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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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würde er jemand anders finden.«
    »Es war nicht leicht, für ihn zu arbeiten. Ich habe gute Pferde für ihn trainiert und viele Rennen gewonnen. Unser Try Again wurde in den Achtzigern sogar zum Galopper des Jahres gewählt. Aber er bekam nie genug.«
    »Er wollte einen Derbysieger. Das hast du nie zuwege gebracht, sogar dann nicht, als die Chadwicks damals in Keeneland – wann war das noch? – ach ja, ’73, ihren Hengst verloren. Cunninghams Pferd war dann der Favorit, siegte aber trotzdem nicht.«
    Gabes Stimme klang kühl und beherrscht. »Es belegte den dritten Platz, wenn ich mich recht entsinne. Einen enttäuschenden dritten Platz. Das muß dich schwer getroffen haben, nach all dem, was du getan hast, um ihm zum Sieg zu verhelfen.«
    Bei der Erinnerung daran zuckte es um Jamisons Mundwinkel. »Ein dritter Platz beim Derby ist keine Schande. Der Hengst war nicht in Hochform. Hat auf den letzten Metern nachgelassen.« Er hob sein Glas und trank. »Und wir machten schwere Zeiten durch, nachdem Benny sich erhängt hatte.«
    »Du und Benny, ihr habt euch gut verstanden?«
    »Wir waren Freunde.«
    »Zweifellos gute Freunde.« Gabe drehte einen Stuhl zu sich herum und setzte sich rittlings darauf. »Wieviel hattest du mit all dem zu tun, Jamie? Damals und heute?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Du und Benny, ihr wart befreundet. Hast du ihn dazu überredet, das Rennen zu manipulieren, oder hast du die Sache selbst in die Hand genommen? Ich werd’ dir sagen, was ich glaube.« Ohne auf eine Antwort zu warten fuhr Gabe fort: »Ich glaube, du hast ihn gebeten, dir zu helfen, dem Pferd etwas Hilfestellung zu geben. Cunningham setzte dich unter Druck. Vielleicht hat er dir eine größere Gewinnbeteiligung versprochen, vielleicht hat er dir auch nur so lange zugesetzt, bis du nachgegeben hast. Und du hast Benny Morales mit hineingerissen.«
    Seine Augen wichen nicht von Jamisons Gesicht. »Ein Derbysieg, Jamie. Etwas, was du immer gewollt und, bis jetzt, nie erreicht hast.«
    »Du redest Unsinn, Gabe. Mittlerweile kennst du mich doch lange genug.«
    »Allerdings, Jamie. Ich kenne dich lange genug, um zu wissen, daß du deine Finger in allem, was im Stall vor sich geht, drin hast. Ich habe dich nur nie mit dem, was dem Hengst von Three Willows oder meinem beinahe zugestoßen ist, in Verbindung gebracht. Mein Fehler«, sagte er und bemerkte, wie ein Anflug von Furcht in Jamisons
Augen aufblitzte. »Ich hätte nie gedacht, daß du ein Pferd töten würdest, nur um ein Rennen zu gewinnen. Egal welches Rennen.«
    Gabe zog eine Zigarre hervor und betrachtete sie nachdenklich, während Jamison in Schweigen verfiel. »Das hat mir Sand in die Augen gestreut, Jamie, bis die Sache mit Reno geschah. Er wußte nicht, daß die Dosis tödlich war, genausowenig wie du. Du hast meinem Pferd nur Hilfestellung geleistet, indem du Pride eliminiert hast, nicht wahr, Jamie? Hat mein Vater dir das so verkauft? Daß du ihm Hilfestellung leistest?«
    »Ich wollte mein eigenes Gestüt«, flüsterte Jamison. »Ein Mann verdient etwas Eigenes, wenn er sich so lange um den Besitz anderer gekümmert hat. In jedem anderen Jahr hätte Double das Derby spielend gewonnen. Warum mußte ausgerechnet Moses einen ernsthaften Konkurrenten stellen? Warum?«
    »Pech.« Gabe zündete seine Zigarre an. Er empfand jetzt weder Mitleid noch Trauer um seinen Freund.
    »Du wolltest den Sieg, Gabe. Erzähl mir nicht, daß du ihn nicht wolltest.«
    »Ja, ich wollte diesen Sieg. Ich leugne es nicht.«
    »Und wenn du Bescheid gewußt hättest, hättest du dann nicht die Augen zugedrückt?«
    Gabes Augen funkelten. Nein, hier waren weder Mitleid noch Trauer angebracht. »Wenn du das glaubst, warum hast du es mir dann verschwiegen?«
    »Du warst ein Unsicherheitsfaktor, wie Rich sich ausdrückte. Man konnte dir nicht trauen. Denk daran, wie der Hengst gelaufen ist«, gab Jamison verzweifelt zu bedenken. »Er hat sich alle drei Zacken geholt, und nichts konnte ihn aufhalten.«
    »Und um welchen Preis? Es geht nicht nur um ein totes Pferd, Jamie. Es geht auch um Mick und Reno.«
    Jamisons Augen schwammen in Tränen. »Das war nicht meine Schuld. Jesus, Gabe, du glaubst doch wohl nicht, daß das meine Schuld war. Lipsky hat auf eigene Faust gehandelt. Ich habe erst davon erfahren, als es zu spät war.«
    Seine Stimme versagte. Einen Moment lang war nur sein keuchender Atem zu hören, dann riß er sich zusammen. »Rich wollte dir eine Lektion erteilen, aber er hat mich

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