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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Wasser abgedreht und sprach mit Reggie. Wahrscheinlich versicherten sie sich gegenseitig, was für ein Dreckskerl Jeffrey war. Vielleicht erzählte Reggie ihr sogar von Julia. Die Neuigkeit würde sich in der ganzen Stadt verbreiten, bevor Jeffreyüberhaupt die Chance hatte, es Sara selbst zu erklären. Sie würde die Geschichte von jemand anderem hören, von jemand, der keine Ahnung hatte. Jeffrey sank ins Sofa zurück. Er könnte es nicht ertragen, wenn sie ihn noch einmal so ansah wie gestern Nacht.
    Robert fragte: «Was hast du Sara gesagt?»
    «Nichts», antwortete Jeffrey und bereute es bitter. Er hätte ihr gleich in der Höhle alles sagen müssen. Er wusste nicht, ob sie gesehen hatte, wie er die Kette eingesteckt hatte. Er hätte gleich mit ihr reden sollen, anstatt sich zu verhalten, als hätte er etwas zu verbergen. «Ich habe ihr nichts von der Kette gesagt.»
    «Warum?»
    «Weil es auch ohne Beweise genug Leute in der Stadt gibt, die Sara einreden, was für ein mieses Schwein ich bin.»
    «Was soll das schon für ein Beweis sein?» Robert gab Jeffrey die Kette zurück. Keiner schien das verdammte Ding behalten zu wollen.
    «Das hier wühlt den ganzen Schlamm wieder auf. Gott, diese verdammte Stadt kotzt mich an.»
    Robert starrte auf seine Hände. «Alle haben gedacht, sie hätte sich aus dem Staub gemacht.»
    «Ich weiß.»
    Beide schwiegen, wahrscheinlich dachten sie das Gleiche. Jeffrey hatte ein ungutes Gefühl, als würde ihm alles entgleiten und er konnte nichts dagegen tun.
    Robert fragte: «Weißt du, was sie im Knast mit Polizisten machen?»
    Jeffrey schluckte. «Wir kommen doch nicht in den Knast», brachte er heraus. «Selbst wenn sie was finden   … das uns mit der Sache in Zusammenhang bringt   … es ist so lange her   –»
    «Nein», sagte Robert. «Im Ernst. Was machen sie mit einem? Was hab ich zu erwarten?»
    Jeffrey sah seinen Freund zum ersten Mal richtig an, seit er ins Zimmer gekommen war. Bis auf ein paar Falten um die Augen sah Robert noch genauso aus wie damals in der Highschool. Er war immer noch sportlich und groß, nur die hängenden Schultern und das nervöse Wippen mit dem Fuß waren neu. Früher, auf dem Footballfeld, hatte Jeffrey seine Gedanken lesen können. Jetzt war ihm schleierhaft, was in seinem Freund vorging.
    Schließlich fragte er: «Was versuchst du mir zu sagen, Bobby?»
    «Ich versuche es nicht, ich sag es dir. Ich hab Luke erschossen. Ich hab ihn kaltblütig erschossen.»
    Jeffrey musste sich verhört haben.
    «Er hatte eine Affäre mit Jessie.»
    Jeffrey wollte immer noch nicht begreifen. «Was sagst du da   –»
    Doch Roberts Tonfall war ruhig und nüchtern, als würde er erzählen, wie er mit den Ameisen im Haus fertig geworden sei. «Ich war ein paar Sachen einkaufen, und als ich heimkam, habe ich die zwei zusammen erwischt. Er hat mit ihr   … Verdammt, du kannst es dir vorstellen.»
    Das war zu viel. Jeffrey konnte an diesem Tag nicht noch mehr ertragen. «Robert, warum sagst du so was? Das ist doch nicht wahr.»
    «Ich hab meine Pistole geholt und ihn erschossen.» Er schüttelte den Kopf. «Nicht im Affekt. Erst hab ich die beiden erwischt, dann hab ich meine Pistole geholt. Jessie hat geschrien, als ich zurückkam. Ich hab sie gefragt, was zum Teufel sie da machen. Als er versucht hat, Ausreden zu erfinden, hab ich einfach abgedrückt.»
    Jeffrey stand auf. «Sag nichts mehr.»
    «Sein Kopf   … ist einfach explodiert.»
    «Robert, halt den Mund, verdammt nochmal. Du brauchst einen Anwalt.»
    «Ich brauche keinen Anwalt», sagte er. «Ich brauche eine Gehirnwäsche. Ich brauche jemand, der mir hilft zu vergessen, wie es aussah, als sein Kopf einfach   …»
    «Robert», unterbrach Jeffrey mit fester Stimme. «Du brauchst mir das alles nicht zu erzählen.»
    «Doch», sagte er. «Ich muss. Ich gestehe. Es gab keinen Einbruch. Die zweite Waffe ist meine Ersatzpistole. Damit habe ich mich selbst angeschossen. Sara weiß es, sie hat gemerkt, dass ich die Waffe aufgesetzt habe. Mein Gott, es war dumm, aber ich hab es getan. Ich hab nicht nachgedacht. Ich hatte nicht viel Zeit. Bei den Nachbarn ging schon das Licht an. Wenn man zu solchen Sachen gerufen wird, denkt man als Cop: ‹Mein Gott, was für ein Vollidiot›, aber wenn man selber drinsteckt, hat man keine Zeit nachzudenken. Vielleicht ist es der Schock oder die Angst oder irgendwas anderes, das einsetzt, auf jeden Fall macht man Fehler. Du
willst
nicht geschnappt werden, aber du weißt

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