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Schattenfall

Schattenfall

Titel: Schattenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Bakker
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geworfen.
    »Ejiruschina? haussa kalwë«, gab Kellhus zurück.
    Serwë lachte wieder ein wenig, aber rau und merkwürdig gereift, wie Cnaiür es bei ihr noch nie gehört hatte.
    Auch das hat diese Schlampe immer vor mir verborgen…
    Er tastete im Dunkeln herum und berührte mit den Fingerspitzen seinen ledernen Schwertknauf. Der war kalt und warm zugleich – wie nackte Haut in einer kühlen Nacht.
    Cnaiür lag noch ein paar Augenblicke reglos da und lauschte ihren Stimmen, die zum Knacken und Prasseln des zunehmenden Feuers einen leisen Kontrapunkt bildeten. Jetzt konnte er den Flammenschein sehen, der als schwacher orangefarbener Fleck durch die schwarze Leinwand drang. Ein ranker Schatten querte den Lichtfleck. Serwë.
    Er hob sein Breitschwert vom Boden und zog es kratzend aus dem Futteral. Die Klinge spiegelte den blass orangenen Schimmer.
    Cnaiür rollte sich aus seinen Decken und tapste – nur im Lendenschurz – schwer atmend zum Zelteingang.
    Bilder vom Nachmittag schossen ihm durch den Kopf: der Dûnyain und seine unerschöpfliche Untersuchung des Inrithi-Adels.
    Der Gedanke, die Männer des Stoßzahns in die Schlacht zu führen, rührte etwas – Stolz vielleicht – in ihm auf, doch er machte sich keine Illusionen über seine wahre Stellung. Für diese Männer (selbst für Nersei Proyas) war er ein Heide, und im Laufe der Zeit würde ihnen schon noch klar werden, was das bedeutete. Sie würden ihn nicht zum General machen, höchstens zu einem Berater für die Tricks und Kniffe der Kianene.
    Heiliger Krieg! Dieser Begriff ließ ihn noch immer verächtlich schnauben. Als ob nicht jeder Krieg heilig wäre…
    Doch er wusste inzwischen, dass es nicht um seine künftige Stellung ging, sondern um die des Dûnyain. Welches Ungeheuer hatte er den fremden Prinzen da geliefert?
    Was wird er aus dem Heiligen Krieg machen?
    Seine Hure? Wie er das schon mit Serwë getan hatte?
    Aber genau das war ja der Plan. »Dreißig Jahre«, hatte Kellhus kurz nach der Ankunft in Momemn gesagt. »Moënghus hat dreißig Jahre bei ihnen gelebt. Inzwischen ist er sicher sehr mächtig, und einzeln können wir ihn nicht besiegen. Ich brauche mehr als Hexerei, Cnaiür. Ich brauche eine riesige Menschenmenge.« Sie würden die Gelegenheit schon am Schopf packen, dem Heiligen Krieg ihr Zaumzeug umlegen und ihn dazu nutzen, Anasûrimbor Moënghus zu vernichten. Wie konnte er um diese Inrithi fürchten und es bereuen, den Dûnyain zu ihnen gebracht zu haben, wenn doch genau das der Plan war?
    Aber war er das überhaupt? Oder war dieser Plan nur eine weitere Lüge des Dûnyain, eine neue Finte, um seine Umwelt zu beruhigen, zu übertölpeln und letztlich zu versklaven?
    Was wäre, wenn Kellhus nicht – wie er behauptete – ein Attentäter war, der seinen Vater ermorden sollte, sondern ein Kundschafter, der auf Geheiß seines Vaters unterwegs war? War es nur Zufall, dass Kellhus gerade zu der Zeit auf dem Weg nach Shimeh war, da der Heilige Krieg drauf und dran war, die Stadt zu erobern?
    Cnaiür war kein Dummkopf. Sollte Moënghus ein Cishaurim sein, würde er den Heiligen Krieg fürchten und ihn zu vernichten suchen. Könnte er seinen Sohn nicht gerade dafür gerufen haben? Seine dunkle Herkunft hatte es Kellhus bereits ermöglicht, den Heiligen Krieg zu unterwandern, während seine Erziehung, Ausbildung, Hexenkunst oder was auch immer ihm erlauben würde, sich des Heiligen Kriegs zu bemächtigen, ihn zum Scheitern zu bringen und ihn vielleicht sogar gegen seinen Urheber zu kehren. Gegen Maithanet.
    Doch wenn Kellhus seinen Vater nicht jagte, sondern ihm diente – warum hatte er Cnaiür dann in den Bergen am Leben gelassen? Der Häuptling konnte noch immer die eisenharte Hand des Dûnyain an der Kehle spüren und hatte den Abgrund, über dem Kellhus ihn hatte baumeln lassen, noch lebhaft gegenwärtig.
    »Aber ich habe nicht gelogen, Cnaiür – ich brauche dich wirklich.«
    Hatte Kellhus womöglich schon damals von Proyas’ Kampf gegen den Kaiser gewusst? Oder hatte es sich zufällig ergeben, dass die Inrithi einen Scylvendi brauchten?
    Das war – vorsichtig gesagt – unwahrscheinlich. Aber wie mochte Kellhus davon erfahren haben?
    Cnaiür schluckte.
    Ob Moënghus weiterhin mit ihm in Verbindung stand?
    Dieser Gedanke raubte ihm den Atem. Er sah den geblendet an des Kaisers Thron geketteten Xunnurit…
    Bin ich in der gleichen Lage?
    Kellhus neckte Serwë erneut und benutzte dazu weiter ihre vermaledeite Sprache. Das merkte Cnaiür

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