Schatten über Sanssouci
Straße«.
Friedrich II. ließ Quantz nach dessen Tod ein Denkmal errichten. Den
erwähnten Brand in Radeberg hat Quantz tatsächlich erlebt: Er war dort 1714 als
junger Musiker beschäftigt.
Johann Gottlob Freudenberg (Lebensdaten unbekannt)
Geiger in
der preußischen Hofkapelle, der in den Akten auch als Kopist geführt wird und
somit neben seinen Aufgaben als Instrumentalist auch Noten durch Abschreiben vervielfältigt
hat.
Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788)
Seit 1738,
also noch in dessen Kronprinzenzeit, stand Carl Philipp Emanuel Bach, Sohn von
Johann Sebastian Bach, in Friedrichs Diensten als Cembalist und Pianist. In
Potsdam hat Bach des Öfteren über sein geringes jährliches Einkommen von
dreihundert Talern geklagt (ein Bruchteil des Gehalts von Quantz). Um 1747 soll
er versucht haben, in die Hofmusik der Prinzessin Amalia aufgenommen zu werden,
die freilich einen anderen Musikstil als Friedrich vertrat. Bach beschäftigte
sich um 1748 mit Kirchenmusik, mit der er Amalia zu beeindrucken versuchte. Ein
berühmtes Dokument dieser Versuche ist das 1749 uraufgeführte »Magnificat«.
Bach ist darüber hinaus der Autor eines bemerkenswerten Artikels, der nach 1752
in der Musikzeitschrift »Historisch-kritische Beyträge zur Aufnahme der Musik«
erschien. Sein Titel lautet »Einfall, einen doppelten Contrapunct in der Octave
von sechs Tacten zu machen, ohne die Regeln davon zu wissen«, und er ist eine
wahre »Kompositionsmaschine«. Bekannter ist Carl Philipp Emanuel Bachs Klavierschule
»Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen« (1753 und 1762 in mehreren
Teilen erschienen). Trotz der erwähnten Belege für Bachs kontrapunktisches
Interesse war er einer der ersten großen Musiker der Empfindsamkeit. Seine
freien Improvisationen und seine extremen harmonischen und formalen Kühnheiten
machen ihn für so manchen Autoren sogar zu einem Vorläufer der Klaviermeister
der Romantik. Bach verließ Preußen 1767 und wurde Musikdirektor in Hamburg.
Franz (Frantisek) Benda (1709–1786)
Violinist
in der preußischen Hofkapelle. Angehöriger einer großen böhmischen
Musikerfamilie, deren Mitglieder zum großen Teil in preußischen Diensten
standen.
Ignaz Mara (1721–1783)
Cellist in
der preußischen Hofkapelle.
Engke (Vorname und Lebensdaten unbekannt)
Bratschist
in der preußischen Hofkapelle.
Johann Gottlieb Graun (1702 oder 1703–1771)
Violinist
in der preußischen Hofkapelle. Bruder des Komponisten Carl Heinrich Graun.
Michael Gabriel Fredersdorf (1708–1758)
»Geheimer
Kämmerer und Schatzmeister« des preußischen Königs, darüber hinaus einer seiner
engsten Vertrauten, der auch für Spionageaktivitäten zuständig war.
Biche (Geburtsjahr unbekannt, gestorben 1752), Alcmene (Geburtsjahr
unbekannt, gestorben 1763)
Zwei Hunde
des Königs, sogenannte »italienische Windspiele«, die Friedrich in Sanssouci,
ganz in der Nähe seiner eigenen letzten Ruhestätte, begraben ließ. Die Hunde
hatten alle Rechte, sich im Schloss frei zu bewegen, und schliefen angeblich
sogar im Bett des Königs. Biche, angeblich ein Geschenk des Grafen von
Rothenburg, soll während der Schlesischen Kriege bei einem Überfall der
Österreicher auf das preußische Lager in feindliche Gefangenschaft geraten
sein. Eine österreichische Generalsgemahlin schickte den Hund nach zahlreichen
Bitten des preußischen Hofes zurück nach Potsdam.
Schulze (Vorname und Lebensdaten unbekannt)
Bis 1793
befand sich am Potsdamer Kanal der Gasthof »Zur Goldenen Krone«, dessen Inhaber
nach einer zeitgenössischen Stadtbeschreibung Schulze hieß. Hier fuhr ab 1754
die sogenannte »Journalière«, die Postkutsche nach Berlin, ab. Erst ab diesem
Zeitpunkt verlief die Strecke in die Hauptstadt über die Glienicker Brücke.
Jean-Baptiste de Boyer, Marquis d’Argens (1703–1771)
Der in
Avignon geborene Wissenschaftler und Schriftsteller kam 1741 nach Potsdam,
wurde Kammerherr des Königs und schrieb 1748 den Roman »Thérèse philosophique«.
Das Buch beschreibt einen damals bekannten Kriminalfall, die Verführung eines
jungen Mädchens durch einen Jesuitenpater. Dem Autor des Romans wurde der
Vorwurf der Pornografie gemacht.
Julien Offray de La Mettrie (1709–1751)
Der Arzt,
Philosoph und Schriftsteller La Mettrie kam im Frühjahr 1748 auf Einladung des
Königs nach Potsdam. Kurz zuvor war allgemein bekannt geworden, dass La Mettrie
der Autor der wegen ihrer radikalen materialistischen Sichtweise kritisierten
und anonym
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