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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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gemacht», sagte Jeffrey. Seine Stimme bebte vor Wut. Es war Jessies Fehler. Sie hatte Robert das eingebrockt. Sie hatte es ihnen allen eingebrockt.
    «Na wunderbar, Slick. Verdammt typisch. Er ballert in der Gegend rum und erschießt einen Mann, und du willst mir den schwarzen Peter zuschieben.»
    «Warum hast du ihn betrogen?», fragte Jeffrey. «War um ?»
    Sie zuckte die Achseln, als hätte das keine Bedeutung mehr. Doch gleichzeitig machte sie einen nervösen Eindruck.
    «Er war gut zu dir.»
    «Jetzt komm aber mal runter von deinem hohen Ross, Jeffrey Tolliver. Du vergisst wohl, wen du vor dir hast.»
    «Ich bin nie fremd gegangen», knurrte er. Ihr wissender Blick ekelte ihn an. Jeffrey hatte vielleicht herumgevögelt, aber er hatte die Frauen immer wissen lassen, woran sie bei ihm waren – beziehungsweise woran nicht.
    Er sagte: «Wenn ich jemandem ein Versprechen gebe, dann halte ich es auch. Ich würde meine Frau niemals betrügen.»
    «Du hast leicht reden», sagte Jessie und saugte an dem nächsten Eiswürfel. Dann schnalzte sie mit den Lippen. «Du bist der schlimmste Betrüger von allen, denn du hältst dich für zu gut, als dass dir das passieren könnte.»
    «Ist es dir scheißegal, dass er in den Knast kommt? In diesem Land gibt es für so was die Todesstrafe, Jessie. Es kann sein, dass er mit der Nadel im Arm endet.»
    Sie sah in ihr Glas und ließ das Eis darin kreisen.
    «Wie hat es angefangen?», wollte Jeffrey wissen. «Hast du Drogen von ihm gekauft?»
    «Drogen?» Sie sah verwirrt aus. «Robert?»
    «Luke Swan», sagte er. «Er war ein Junkie. Hat es so angefangen?» Er packte sie am Arm und suchte nach Einstichen. «Habt ihr zusammen Heroin gedrückt und seid dann im Bett gelandet?»
    «Du tust mir weh.»
    Er schob ihren Ärmel hoch und suchte ihre Armbeuge ab.
    «Hör auf!»
    Als er ihren anderen Arm packte, flog das Eis auf den Boden. «Was hat dich dazu gebracht, Jessie? Erzähl’s mir!»
    «Gottverdammt, Slick!», schrie sie und stieß ihn weg. «Lass mich in Ruhe.»
    «Ich habe keine Zeit für so was», sagte Jeffrey. Er musste so schnell wie möglich hier raus, sonst tat er Jessie noch ernsthaft weh.
    Er sagte: «Gib mir Roberts Schlüssel.»
    Sie hielt seinem Blick noch eine Sekunde stand, dann sagte sie: «Er ist in der Küche in meiner Tasche.» Sie ließeinen Moment verstreichen, als wollte sie ihm zeigen, dass sie die Entscheidung selber getroffen hatte. «Ich hole ihn.»
    Jeffrey wartete im Flur auf sie. Er hatte diesen Mist so satt. Es war schlimm genug, dass Reggie ihn in die Pfanne hauen wollte, aber von Roberts ehebrecherischer Frau würde er sich das ganz sicher nicht gefallen lassen.
    «Hier», sagte Jessie, als sie mit einem vollen Glas in der einen und einem Schlüsselbund in der anderen Hand aus der Küche kam.
    «Du bist ein Wrack», sagte er und streckte die Hand nach den Schlüsseln aus.
    Sie warf ihm einen seltsamen Blick zu, den er nicht deuten konnte. «Ich hätte dich heiraten sollen.»
    «Ich wüßte nicht, dass ich gefragt hätte.»
    Sie lachte, als hätte sie den ganzen Tag nichts Komischeres gehört. «Pass bloß auf, Slick.»
    «Auf was soll ich aufpassen?»
    «Diese Sara scheint dich um den kleinen Finger gewickelt zu haben.»
    «Lass Sara aus dem Spiel.»
    «Warum? Ist sie was Besseres als ich?»
    Sie hatte es erfasst, doch Jeffrey wollte sich auf keinen weiteren Streit einlassen. Er hatte auf die harte Tour gelernt, dass man mit Trinkern nicht diskutieren konnte. «Gib mir die verdammten Schlüssel.»
    «Du wirst sie heiraten, und irgendwann vögelst du dann dann doch hinter ihrem Rücken herum.»
    «Jessie, ich sag es nicht noch einmal.»
    «Irgendwann kommt der Tag, an dem du kapierst, dass du nicht mehr der Mittelpunkt ihres Lebens bist, und dann rennst du los und suchst dir eine andere. Denk an meine Worte.»
    Jeffrey hatte immer noch die Hand ausgestreckt. Er musste sich zwingen, nichts zu sagen.
    Sie ließ die Schlüssel über seiner Hand baumeln, dann ließ sie sie fallen. «Komm und besuch mich in ein paar Jahren.»
    «Eher soll mir der Schwanz abfaulen.»
    Sie lächelte und hob ihr Glas. «Bis dann.»
     
    Robert fuhr immer noch denselben schrottreifen 68er Chevy-Truck, den er schon in der Highschool gehabt hatte. Die Gänge waren launisch und ächzten jedes Mal, wenn Jeffrey zu schalten versuchte. Es gab irgendeinen Trick, wie man die Karre überlistete, aber Jeffrey hatte ihn vergessen. An jedem Stoppschild ruckelte der Wagen wie bei einem

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