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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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kühlen Windzug, der durch die Fenster wehte, und die kraftvolle Musik. Sie konnte tun, was sie wollte, mußte niemandem Rede und Antwort stehen. Jetzt war es an ihr, Fragen zu stellen.
    Allerdings hatte sich sich entschieden sorgfältiger gekleidet, als es ein Ausflug aufs Land erforderte. Der pfirsichfarbene Seidenblazer mit dazu passender Hose schmeichelte ihrem Teint, und der schmale Schnitt unterstrich ihre schlanke Figur.
    Schließlich wollte sie, wenn sie ihre Mutter traf, gut aussehen. Sie hatte ihr Haar zu einem komplizierten Zopf geflochten und mehr Zeit als sonst auf ihr Make-up verwandt.
    All diese Vorbereitungen hatten ihr geholfen, sich etwas zu beruhigen. Doch je näher sie Bluemont kan, desto nervöser wurde sie.
    Noch konnte sie ihre Meinung ändern, sagte sich Kelsey, als sie vor einem kleinen Laden anhielt. Nach dem Weg nach Three Willows zu fragen hieß noch lange nicht, daß sie auch dorthin fahren mußte. Wenn sie wollte, brauchte sie nur zu wenden, um nach Maryland zurückzukehren.
    Oder sie konnte einfach weiterfahren, Virginia durchqueren und sich in westlicher Richtung halten. Oder vielleicht östlich, zur Küste. Sie mochte es, aus einer Laune heraus ins Auto zu springen und loszufahren, immer der Nase nach. So hatte sie einmal kurz entschlossen ein Wochenende in einer kleinen Pension an der Ostküste verbracht, nachdem sie Wade verlassen hatte.
    Dort könnte sie wieder hinfahren, überlegte sie. Ein Anruf bei ihrem Arbeitgeber, ein Stopp an einem Einkaufszentrum, um sich ein paar Kleider zu besorgen, das genügte schon.
    Schließlich lief sie ja vor nichts davon, sie brauchte einen Tapetenwechsel.
    Aber warum kam es ihr dann so vor, als würde sie davonlaufen?
    Der kleine Laden war mit Regalen, Milchkannen und Werkzeugen, die an der Wand hingen, derart vollgestopft, daß drei Kunden kaum Platz gehabt hätten. Hinter der Theke stand ein alter Mann, kahl wie eine Billardkugel, mit einer qualmenen Zigarette im Mundwinkel. Durch eine Rauchwolke schielte er zu Kelsey.
    »Können Sie mir sagen, wie ich zur Three-Willows-Farm komme?«
    Mit vom Rauch geröteten Augen musterte er sie einen Augenblick lang fragend: »Woll’n Sie zu Miß Naomi?«
    Kelsey schaute ihn mit einem Blick an, den ihre Großmutter immer angewandt hatte, wenn sie den Fragesteller in seine Schranken weisen wollte, und wiederholte: »Ich suche die Three-Willows-Farm. Sie muß hier in der Nähe liegen.«
    »Allerdings.« Der Mann grinste sie an, wobei seine Zigarette im Mundwinkel kleben blieb, und sagte: »Sie fahren diese Straße ein Stück weiter, sagen wir mal, zwei Meilen. Da steht’n weißer Zaun, wo Sie links abbiegen müssen, auf die Chadwick Road. Dann fahr’n Sie noch mal fünf Meilen oder so, an Longshot vorbei. Könn’ Sie gar nicht verfehlen, hat so’n großes Eisentor, wo der Name draufsteht. An der nächsten Abzweigung steh’n zwei Steinpfosten mit sich aufbäumenden Pferden drauf. Das ist Three Willows.«
    »Vielen Dank.«
    Er sog den Rauch tief ein und stieß ihn dann wieder aus. »Sie heißen nicht zufällig Chadwick, oder?«
    »Zufällig nicht.« Kelsey verließ den Laden und ließ die Tür hinter sich zufallen. Sie spürte förmlich die Blicke des Alten in ihrem Rücken und war erleichtert, als sie wieder im Auto saß.
    Verständlich, dachte sie. In einer kleinen Stadt wurden Fremde immer neugierig betrachtet. Trotzdem hatte ihr die Art, wie der Mann sie angestarrt hatte, nicht gefallen.
    An dem weißen Zaun bog sie links ab und fuhr aus der Stadt heraus. Die Gegend wurde ländlicher, die Häuser standen weiter voneinander entfernt, und auf den Hügeln hatte sich bereits das erste Grün des Frühlings gegen den Winter behauptet. Pferde mit im Wind wehenden Mähnen grasten auf der Weide, Stuten mit dickem Winterfell knabberten genüßlich an den Halmen, während ihre Fohlen auf spindeldürren Beinen um sie herumtobten. Hier und da waren bereits Felder für die Frühsaat umgepflügt; braune Flecken inmitten der grünen Landschaft.
    Bei Longshot verlangsamte sie ihre Fahrt. Longshot war keine Straße, wie sie vermutet hatte, sondern eine Farm. Der Name an dem geschwungenen Eisentor stach einem förmlich ins Auge. Dahinter führte ein langgezogener Schotterweg zu einem aus Zedernholz und Stein erbauten Haus, das mitten auf einem Hügel stand. Es war ein schönes Haus, das das Gebiet beherrschte, in dem es stand, und von den Terrassen mußte man einen atemberaubenden Blick über das Land haben.
    Den Weg

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