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Schattenbruch

Schattenbruch

Titel: Schattenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Troubliniern um. »Wo bleibt Ihr? Kommt … dort hinten sehe ich ihn schon, den Aufstieg nach Athyr'Tyran, der ersten Stadt der Menschheit, die seit Jahrhunderten in Trümmern liegt. Kommt!« Der Schein der Laterne ließ sein Gesicht wächsern aussehen.
    Aelarian aber hob plötzlich das Mondamulett empor. Er horchte. »Cornbrunn … hörst du das nicht? Die Melodie …« Er wankte.
    »Ich sagte Euch doch, da ist nichts! Um uns ist alles still. Diese Gänge sind tot und verlassen … und schmutzig dazu! Seht Euren guten Kittel an.«
    »Aber ich höre es doch … eine Stimme wie in meinen Träumen!« Der Großmerkant zitterte mit einemmal. »Er sprach schon einmal zu mir, vor langer Zeit … doch hier im Verlies ist seine Stimme kräftiger und sein Gesang noch schöner …«
    »Von wem redet Ihr?« fragte Cornbrunn.
    »Mondschlund … er ruft nach mir. Er … braucht meine Hilfe.« Aelarian taumelte, stützte sich an den Wänden ab, brach dann zu Boden. Grimm, sein Kieselfresser, sprang zu ihm, leckte zärtlich die Fingerkuppen seines Herrn. Aus dem Gang hallte die ungeduldige Stimme des Schattenspielers. »Was ist mit Euch? Kommt! Wir sind fast da!«
    Cornbrunn kniete sich neben Aelarian. »Steht auf, ich bitte Euch! Wir können nicht hier unten bleiben!« »Wir …« Der Großmerkant lächelte matt. »Nein … ich muß hierbleiben … du kannst weitergehen, Cornbrunn …«
    »Redet keinen Unsinn! Ich werde nirgendwo ohne Euch hingehen!« Cornbrunn sah sich nach dem Schattenspieler um. Dieser war kaum zu erkennen; der Schein der Laterne war schwächer geworden. Nur sein Schemen war in der Dunkelheit zu sehen. Er winkte ihnen zu, doch seine Stimme war nicht zu hören. »Was geschieht mit uns?« preßte Cornbrunn hervor.
    »Mondschlund … er holt uns zu sich.« Aelarian krümmte sich wie unter Schmerzen. »Geh … geh fort von mir!« Cornbrunn wollte ihn auf die Beine zerren. Doch plötzlich hörte er hinter sich ein Fauchen, ein Zischen. Er fuhr herum, ließ den Arm des Großmerkanten los. Dort, zwischen den Steinen, die aus der Wand gebrochen waren, sah er eine Bewegung! Und dann glomm ein Auge auf, grell, gläsern und voller Gier.
    Cornbrunns Herz raste. Er sah sich hilfesuchend nach dem Schattenspieler um. Doch dieser war verschwunden, das Licht seiner Laterne erloschen; nur das Moos tauchte den Gang in grünes Licht. Und Aelarian - auch er war fort! Dort, wo er eben noch gelegen hatte, saßen nur die beiden Kieselfresser. Sie hatten sich geduckt, ihre Felle sträubten sich, und sie erwiderten das Fauchen, das wieder an sein Ohr drang.
    »Aelarian!« Cornbrunn flüsterte den Namen mit Grauen in der Stimme. Doch er erhielt keine Antwort. Nun floh er, in die Richtung, wo er zuletzt den Schattenspieler gesehen hatte. Stolperte mehrmals, glitt auf dem feuchten Boden aus, riß sich die Hände blutig; und hielt erst inne, als er sich in Sicherheit wähnte. Erschöpft lehnte er sich gegen eine Wand, blickte zurück. Nichts war zu sehen.
    Er war allein mit Grimm und Knauf.
    Auf dem Boden aber lag ein länglicher Gegenstand. Er wurde vom Luftzug bewegt. Cornbrunn bückte sich nach ihm.
    »Eine Schwanenfeder«, murmelte er. »Eine schwarze Schwanenfeder …«
    Sonnenloser Himmel hing über der verborgenen Stadt; es war der Glanz der Sphäre, der sie erhellte, die Magie des Verlieses. Baniter Geneder saß erneut auf jener Treppe inmitten der Häuserschluchten, das schwere Buch in den Händen. Hinter ihm lag die dunkle Mauer; er spürte die Kälte des schwarzen Schlüssels bis in seine Knochen und sah auf die Stadt, in die Sardresh ihn verschleppt hatte.
    Diesmal lauschte keine Kinderschar dem Fürsten. Nur der Baumeister hockte auf den Stufen, starrte ihn erwartungsvoll an. Er hatte seinen Lederhut abgestreift und zerrte an den ausgeleierten Rändern, als wollte er ihn zerreißen.
    »Lest, Baniter! Lest, was geschrieben steht!« Seine Stimme überschlug sich beinahe. »Die Zeit ist gekommen. Die Stadt muß erwachen.«
    Der Fürst hatte das Buch aufgeschlagen. Die Luchszeichen flimmerten auf dem Pergament, und Baniters Kehle war rauh, wie ausgedorrt. Er ließ den Blick über die Stadt schweifen, über die hohen Türme, über die in der Luft schwebenden Straßen und gläsernen Wasserrinnen, durch die Staker ihre Kähne lenkten. Am Horizont erkannte Baniter weitere Gebäude, die sich aus dem Nichts formten und dem Himmel entgegenstrebten. »Die Stadt muß erwachen«, wiederholte Sardresh mit Nachdruck. »Dann kann sie wachsen

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