passen.
    Dunkle, beinahe schwarze Reihen von Nadelbäumen standen in intensivem Kontrast zum Schnee. Hin und wieder zweigten Straßen vom Highway ab, auf dem sie fuhren, nur erkennbar daran, wie sie durch die Bäume schnitten, weniger durch Fahrzeugspuren. Als ihre Straße sich zu einer weißen Narbe zwischen steilen Hügeln verengte, die auf beiden Seiten immer näher kamen, fragte sie sich, ob »Highway« das richtige Wort dafür war.
    »Unsere Verbindung ist letzte Nacht nicht dauerhaft geworden«, sagte er ganz plötzlich.
    Sie starrte ihn an und fühlte das vertraute Flattern der Panik. Was hatte das zu bedeuten? Hatte sie etwas falsch gemacht?
    »Du sagtest doch, wir bräuchten nur...« Sie stellte fest, dass sie die nächsten Worte nicht herausbringen konnte. Im kalten Tageslicht kamen sie ihr einfach zu simpel vor.
»Offensichtlich habe ich mich geirrt«, erwiderte er. »Ich nahm an, da wir den schwierigsten Teil der Vereinigung schon hinter uns hatten, müssten wir es nur noch

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