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Schattenbruch

Schattenbruch

Titel: Schattenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Ashnada und starrte sie aus blutunterlaufenen Augen an. »Ashnada! Du bist es!« Er hustete. »Bin ihn nicht losgeworden … als wir Fareghi verließen, wollte ich ihn erneut ins Salz verbannen, zurück in seine Höhle auf dem Friedhof.« Er rang mit den Händen. »Carputon widersetzte sich … wollte nicht weichen … nistete sich in meinem Herzen ein.« Er preßte beide Fäuste gegen die Brust. »Ich Nichtsnutz … glaubte tatsächlich, ein zweites Mal die Ewige Flamme herausfordern zu können. Nun siegt Carputon, und die Flamme zehrt mich auf.« Er erhob sich schwankend. »Der Auserkorene … nur er kann mich retten, nur er besitzt die Kraft dazu. Bald sind wir in Tyran … dann reiß ich mir Carputon aus dem Leib, mit Stumpf und Stiel … ein zweites Mal, für immer!« Seine Züge veränderten sich, wurden weich und jämmerlich. »Mein Herr, mein Herr … ich bin doch dein, ein Teil von dir … sehn mich nach deinem Herzschlag, deinen Atemzügen … und jeder stärkt mich, bringt mich meinem Herren Rumos näher …«
    »Ihr seid erbärmlich, Priester.« Ashnada schloß die Tür der Kabine, um den lauschenden Fischern das Schauspiel zu verderben. »Seht Euch an; seit Wochen schließt Ihr Euch ein, wälzt Euch in Selbstmitleid und laßt Aelarian und seine Freunde Possen über Euch reißen. Ich wünschte, wir wären alle auf Fareghi umgekommen. Warum folge ich Euch noch? Ihr seid am Ende und wollt mich mit in den Abgrund reißen.«
    Rumos wankte auf sie zu. »Der Abgrund … ja, Morthyl hat auch dich an deine Bestimmung erinnert. Das, was du bist und so lange verleugnet hast - es brach aus dir hervor … der Wunsch zu töten, der Pesthauch der Igrydes.« Er blieb vor ihr stehen, packte ihre Hand. »Du und ich, wir können unserem Schicksal nicht entgehen. Doch bald ist es vorbei; wenn ich den Auserkorenen gefunden habe, werde ich frei sein. Mit seiner Hilfe wird die Bathaquar die Sphäre beherrschen, die Welt retten … und uns, Ashnada, Frieden bringen. Frieden unseren gequälten Geistern.«
    Angewidert stieß sie ihn von sich. »Mit Euch habe ich nichts gemein. Ich stehe nur deshalb an Eurer Seite, weil ich eine Rechnung zu begleichen habe. Ihr verspracht mir, mich zu Tarnac von Gyr zu bringen und mir bei meiner Rache zu helfen. Nun befinden wir uns in der Nähe der gyranischen Küste.«
    »Tarnac von Gyr, ja … er ist nicht fern. Doch zuvor ein letzter Auftrag; ein kleiner Gefallen, meine Teure.« Verstohlen blickte sich Rumos um und verfiel ins Flüstern. »Den Großmerkanten … er hat mir lange genug ins Handwerk gepfuscht. Er ist ein Diener Mondschlunds; deshalb muß er sterben. Schaff ihn mir vom Hals, Ashnada - dann erfülle ich dir deinen Wunsch.«
    Sie stutzte. »Warum dieser Sinneswandel? Ihr selbst habt mich damals zurückgehalten, als ich Euch Aelarians Kopf anbot.«
    »Ich habe meine Meinung geändert. Der Mondjünger muß sterben, sein Amulett ins Meer geworfen werden!« Furcht glitzerte in Rumos' Augen, und er murmelte wie im Fieber. »… du darfst Aelarian nicht trauen, Herr … der Knecht des Blenders ist ein ewiger Gefahrenquell, den nur ein Schwertstreich zum Versiegen bringt … hättest schon damals im Haus Moorbruch diesen Mann vernichten sollen …«
    Ashnada legte die Finger auf die Lippen. »Seid still; die Fischer könnten Euch hören.« Sie rang sich zu einem Entschluß durch. »Dieses eine Mal will ich das Schwert noch für Euch ziehen, Rumos. Zwar hat der Großmerkant mir nichts getan, im Gegenteil, er rettete mich bei Fareghi aus den Fluten. Doch ob er lebt oder stirbt, ist mir gleich. Ich will meine Rache!«
    Rumos nickte hastig.»Es muß wie ein Unfall aussehen. Die Fischer aus Rhagis dürfen nichts bemerken, denn ohne sie kann ich nicht nach Tyran gelangen.« Er griff in die Tasche seines Lumpengewandes und holte einen Gegenstand hervor. Rauch stieg zwischen den Fingern des Priesters empor, als er sie Ashnada entgegenstreckte. Auf der Handfläche lag ein vergilbtes Knochenstück - Ashnada hatte es schon einmal gesehen, in Thax, in einer Truhe in Rumos' Versteck. Seitdem rätselte sie über die Bedeutung des Knochens.
    »Nimm es … dies ist dein Lohn für deine Treue.« Rumos kicherte. »Es wird dich zu Tarnac führen, denn in ihm brennt die Ewige Flamme. Sie liest in deinem Herzen und nährt sich von deinem Haß; so führt sie dich zu deinem größten Feind - zu Tarnac von Gyr. Wenn du eines Tages vor ihm stehst, wirf den Knochen vor ihm zu Boden. Dann wird die Flamme ihn

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