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Schattenbruch

Schattenbruch

Titel: Schattenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Bathaquari diese Gelegenheit nutzen werden. Ich behielt Rumos im Auge; als ich von seinem Plan erfuhr, nach Tyran zu reisen, wies Mondschlund mich an, ihm zu folgen.« Er ließ Cornbrunns Hand los. »Es gibt eine geheime Prophezeiung der Bathaquar, in der von zwei Auserkorenen die Rede ist. Sie sollen dem Sturm der Wandlung widerstehen; einer von ihnen, so glaubt Rumos, wird auf der Insel Tyran zu finden sein. Er wird versuchen, ihn auf seine Seite zu ziehen …«
    »Und was beabsichtigt Mondschlund?« Es fiel Cornbrunn sichtlich schwer, den Namen des Zauberers auszusprechen.
    »Er will den Auserkorenen erlösen, um die Welt vor einer Katastrophe zu bewahren.« Aelarian seufzte. »Du siehst, Cornbrunn - Rumos und mich eint ein gemeinsames Ziel; wir wollen beide den Auserkorenen für unsere Sache gewinnen. Doch während die Bathaquar nur ihre Macht festigen will, gedenkt Mondschlund die Schreckenszeit zu beenden - dazu muß er den Auserkorenen auf seiner Seite wissen. So sind Rumos und ich Gefährten wider Willen. Ohne mich wäre er ohne Schiff, ohne Kapitän, ohne die Macht des Leuchtturms; und ich könnte den Auserkorenen ohne seine Hilfe niemals finden, da ich den Wortlaut der Prophezeiung nicht kenne. Doch sobald wir den Machtbereich des Leuchtturms verlassen, wird unsere traute Reisegemeinschaft zerbrechen - dann wird Rumos versuchen, mich loszuwerden.«
    Die beiden Männer schwiegen. Zu ihren Füßen schnauften Grimm und Knauf, die Kieselfresser, die durch das stetige Rütteln des Schiffs erwacht und an den Hosenbeinen ihrer Herren herabgeklettert waren. Nun begannen sie, auf den Bohlen miteinander zu balgen.
    »Ich weiß nicht, warum Ihr Euch dieser Sache verschrieben habt, Aelarian. Es ist nicht gut, sich in das Ringen höherer Mächte einzumischen; und ich wünschte, ich wäre kein solcher Narr und könnte Euch verlassen.« Cornbrunn legte den Arm um Aelarian. »Es wird kein gutes Ende nehmen. Vor Tyran wurden damals die ersten Schiffe der Goldei gesichtet. Wir fahren dem Unheil entgegen.«
    »Schwarzmalerei ist sonst nicht deine Art.« Der Großmerkant zwinkerte Cornbrunn zu. »Gräme dich nicht - diese Kette um meinen Hals ist ein lebloses Ding, ein einfaches Zeichen. Ich kann sie jederzeit abstreifen, falls sich Mondschlunds Pläne als fragwürdig erweisen sollten. Dich freilich werde ich so schnell nicht los; du bist zu wichtig für mich - auch wenn ich wünschte, deine Mutter hätte dir mit der Kohlsuppe etwas mehr Mumm eingetrichtert.«
    Cornbrunn schnappte empört nach Luft. Doch bevor er eine Antwort ersinnen konnte, wurde er von Parzer unterbrochen.
    »He, Gildenpack - bewegt eure faulen Hintern … Land in Sicht!«
    Die Troublinier stürzten zur Reling. Am westlichen Horizont war ein dunkler Punkt zu erkennen - eine Insel. »Tula«, murmelte Aelarian. »Vor drei Tagen haben wir Strega passiert; nun verlassen wir bald das Silbermeer. Wir sind auf dem richtigen Weg!«
    »Ach ne!« Parzer, der das Steuerrad einem Matrosen überlassen hatte, grinste vom Steuerpodest auf die Troublinier herab. »Hast wohl gedacht, ich lenke das Schiff im Wendekreis nach Morthyl zurück! Aber Pustekuchen. Wir sind stramm auf Kurs, Rotbauch!«
    »Stramm glaube ich gerne«, feixte Cornbrunn. »Man riecht deine Fahne bis hierher, Parzer. Wie viele Rasche hast du dir heute schon genehmigt?«
    Der Fischer leckte sich über die strahlend weißen Zähne. »Dem Durst wurde Genüge getan. Warum knausern, wo uns der flinke Hynerc doch so gut versorgt hat? Sechs Fässer Raschen hat er für die Reise springen lassen; das sollte bis nach Tyran reichen.«
    Aelarian lächelte zurückhaltend. »Bei deinem Durst bezweifle ich es. Vergiß nicht, der letzte Abschnitt der Reise wird sich ziehen. Die Magie des Leuchtturms wirkt nur im Silbermeer; hinter Tula beginnt die Straße von Tyran, und die Insel selbst unterliegt der Macht einer anderen Quelle - der Woge der Trauer. Somit wird unser Schiff bald in gemächliches Fahrwasser einlaufen, was meinem Magen nur recht sein kann.«
    »Ach ne!« Parzer zwirbelte seinen Bart. »Seinen Magen sollte man frühzeitig mit Schnaps zur Demut erziehen, sonst macht er dem Hirn die Herrschaft streitig.«
    »Das wäre im Falle des Großmerkanten begrüßenswert«, sagte Cornbrunn. »Allerdings spricht er die Wahrheit wenn wir den Machtbereich des Leuchtturms verlassen, werdet ihr Erben Varyns beweisen müssen, ob der große Seefahrer euch mehr als seine Trinkfestigkeit vermacht hat.«
    »Zweifelst du an

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