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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Sorgerecht?«
    Kelsey holte tief Atem, der Augenblick der Wahrheit war gekommen. »Ich selbst bin das Kind, Mr. Rooney.« Ihre Hände krallten sich um ihre Tasche, doch sie wich seinem Blick nicht aus. »Monroe ist der Name meines Exmannes, doch ich habe ihn abgelegt und wieder meinen Mädchennamen angenommen. Dieser lautet Byden, Kelsey Byden.«
    Sie sah sofort, daß ihm dieser Name etwas sagte. Er hielt mitten im Rühren inne, und seine Pupillen weiteten sich, so daß seine Augen einen Augenblick lang schwarz statt grün wirkten.
    »Verstehe. Sie erwarten von mir, daß ich mich an den Namen und den Fall erinnere. Natürlich tue ich das. Sie sehen Ihrer Mutter bemerkenswert ähnlich. Ich hätte Sie sofort erkennen müssen.«
    »Daran hatte ich gar nicht gedacht. Sie müssen sie ja damals recht häufig gesehen haben, schließlich haben Sie sie observiert.«
    Der Anflug von Abscheu in ihrer Stimme entging ihm nicht. »Das gehört zu meinem Job.«
    »Dieser spezielle Job hat eine Lawine ausgelöst. Mein Vater hat Sie angeheuert, Mr. Rooney?«
    »Miß Byden – Kelsey – ich kann an Sie nur als Kelsey denken«, sagte Rooney, der versuchte, sie einzuschätzen. »Sorgerechtsprozesse sind nie sehr angenehm. Sie waren damals zum Glück noch zu klein, um alle schmutzigen Einzelheiten mitzubekommen. Wie Sie wissen, wurde ich engagiert, um den . . . Lebenswandel Ihrer Mutter zu dokumentieren, damit dem Antrag Ihres Vaters auf das alleinige Sorgerecht stattgegeben würde.«
    »Und was haben Sie über ihren Lebenswandel herausgefunden?«
    »Darüber kann ich Ihnen keine Auskunft geben.«
    »Ein großer Teil ist der Öffentlichkeit bereits bekannt. Ich glaube kaum, daß Sie nach all diesen Jahren noch an Ihre Schweigepflicht gebunden sind.« In der Hoffnung, ihn umstimmen zu können, beugte sie sich vor und verlieh ihrer Stimme einen flehentlichen Klang: »Ich muß es wissen. Ich bin kein Kind mehr, das man vor derlei Dingen bewahren muß. Ich finde, ich habe ein Recht darauf zu erfahren, was sich damals genau abgespielt hat.«
    Wie war es möglich, daß er dieses Gesicht nicht sofort wiedererkannt hatte, fragte sich Rooney, daß er in diese Augen geschaut hatte, ohne zu bemerken, daß Naomis Tochter vor ihm saß? »Ich fühle ja mit Ihnen, Miß Byden, aber ich kann Ihnen wirklich so gut wie nichts sagen.«
    »Sie sind ihr gefolgt. Sie haben Fotos und Notizen gemacht, Berichte verfaßt, Sie kannten sie, Mr. Rooney. Und Sie kannten Alec Bradley.«
    »Ich soll sie gekannt haben?« Rooney neigte den Kopf. »Ich habe weder mit Naomi Chadwick noch mit Alec Bradley jemals auch nur ein einziges Wort gewechselt.«
    Kelsey dachte gar nicht daran, sich mit solchen Beteuerungen abspeisen zu lassen. »Sie haben sie zusammen gesehen  – auf Partys, auf der Rennbahn, im Klub. Sie sahen sie in jener Nacht, in der er ins Haus kam. Rein rechtlich gesehen haben Sie Ihre Kompetenzen weit überschritten, als Sie die belastenden Fotos schossen.«
    Das hatte Rooney nicht vergessen. Er hatte überhaupt nichts vergessen, was mit diesem Fall zusammenhing.
    »Zugegeben, ich habe mich da auf ziemlich dünnem Eis bewegt. Wahrscheinlich war ich übereifrig.« Er lächelte betreten, während ihm die Erinnerungen durch den Kopf schossen. »Mit Hilfe der heutigen Technologie wäre es mir möglich, dasselbe zu tun, ohne dabei eine Rechtswidrigkeit zu begehen.« Er führte den Kaffeebecher zum Mund.
    »Sie haben sich doch eine Meinung über Naomi gebildet. Ich nehme an, es gehört zu Ihrem Job, objektiv zu urteilen. Aber wenn man das Leben eines Menschen so genau
unter die Lupe nimmt, dann bildet man sich doch zwangsläufig eine Meinung.«
    Wieder rührte Rooney in seinem Kaffee, obwohl sich der gehäufte Teelöffel Zucker, den er hineingetan hatte, längst aufgelöst hatte. »Das ist über zwanzig Jahre her.«
    »Sie erinnern sich an sie, Mr. Rooney. Sie haben weder sie noch irgend etwas von dem, was damals geschah, vergessen.«
    »Sie war eine schöne Frau«, sagte Rooney langsam. »Eine Frau voller Lebensfreude, die damals in etwas hineingeraten ist, was ihr über den Kopf wuchs.«
    »In die Sache mit Alec Bradley?«
    Über sich selbst verärgert legte Rooney den Löffel beiseite, wobei sein Notizblock ein paar Spritzer abbekam. »Mit Bradley, ja. Wie Sie schon sagten, ist der Öffentlichkeit bekannt, daß Naomi Chadwick wegen Mordes an Alec Bradley festgenommen und verurteilt wurde.«
    »Und Ihr Foto hat dazu beigetragen.«
    »Ja.« Lebhaft erinnerte

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