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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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die Krone nicht nach Belieben töten konnte. Diese Gewissheit forderten sie ein, und wenn Jilseponies Untergang zum Auslöser für diese tröstliche Erkenntnis werden musste, dann war das eben nicht zu ändern.
    Dies alles war ihr durchaus klar, weswegen sie an diesem Punkt innehielt, um ein weiteres Mal zu wiederholen: »Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen.«
    Pfiffe und Buhrufe, sowie die Forderung, man solle sie doch endlich hängen, schallten über den Platz und ließen keinen Zweifel daran, dass man ihren Worten keinen Glauben schenkte. An diesem Punkt des Prozesses war es Brauch, dass der König die Adligen einen nach dem anderen aufforderte, ihr Urteil abzugeben, aber in diesem Augenblick erschien dieses Verfahren nachgerade lächerlich, denn nicht eine einzige Stimme schien sich für Jilseponies Unschuld auszusprechen.
    Abermals blickte Jilseponie zu ihrem Ehemann hinüber, der unter dem Ansturm der Rufe, die verlangten, sie unverzüglich aufzuhängen, allen Mut zu verlieren schien.
    Doch plötzlich gab sich König Danube einen Ruck, und er nahm eine aufrechte, geradezu trotzige Haltung an. Er hob die Hände, eine kraftvolle Geste, und brüllte: »Ruhe!«
    Wie vom Donner gerührt verstummte die Menschenmenge.
    Danube wandte sich seiner Frau zu. »Sag es mir«, bat er sie mit leiser Stimme. »Ich muss es aus deinem Munde hören, hier und jetzt, von Angesicht zu Angesicht. Hast du Constance das angetan? Hast du in irgendeiner Weise ihren Tod verursacht?«
    Einen Moment lang sah Jilseponie ihn einfach nur an. »Ich bin für einen großen Teil ihres Leids verantwortlich«, gestand sie, »wenn auch ohne es zu wollen. Und meiner Ansicht nach hat das zu ihrem Tod geführt. Aber was den eigentlichen Vorgang des Vergiftens betrifft, nein, damit habe ich nichts zu tun, nicht das Geringste.«
    »Du hast ihr nicht mehr Leid zugefügt als ich«, stellte Danube traurig fest und sah ihr zärtlich in die Augen, und in diesem Moment wurde ihr klar, wie sehr er sie liebte und bewunderte, vielleicht mehr als je zuvor.
    Danube lächelte sie an.
    »Das Königreich«, sagte sie leise.
    »Ist ohne eine gerechte Justiz bedeutungslos«, erwiderte er und wandte sich wieder der Menge zu.
    »Wir haben erschütternde Geschichten vernommen«, rief er. »Das kann ich nicht bestreiten. Und keine davon war erschütternder als die Wiedergabe der letzten Worte von Lady Constance, die eine liebe Freundin von mir war. Doch lasst Euch eins gesagt sein, Lady Constance hat Jilseponies Untergang betrieben, vom ersten Tag an, da sie hier eintraf! Nein!«, fuhr er fort, als das Gemurmel daraufhin erneut einsetzte. »Sogar schon vor diesem Tag! Sie wollte Jilseponies Untergang, seit sie dahinter gekommen war, dass ich die Absicht hatte, um Jilseponies Hand anzuhalten und sie zur Frau zu nehmen. Und damit hatte sie, möchte man meinen, auch Erfolg. Doch hört mich an, denn ich verfüge Folgendes«, rief er mit kraftvoller Stimme, seinen Finger gen Himmel gereckt. »Meißelt meine Worte in Stein, Schreiber. Mir wurde kein einziger Beweis vorgelegt, der Jilseponie dieses abscheulichen Verbrechens überführt hätte! Kein einziger, außer den Worten einer verzweifelten, mit dem Tode ringenden Frau, die sich nichts sehnlicher wünschte als den Untergang der Königin, die sich nichts sehnlicher wünschte, als dass ihr erfolgreiches Leben – und das ihrer beiden Kinder – unangetastet blieb!«
    Bei diesen Worten bedachte er Merwick und Torrence mit einem eindringlichen Seitenblick, und Jilseponie konnte deutlich sehen, wie er in diesem Moment versuchte, ihnen stillschweigend klarzumachen, dass die Sünden ihrer Mutter nicht auf sie zurückfallen würden und dass sich an der Thronfolge nichts ändern würde.
    »Somit verfüge ich das Ende des Prozesses; man möge die Königin, der keinerlei Schuld nachgewiesen wurde, von ihren Fesseln befreien!«, verkündete Danube. Dies stand durchaus in seiner Macht, schließlich war er der König. Er konnte tun und lassen, was immer ihm beliebte.
    Nur, um welchen Preis?
     
    Aydrian hörte weder Danubes Erklärung, noch bekam er etwas von dem wütenden Protestgeschrei oder den ungläubigen Rufen von De’Unnero und Sadye mit, die unmittelbar neben ihm standen.
    Er war gar nicht anwesend. Der junge Krieger hatte seinen Körper mit Hilfe seines Seelensteins verlassen und war zu dem kleinen Friedhof von Schloss Ursal geschwebt. Er drang durch das Erdreich, durch den kiefernen Holzdeckel des Sarges, hinab zu

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