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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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aus einiger Entfernung beobachtete, war Jilseponie überzeugt, dass sie auf dem besten Wege waren, sich auf ihren Platz im Leben vorzubereiten.
    Vielleicht war es das unbewusste Bedürfnis, die Beziehung zwischen ihr und Constance wenigstens ein bisschen zu verbessern, das sie weiter in den Raum hineingehen ließ.
    »Seid gegrüßt«, sagte sie lächelnd, woraufhin die beiden Jungen ihren Übungskampf unterbrachen und sich überrascht und auch ein wenig ängstlich zu Jilseponie umwandten. Torrence wich einen Schritt zurück, Merwick aber, vielleicht ermuntert durch die offenkundige Furchtsamkeit seines Bruders, trat vor und präsentierte sein Holzschwert zum vorschriftsmäßigen Gruß.
    »Königin Jilseponie«, sagte er mit einer tiefen Verbeugung.
    Jilseponies erster Gedanke war, den Jungen lächelnd aufzufordern, er solle sich entspannen und nicht so förmlich sein; sie unterdrückte diesen Impuls jedoch und entbot stattdessen das, was man als königliches Nicken bezeichnete, ein leichtes Absenken des Kinns bei aufrechter Körperhaltung.
    Merwick senkte sein Schwert und verbeugte sich erneut.
    »Du kämpfst sehr geschickt«, lobte ihn Jilseponie und sah dann zu Torrence. »Ihr alle beide.«
    »Wir üben viel«, sagte Merwick.
    »Immerzu«, warf Torrence, allen Mut zusammennehmend, ein.
    »Das ist auch richtig so«, erwiderte Jilseponie und streckte die Hand aus, woraufhin ihr Merwick sein Schwert überließ. »Und zwar nicht nur, weil ihr eines Tages vielleicht euch selbst oder das Königreich werdet verteidigen müssen, sondern auch …« Sie zögerte, unsicher, wie sie dies so jungen Männern, fast noch Kinder, erklären sollte. »Wenn ihr euch eures Könnens mit der Klinge sicher seid – wirklich sicher –, werdet ihr seltener den Wunsch verspüren, diese Klingen auch tatsächlich zu benutzen. Und wenn ihr eurer Fertigkeit im Kampf sicher seid, werdet ihr feststellen, dass ihr den Kopf frei habt, um kluge Entscheidungen zu treffen und andere Menschen weniger als Gefahr zu sehen, sondern sie mehr nach ihrem Charakter zu beurteilen.«
    Sie bemerkte, dass die beiden Jungen förmlich an ihren Lippen hingen. Constance hatte sich zweifellos größte Mühe gegeben, die Einstellung der beiden ihr gegenüber zu vergiften, aber offenbar hatte ihr Ruf sogar größeres Gewicht als die Worte ihrer Mutter.
    »Darf ich euch einen Rat geben?«, fragte sie.
    »Ich dachte, das hättet Ihr gerade getan, Mylady«, antwortete Merwick und versuchte sich an einem charmanten Lächeln.
    »Ich meinte mit der Waffe«, erwiderte Jilseponie lachend.
    »Ich weiß, nur die vortrefflichsten Ausbilder kümmern sich um euch –«
    »Kommandant Antiddes, und manchmal sogar Herzog Kalas persönlich«, rief Torrence dazwischen, senkte jedoch sofort den Blick, als Jilseponie ihn ansah.
    »Ja, natürlich«, sagte sie. »Aber ich bin im Umgang mit der Klinge auch nicht völlig unerfahren.«
    Merwicks Kichern verriet ihr, dass er ihre Behauptung für eine ziemliche Untertreibung hielt.
    »Mir ist da etwas aufgefallen«, fuhr Jilseponie fort. »Greif mich bitte genauso an, wie du eben deinen Bruder angegriffen hast«, bat sie Torrence, trat einen Schritt zurück und hielt das Holzschwert vor ihren Körper.
    Sämtliche Alarmglocken schrillten und erinnerten sie klar und deutlich an die unmissverständliche Warnung Lady Dassleronds, die Geheimnisse des Bilnelle dasada niemals preiszugeben. Doch das hatte sie auch gar nicht vor – weder den Stil selbst noch seine präzisen, ausgewogenen Bewegungen oder Trainingsmethoden, vielleicht aber ein kleines Stück seines geistigen Hintergrunds. Sie nahm scheinbar eine Verteidigungshaltung ein, aus der sie aber Torrences Angriff, sobald dieser zum Hieb ausholte, sofort abblocken konnte.
    Sie hatte vor, ihn anschließend mit einer blitzartigen Attacke außer Gefecht zu setzen. Aber als Torrence gerade zum Angriff ansetzen wollte, vernahmen sie von der Seite ein Scheppern und ein erschrockenes Keuchen.
    Dort stand Constance Pemblebury, einen zerbrochenen Teller mit einer verschütteten Mahlzeit vor ihren Füßen.
    »Mutter!«, riefen Merwick und Torrence wie aus einem Mund.
    »Ich wollte nur …«, begann Jilseponie, doch Constance hörten ihnen überhaupt nicht zu.
    »Was habt Ihr hier zu suchen?«, entfuhr es der Frau, deren Stimme dem Zischen einer Schlange glich. »Wie könnt Ihr es wagen?«, fügte sie sofort hinzu, bevor Jilseponie etwas erwidern konnte. »Ihr beide … raus mit euch!«, schrie sie ihre

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