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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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doch von einem auf den anderen Augen blick schien wieder alles okay gewesen zu sein. Er war mit einer jungen Frau in ein teures Auto gestiegen und davongefahren. Und er hatte gelächelt.
     

4
     
    E
    s erstaunte sie, aber nachdem sie sich übergeben, und den Schweiß aus dem Gesicht sowie den Schmutz von den Händen gewaschen hatte, fühlte sich Joana energie geladen wie unter Strom. Plötzlich schien so viel zu tun. In ihrem Kopf lief eine Liste mit der Überschrift Cut ab, all die wichtigen Dinge, die sie erledigen musste. Die Worte hämmerten in ihren Geist, Buch stabe für Buchstabe, wie von einer altertümlichen Schreibmaschine in zartes Seidenpapier gehackt. Die Liste überdeckte alles andere, jedes Gefühl und jede Angst.
    Cut bedeutete, sich unverzüglich möglichst weit vom Geschehen zu entfernen. In keinem Fall durfte sie zurück ins Haus oder zur Werkstatt. Jegliche Kontaktaufnahme war ab nun ein Risiko und zu ver meiden. Eine Ausnahme hatte sich Joana bereits über legt und an dieser hielt sie fest.
    „Darf ich Ihr Telefon benutzen?“, fragte sie die Bedienung, die angesichts von Nichola s’ Verhalten noch ganz durcheinander war.
    „Selbstverständlich. Was ist denn nur passiert?“
    „Besser, Sie fragen nicht, dann muss ich nicht lügen.“
    Die Portugiesin ließ es dabei bewenden und küm merte sich um einen Gast. Vielleicht vermutete sie einen Beziehungskrach wegen der blonden Frau. Sollte sie denken, was immer sie wollte. Joana wählte die Nummer der Werkstatt, parallel löschte sie sämt liche Einstellungen auf ihrem Handy. Auch das stand auf der Liste Cut .
    „Jopp?“
    Andrés typische Begrüßung, die schon so manchen gut situierten Kunden dazu gebracht hatte, irritiert aufzulegen, tat ihr in der Seele weh. Du wirst mir so fehlen, du verrückter, alter Vogel.
    „Du hast Urlaub, André. Mach Ferien. Leb wohl.“
    „Senhora …“ Joana kappte die Verbindung. Mehr konnte sie nicht tun. André wusste, was zu tun war. Er sollte sein zu diesem Zweck gespartes Geld neh men, seine Frau in einen Wagen seiner Wahl setzen und verschwinden. Nicholas und Joana hatten in der Vergangenheit oft genug und deutlicher als nötig auf ihn eingeredet, um sicher zu sein, dass er gehorchen würde.
    Damit war es beschlossen. Es gab kein Zurück. André war fortgeschickt. Ohne ihn und seine krauti gen Zigarillos schlug das Herz der Werkstatt nicht mehr. Wieder mal dematerialisierte sich das, was Joana ihr Zuhause genannt hatte, und wurde zum Luft schloss, das ein Windstoß mit sich nahm. Für den Moment kümmerte es sie nicht, es galt bloß, die Liste abzuarbeiten.
    Sie verabschiedete sich im Café, als würde sie in ein paar Tagen wiederkommen und ein Mittagessen bestellen wie immer. Niemand außer ihr wusste, dass sie das Land in drei Stunden verlassen würde. Der auffällige Mitsubishi war eine denkbar dumme Idee gewesen, das wurde ihr nun klar, aber die Lösung stand vorn an der Straße: Nichola s’ weinroter BMW X5. Er ließ den Schlüssel ständig stecken, sagte im mer, er wolle den Idioten kennenlernen, der so blöd war, ihn zu bestehlen. Sie fragte sich, ob es in gewisser Weise auch Voraussicht gewesen war, während sie den Sitz, der seiner langen Beine wegen weit nach hinten geschoben war, auf ihre Größe einstellte. Der Wagen roch nach ihm, nach seinem Deodorant, seinem Kör per, seiner Lederjacke, die auf der Rückbank lag, was es ihr schwer machte, sich auf ihre Liste zu konzen trieren. In der Halterung stand ein Pappbecher mit einem letzten Schluck kaltem Kaffee. Wenn sie die Augen schloss, schien seine Präsenz so greifbar, dass es schwer zu glauben war, dass er nicht im Wagen saß. Vielleicht versteckte er sich hinter dem Fahrersitz und musste sich auf die Faust beißen, um nicht laut los zulachen, weil sie auf die spaßige Inszenierung so hysterisch reagierte. Sie kam nicht dagegen an, sich umzudrehen, aber sie war allein im Wagen. Hinter ihrem Sitz lagen bloß eine englische Zeitung und ein Dutzend CDs im Fußraum. Sie drehte den Schlüssel um, damit das Aufröhren des Motors ihr Schluchzen dämmte. Die Stereoanlage sprang an und Breaking Benjamin brüllten in ohrenbetäubender Lautstärke ihr I will not bow . Ach, hier war also ihre CD. Sie drehte die Musik noch etwas weiter auf, die Bässe übersteuerten und jeder Ton folterte ihre Ohren, aber anders ließ sich der Text nicht ertragen.
    All is lost again. But I'm not giving in.
    Willst du mir etwas sagen, Nicholas?
    Sie hatte ein Ziel, doch

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