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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hinter alldem steckt? Hinter Prides Tod und auch hinter Micks?«
    »Nicht einmal eine Frau wie Milicent Byden kann einen Mann, der keine Skrupel kennt, unter Kontrolle halten. Er hat zum Teil auf eigene Faust gehandelt. Nach dem Mord an dem Pfleger war sie außer sich vor Zorn. Las mir die Leviten, als ob ich den armen Kerl persönlich umgelegt hätte.«
    Kopfschüttelnd überließ sich Rooney seinen Erinnerungen. »Sie hatte es auf das Pferd abgesehen, wollte eine Wiederholung früherer Verbrechen. Einen Skandal, der ihrer Enkelin eine Lehre sein sollte.«
    »Nur meinetwegen«, murmelte Kelsey. Ihre Hand lang schlaff in Gabes. »Alles nur meinetwegen.«
    »Sie sind die Letzte der Bydens«, erklärte Rooney. »Das ist der springende Punkt. Und sie haßt Naomi mit einer Inbrunst, die bis heute nicht nachgelassen hat. Um Naomi zu vernichten und die Kontrolle über Sie, Kelsey, zu behalten, würde sie alles tun. Sie lieh Cunningham genug Geld, um das Pferd Big Sheba kaufen zu können. Mehr als genug, um ihn in der Hand zu haben und dazu überreden zu können, mit ihrem Helfer zusammenzuarbeiten. Begeistert war sie davon nicht«, fügte Rooney hinzu. »Sie wollte mit diesen Typen eigentlich gar nichts zu tun haben, aber der Zweck heiligt die Mittel.«
    »Ich glaube, die Frau, von der Sie sprechen, ist nicht die Großmutter, die ich zu kennen glaubte«, sagte Kelsey langsam. »Wie konnte sie das Leben so vieler Menschen ruinieren?«
    »Sie wollte sie kontrollieren«, korrigierte Rooney. »Sie hielt alles, was sie tat, für notwendige Kontrolle. Und ich habe mich zu ihrem Helfershelfer gemacht.« Müde rieb er sich die Augen. »Beim ersten Mal war ich noch jung, ehrgeizig
und leicht zu beeindrucken. Dieses Mal fühlte ich mich wie in einer Falle. Aber schließlich war es ja nur ein Job. Mein letzter Besucher heute hat mich allerdings dazu gebracht, meine Ansichten zu ändern.« Sein Blick ruhte lange nachdenklich auf Gabe. »Vielleicht werde ich alt. Gott weiß, daß ich alles langsam satt habe. Als er auftauchte und mir einen neuen Deal vorschlug, habe ich abgelehnt und aufgegeben. Kann aber auch sein, daß ich fand, daß die Zeit für Reue gekommen ist.«
    Rooneys Augen wurden schmal. »Wollen Sie wissen, wie Benny Morales’ Sohn es geschafft hat, das Chadwick-Pferd zu erledigen? Und wie es dazu kam, daß beinahe eines von Ihren auch hätte dran glauben müssen, Slater? Dann sehen Sie sich mal in Ihrem eigenen Betrieb um, und werfen Sie ein Auge auf Ihren alten Herrn. Ganz recht«, bestätigte er lächelnd, »Rich Slater hat Alec Bradley so einige Geheimnisse aus der Nase gezogen. Und er hat nur allzu gern davon Gebrauch gemacht und eine Wiederholung inszeniert, als Milicent Byden nach ihm schickte. Rachsucht und Machtgier, Rachsucht und Geld. Ihre Motive und die seinen. Eine höllische Kombination.«

28
    »Fährst du bitte rechts ran?«
    Eine halbe Meile von Longshot entfernt lenkte Gabe den Wagen an den Straßenrand. »Ist dir wieder schlecht?«
    »Nein.« Jedenfalls nicht so, wie er meinte. »Ich möchte mich nur eine Minute etwas bewegen, können wir ein Stück gehen?« Ohne seine Antwort abzuwarten, sprang sie aus dem Wagen.
    Eine wundervolle Nacht, dachte sie. Die klassische Sommernacht auf dem Lande, der Himmel eine sternenübersäte Kuppel. Nicht eine einzige Wolke störte das Bild. Der Duft des Geißblatts, das die Felder zu überwuchern drohte, hing in der Luft. Im hohen Gras zirpten die Grillen, und der Boden gab beim Gehen unter Kelseys Füßen leicht nach.
    »Es ist zuviel«, murmelte sie. »Zu viel auf einmal. Wie soll ich es ihr nur sagen, Gabe?« Sie wandte sich mit ausgestreckten Armen rat- und haltsuchend nach ihm um. »Wie kann ich meiner Mutter beibringen, daß alles manipuliert war? Daß alles, was geschehen ist, Teil eines Planes war, der ausgearbeitet wurde, um sie von mir fernzuhalten?«
    »Als erstes . . .«.behutsam strich er ihr eine Haarsträhne hinter die Ohren, ». . . hörst du auf, dir Vorwürfe zu machen.«
    »Ich mache mir doch gar keine Vorwürfe.« Sie blieb stehen, lehnte sich an einen Koppelzaun, und schaute hinüber zu den nächtlichen Bergen. »Aber ich bin wütend, daß man mich wie eine Schachfigur benutzt hat. Ich war für meine Großmutter niemals nur ihre Enkelin oder eine eigenständige Persönlichkeit, ich war nur ein Mitglied der Familie Byden«, erklärte Kelsey bitter, »weiter nichts. Nur als solches bedeute ich ihr etwas.«
    Gabe setzte zu einer Antwort an, wollte sie

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