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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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«Großer Gott», rief er und sah sich im Zimmer nach dem Eindringling um, der das Haus verwüstet hatte.
    «Er ist fort», keuchte Sara, die immer noch an ihrer Hand riss.
    Jeffrey ließ die Axt fallen und rannte zu ihr. «Bist du verletzt?» Er berührte ihr Auge. «Du blutest.» Er sah sich um. «Wer hat dir das angetan? Wer zum Teufel   –»
    «Mach mich los», ächzte sie. Wenn sie noch eine Sekunde länger an diesen Stuhl gefesselt bliebe, würde sie zu schreien anfangen und nie wieder aufhören.
    Jeffrey holte sein Taschenmesser heraus und schnitt das Klebeband auf.
    «O Gott», stöhnte Sara, als sie sich aus dem Stuhl rollte. Kraftlos blieb sie auf dem Rücken liegen. Ihre Schulter tat höllisch weh, ihr ganzer Körper fühlte sich geschunden und zerschlagen an.
    «Alles in Ordnung», sagte Jeffrey und massierte ihr die Hände, um die Durchblutung anzuregen.
    «Robert   –»
    Jeffrey schien nicht allzu überrascht von der Nachricht, dass sein Freund Sara das angetan hatte. «Hat er dir wehgetan?» Seine Miene verfinsterte sich. «Hat er   –»
    Sara dachte an alles, was geschehen war, was Robert so weit getrieben hatte. Dann sagte sie: «Er wollte mir nur Angst einjagen.»
    Jeffrey berührte ihr Gesicht, untersuchte die Wunde über ihrem Auge und die aufgeplatzte Lippe. Er küsste sie auf die Stirn, die Lider, den Nacken, als würde er sie mit seinen Küssen heilen können. Und irgendwie fühlte es sich auch so an. Ohne weiter nachzudenken, merkte Sara, wie sich all ihr Widerstand auflöste, und sie hielt sich mit aller Kraft an ihm fest.
    «Alles wird gut», sagte er und streichelte ihr den Rücken. «Alles wird gut», sagte er immer wieder.
    «Es geht mir gut», sagte sie dann und spürte tief in ihrem Innern, dass es stimmte.

KAPITEL DREIUNDZWANZIG
    15.17   Uhr
     
    S mith sah sie grinsend an und wartete auf ihre Reaktion. «Er hat meine Mutter vergewaltigt», wiederholte er. «Und dann hat er sie umgebracht, um ihr das Maul zu stopfen.»
    Lena war weder schockiert noch entsetzt. «Nein, das hat er nicht», sagte sie. Noch nie war sie sich einer Sache so sicher gewesen. «Ich kenne die Art von Männern, die zu so was in der Lage sind, und Jeffrey gehört nicht dazu.»
    «Was weißt du schon?», fragte Smith.
    «Genug.» Mehr sagte sie nicht.
    Smith schnalzte mit der Zunge. «Du hast doch keine Ahnung», sagte er trotzig. Dann bellte er Sara an: «Lass uns anfangen.»
    «Ich kann keine Nervenblockade durchführen», entgegnete Sara. «Der Plexus brachialis ist viel zu kompliziert.»
    «Du musst auch keine Blockade durchführen», erklärte Smith. «Er ist bewusstlos.»
    «Seien Sie nicht albern.»
    «Pass auf, Lady», warnte er. Er durchsuchte den Koffer, den Lena aus dem Krankenwagen mitgebracht hatte. «Nimm das», sagte er und hielt ihr eine Ampulle Lidocainhin. Er fand auch eine Taschenlampe und leuchtete sich damit ins Gesicht. «Damit du was siehst.»
    Sara bewegte sich nicht.
    «Mach schon», befahl er, sein Gesicht wirkte im Schein der Taschenlampe noch abschreckender.
    Sara schien sich weigern zu wollen, doch dann gab sie auf. Vielleicht war Jeffreys Zustand so ernst, dass sie nicht länger warten konnten. Vielleicht wollte sie Zeit schinden. So oder so, Sara sah nicht besonders zuversichtlich aus.
    Sie nahm ein paar Handschuhe aus dem Karton und zog sie an. Lena sah, dass sie Angst hatte, und sie fragte sich, ob Sara in der Lage war, eine Kugel aus Jeffreys Arm zu entfernen, wenn ihr Selbstvertrauen so erschüttert war.
    Doch Saras Hände wurden ruhiger, sobald sie nach der Schere griff und Jeffreys Hemd aufschnitt. Falls er wach war, bewegte er sich nicht. Lena hoffte, er bekam nicht mit, was vor sich ging.
    «Lena», sagte Sara. «Ich muss wissen, ob das das richtige Lidocain ist.»
    Lena war die Brisanz der Frage durchaus bewusst. «Keine Ahnung», sagte sie.
    «Warum hat Molly so viel Aufhebens darum gemacht?»
    «Ich weiß es nicht», erklärte Lena. «Vielleicht dachte sie, sie könnte ihn damit ausschalten.» Sie meinte Smith.
    Sara nahm das Fläschchen und öffnete die Kappe. Dann griff sie nach einer Spritze und zog sie auf.
    Zu Smith sagte sie: «Säubern Sie die Wunde mit Betadin.»
    Smith protestierte nicht, er tupfte Jeffreys Arm sogar mit Watte ab. Als die Wunde einigermaßen vom Blut befreit war, entdeckte Lena ein kleines Loch an Jeffreys Oberarm in der Nähe der Achsel.
    Sara nahm die Spritze und hielt sie über die Wunde. Zu Lena sagte sie: «Bist du sicher?»
    «Ich

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